Heiraten in Wurzen

9 Hochzeitsbräuche Hochzeitsbräuche gehören zu einer Hochzeit wie der Schleier zur Braut. Es hat sie schon immer gegeben. Manche davon sind den meisten Menschen geläufig, ohne dass sie jedoch die genaue Bedeutung kennen, während andere Bräuche in Vergessenheit geraten sind. Der Brautraub In der früheren Menschheitsgeschichte war es noch üblich, dass die Familien der Brautleute die Hochzeit vereinbarten. In manchen Kulturen ist das auch heute noch der Fall. Viele junge Männer wussten sich deshalb nicht anders zu helfen, als die auserwählte Frau aus ihrer Familie zu rauben und die Eltern um die Einwilligung zu der Hochzeit zu erpressen. Bei Hochzeitsfeiern soll die Braut­ entführung heutzutage für Stimmung sorgen. Die Braut wird von Freunden in ein anderes Lokal „entführt“. Der Bräutigam muss sich auf die Suche nach seiner Frau machen und überreicht ihr den Brautstrauß, wenn er sie gefunden hat. Oft wird noch zusammen gesungen. Nachdem der Bräutigam die Zeche bezahlt hat, begleiten die Gäste das Brautpaar zurück ins Lokal. Dort gibt der Bräutigam dann eine amüsante Tanzeinlage: Er muss mit umgehängten Flaschen und hochgekrempelter Hose mit einem Besen tanzen. Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen dieses Brauches ist, dass sich alle Beteiligten auf den Spaß einlassen. Die Freunde der Braut sollten diese außerdem nicht an einen Ort ent­ führen, an dem sie nicht gefunden werden kann. Über die Schwelle tragen Der folgende Brauch sollte früher dazu dienen, böse Geister abzu­ schütteln. Beim ersten Betreten der neuen gemeinsamen Woh­ nung musste der Bräutigam die Braut über die Schwelle tragen, um böse Geister abzuschütteln, welche die Braut verfolgen. Denselben Zweck erfüllt auch ein Sprung der Braut über die Schwelle. Dieser Brauch hat sich bis heute gehalten, obwohl diemeisten Paare schon vor der Ehe zusammenleben. Der Geldregen In manchen Orten ist es üblich, dass das Brautpaar nach der kirch­ lichen Hochzeit Münzen bereithält. Oft wird ein Seil vor das Kirchen­ portal gespannt, welches das Brautpaar am Weitergehen hindert. Mit einer kleinen Geldsumme kauft sich der Bräutigam dann von seinen Junggesellensünden frei. Andernorts gibt es den Brauch, dass das Brautpaar Münzen wirft. Es muss sich allerdings um eine gerade Anzahl handeln, denn nur diese zieht Reichtum nach sich. © HETIZIA ChLesjak / Fotolia

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