Seite 8 - cuxhaven_chronik_leseprobe

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tritt man bei Kaiserwetter an den nördlichsten Punkt
Niedersachsens hinaus zur Kugelbake und schaut den dicken
Pötten nach, die sich auf den Weg in die weite Welt machen,
dann kommt unweigerlich Fernweh auf. Es ist diese O enheit
für Anderes in Verbindung mit einer ständig frischen Brise
von der See, die Cuxhaven zu einer welto enen, einladenden
Seehafenstadt macht. Zur Flucht an fremde Küsten besteht
damit kein Anlass, liegt hier doch das Gute wahrlich nah.
Man muss sich von der Kugelbake nur binnenwärts wenden,
schon schwei der Blick über den Strand, soweit das Auge
blicken kann, über grünes Deichland und den Hafen an der
Elbmündung, der der Stadt ihren Namen und bis heute ihre
Existenzberechtigung liefert. Mit einem Stoßseufzer stellt man
wieder einmal fest: In Cuxhaven lebt man, wo andere Urlaub
machen!
Diese Erkenntnis ist nicht neu: Schon seit Generationen
erholen sich Menschen in Cuxhaven und Umgebung. Auch
ich selbst kam als kleiner Junge mehrfach hierher, um in
der jodhaltigen Lu und dem Seeklima zu erfrischen. Der
Tourismus hil nicht allen über die Sorgen einer struktur-
schwachen Region hinweg. Ein Blick in die Geschichte
lehrt aber: Cuxhaven ist immer im Schatten anderer – vor
allemHamburgs – gesegelt und damit meistens gar nicht
schlecht gefahren. Die Stadt selbst ist jung. Aber ihre Wurzeln
reichen weit zurück. Sie fußen in einer überaus fruchtbaren
Kulturlandscha , die von ndigen Deichbauern, weitsichtigen
Bischöfen, geschä stüchtigen Hanseaten und eloquenten
Romantikern zu dem geformt wurde, was sie heute ist. Und
als Teil gleich zweier Metropolregionen, als multifunktional
nutzbarer Hafen und zentraler Knotenpunkt für die O shore-
Windfarmen in der Nordsee sowie als Verwaltungs- und
Dienstleistungszentrum des nördlichen Elbe-Weser-Raums
muss Cuxhaven sich heute keineswegs verstecken.
Mit einem Satz: Cuxhaven hat Potenzial – gerade auch für den
Historiker. Die Vorbereitung der nachfolgenden Zeitreise in
Wort und Bild war deshalb für mich ein reizvolles Unterfangen,
bei dem immer wieder erstaunliche Geschichte(n) zutage
trat(en). Die Mitarbeiter des Stadtarchivs, der Stadtverwaltung
und der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH haben mich
sachkundig und tatkrä ig bei der Spurensuche unterstützt.
Zugegeben: Das Wetter an der Küste könnte beständiger sein –
aber der Wind bläst auch die dunkelsten Wolken zügig fort.
Dr. Martin Wein
Cuxhaven imHerbst 2014
Liebe Leserinnen und Leser,
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Cuxhaven im Spiegel der Zeit