Bürgerinformationsbroschüre des Amtes Züssow

17 Gemeinde Ziethen Wer sich Ziethen von Anklam aus nähert, kann bereits beim Anblick der Silhouette der MarienKirche erahnen, dass der Ort in der Geschichte mal eine gewisse Rolle gespielt haben muss. Und damit ist nicht unbedingt nur die Anekdote aus der Schwedenzeit gemeint, laut der der Pastor von Ziethen die Anklamer*innen abgekanzelt haben soll, die nur in die Kirche kamen, um seine plattdeutsche Predigten zu hören. „Ji Anklamiten sünd kamen na Ziethen, to hüren denn Pastor von Ziethen. De Pastor von Ziethen ward juuch Anklamiten wat schieten“, soll der Gottesmann seinem Unmut über die Besucher*innen von jenseits der Peene Ausdruck verliehen haben. Tatsächlich hatte Ziethen schon zur Slawenzeit eine überregionale Bedeutung. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1136 zurück, da war die Missionierung der Pommern gerade mal ein paar Jahre her. Wer noch etwas weiter in die Geschichte abtauchen möchte, kann dies im Ortsteil Menzlin an der Peene tun. Dort gab es vor über tausend Jahren einen Handelsplatz der Wikinger, von dem unter anderem die sogenannten Bootsgräber zeugen. Die Steinsetzungen in Schiffsform sind außerhalb von Skandinavien nahezu einzigartig, gehen aber immer noch als Geheimtipp durch. Als solcher darf übrigens auch das Gelände des Menzliner Bootsvereins gelten, dass in den vergangenen Jahren mit großem Aufwand hergerichtet wurde. Kein großes Geheimnis mehr dürfte es allerdings sein, dass sich die Schönheiten der Peene am besten vom Fluss aus erschließen lassen. Alles, was es dafür braucht, ist im Menzliner Kanuverleih zu finden. Abgesehen von Geschichte und Natur hat die Gemeinde Ziethen auch kulturell einiges zu bieten. So ist in der ehemaligen Schule von Ziethen ein Kunstraum entstanden, dessen Betreiber*innen ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine stellen. In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts gingen dort bekannte Musiker*innen und Komponist*innen ein und aus. Inzwischen gibt es dort wieder regelmäßig Konzerte. Nicht zu vergessen ist in Ziethen auch der Senkgarten, der einst im Gutspark angelegt, aber nach dem Zweiten Weltkrieg verschüttet wurde. Die Idee, einen Bereich im Garten abzusenken, stammt ursprünglich aus England. Der Gartenphilosoph Karl Foerster holte sie Anfang des 20. Jahrhunderts nach Deutschland und machte sie dort populär. Sein eigener Senkgarten in Potsdam-Bornim ist einer der bekanntesten in Deutschland und war das Vorbild für den in Ziethen, welcher 1922 als Hochzeitsgeschenk des damaligen Gutsbesitzers Bernhard Graf von Schwerin an seine Frau Elisabeth angelegt wurde. Der jüngste Sohn des Paares, Manfred Graf von Schwerin, und seine Mitstreiter*innen vom Förderverein Peenetal haben dazu beigetragen, dass vieles von der alten Pracht zurückkehren sollte. Zahlen, Daten und Fakten Einwohner: ca. 460 (Stand 31.12.2021) Ortsteile: • Ziethen • Jargelin • Menzlin Vereine: • Dorfgemeinschaft Ziethen im Peenetal e. V. • Förderverein Peenetal e. V. • Bootsverein Menzlin e. V. Peenelandschaft bei Menzlin Senkgarten in Ziethen Wikingergräben, Altes Lager bei Menzlin

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