Ratgeber für den Trauerfall Wegweiser für die Friedhöfe und Bestattungsarten der Stadt Würzburg

Israelitischer Friedhof der Jüdischen Gemeinde Würzburg Unterfranken Werner-von-Siemens-Straße 2, 97076 Würzburg Öffnungszeiten: Sonntag – Donnerstag (außer an Jüdischen Feiertagen) 08:00 – 18:00 Uhr Freitag und vor Jüdischen Feiertagen 08.00 – 16:00 Uhr Samstag (Schabbat) geschlossen Verkehrsanbindung: Buslinie 26, Haltestelle Israelischer Friedhof Fläche : 9740 m² Grabplätze: 2347 Erweiterungsfläche: 2300 m² Grabplätze: 406 Nach der Wiederbegründung der Jüdischen Gemeinde Würzburg 1836 beerdigte diese ihre Toten auf den Fried­ höfen in Heidingsfeld und Höchberg. Ein neuer jüdischer Friedhof in Würzburg wurde zwischen 1880 und 1882 an­ gelegt und am 4. Juli 1882 anlässlich der Beerdigung der dreijährigen Amalie Bechhöfer eingeweiht. Ihr Grabstein ist der älteste Grabstein auf diesem Friedhof (1882). Eine massive Steinmauer umgibt den Friedhof mit altem Baumbestand. Hinter dem Eingangstor steht ein großes Taharahaus, dass im Rundbogenstil errichtet wurde. Im Erdgeschoss befinden sich der Tahara-Waschraum, eine große Abschiedshalle, ein kleiner Betraum, ein Sarglager und ein Aufenthaltsraum für die Friedhofsbeschäftigten. In der Abschiedshalle hängt an der Wand der Gedenkschrein der jüdischen Studentenverbindung „Salia“ zur Erinnerung an die im ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 gefallenen Bundes­ brüder. Im ersten Stock befindet sich eine Wohnung für den Friedhofswärter. An der rechten Außenseite des Tahara­ hauses gibt es ein Waschbecken zur rituellen Reinigung der Hände vor dem Verlassen des Friedhofs. Anfang 1900 wurde nach langem Ringen in der Jüdischen Gemeinde ein kleines Urnenhaus in die Friedhofsmauer eingebaut. Für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs wurde 1924 ein Ehrenhain angelegt. In der Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde das Taharahaus mit der Friedhofswärterwohnung zunächst als Sammelquartier für Jüdinnen und Juden genutzt. Nach deren Deportation 1943 beschlagnahmte es die Stadt Würzburg. Ein Gemüsegärtner wurde mit der Beaufsichtigung des Friedhofs betraut. Größere Zerstörungen blieben aus. Etwa 40 Grabsteine waren jedoch bei Kriegsende umgeworfen, einige davon durch Granateneinschlag. Der Friedhof war durch verwilderte Sträucher und hohes Gras stark zugewachsen. Nach den ersten Wiederherstellungsmaßnahmen konnte bereits am 11. November 1945 im Ehrenhain für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs ein Mahnmal für die 6 Millionen in der NS-Zeit ermordeten Juden eingeweiht werden, deren Namen ausgelöscht und deren sterbliche Überreste vernichtet wurden. Die Weiherede hielt Rabbiner Neuhaus aus Frankfurt. Da es im Judentum keine Mehrfachbelegung der Grab­ stätten gibt, war es nach der Zuwanderung aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion absehbar, dass die Bestattungsfläche nur noch begrenzte Zeit aus­ reichen würde. Deswegen wurde bereits 1999 über eine Erweiterung des Friedhofs nachgedacht. Nach knapp eineinhalb Jahren Bauzeit wurde am 22. November 2016 die dringend notwendige Erweiterungsfläche von der Stadt Würzburg offiziell an die Jüdische Gemeinde Würzburg übergeben. Am 18. Dezember 2018 wurde mit der ersten Beerdigung der erweiterte jüdische Friedhof eingeweiht. Er trägt den Namen „Erweiterter Jüdischer Friedhof“. 38 Israelitischer Friedhof Israelitischer Friedhof

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