Seite 5 - Energieeffizient Bauen und Sanieren - Der praktische Ratgeber

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DER BLICK AUFS GANZE IST ENTSCHEIDEND
Man darf jedoch nicht bei der Hülle stehenbleiben. Wenn die
möglichen Einsparpotenziale bestmöglich erschlossen werden
sollen, müssen bei der Sanierung alle Aspekte eines Hauses
betrachtet werden – und überall Lösungen auf dem neuesten
technischen Stand umgesetzt werden. Dazu gehören neben einer
gut gedämmten Gebäudehülle die Verwendung der neuesten
Fenstergeneration, ein effizientes Heizungssystem, die aktive
und passive Nutzung der Sonnenenergie und eine aktive Lüf-
tungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Wenn all dies umgesetzt
wird, dann sind auch Einsparpotenziale von 70 oder 80 Prozent
möglich.
Für Gebäudebesitzer klingt das unter Umständen alles recht
komplex und vage. Doch das muss es nicht: Man kann nämlich
durchaus die Einsparpotenziale eines bestimmten Gebäudes kon-
kret ermitteln und sich von einem Fachmann oder einer Fachfrau
einen Sanierungsplan erstellen lassen. Es gibt genügend geschulte
Architekten, Ingenieure und Energieberater, die dem Bauherrn
hilfreich zur Seite stehen können. Eine umfassende Analyse und
die Aufarbeitung der verschiedenen Handlungsmöglichkeiten
– sprich eine gute Energieberatung – sollte auf jedem Fall am
Anfang eines Sanierungsvorhabens stehen. Um böse Überra-
schungen zu vermeiden, sollte man vor Projektbeginn hier nicht
am falschen Ende sparen und sich einen erfahrenen Berater zur
Seite nehmen.
Wenn ein Heizungsbauer den Austausch der Heizungsanlage
empfiehlt, der Fensterbauer eine Dreifachverglasung vorschlägt
oder der Dachdecker eine Dachdämmung ans Herz legt, möchten
sie dem Kunden mit ihrem Fachwissen dabei helfen, Energie zu
sparen. Aber Vorsicht: Nur wenn man die einzelnen Sanierungs-
schritte aufeinander abstimmt und gewerkeübergreifend angeht,
kann man die Potenziale voll erschließen. Und dazu noch Fehler
bei der Dimensionierung der Maßnahmen und der Umsetzung
der Details vermeiden.
ALLES BEGINNT MIT DER HÜLLE
Die Grundvoraussetzung für ein energieeffizientes Haus ist und
bleibt ein guter Wärmeschutz der Gebäudehülle. Da in der Re-
gel die Außenwände einen großen Flächenanteil haben, ist der
Dämmwert beziehungsweise die Dicke des Wandaufbaus und
die jeweilige Dämmwirkung der verwendeten Materialien von
entscheidender Bedeutung. Dicke Wände mit schlechter Dämm-
wirkung helfen genauso wenig wie viel Dämmung an einzelnen
Bauteilen, die aber unterbrochen sind von ungedämmten Flä-
chen, schlechten Fenstern und/oder Wärmebrücken. Typische
Schwachstellen bei frisch gedämmten Häusern sind zum Beispiel
ungedämmte oder auch nur ungenügend gedämmte Fenster-
laibungen. Zur Hülle eines Hauses gehören natürlich auch die
Kellerdecke und das Dach. Die Binsenweisheit, dass ein Gebäude
rundherum gedämmt werden muss, damit der Wärmeschutz
zuverlässig funktioniert, wird in der Baupraxis leider allzu oft
vernachlässigt. Teilsanierungen werden dann als Beleg dafür ge-
nommen, dass die errechneten Einsparpotenziale nicht erreicht
würden.
DER GANZHEITLICHE ANSATZ | 03
Der ganzheitliche Ansatz
Die einzelnen Modernisierungsmaß-
nahmen sollten vor der
Sanierung von einem Fachmann gut
aufeinander abgestimmt werden.