Seite 10 - Leben, wohnen und arbeiten in Gammertingen

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Stadt Gammertingen
Sehenswürdigkeiten in der Kernstadt
1. Rathaus
(ehemaliges Speth`sches
Stadtschloss)
Ehemaliges Schloss der Frei-
herrn von Speth von Zwiefal-
ten – heute Rathaus.
1775 an Stelle eines früheren
Schlosses aus dem 13. Jahrhun-
dert in klassizistischem Stil er-
baut. Architekt und Planer war
der bekannte französische
Baumeister Pierre Michel
d‘Ixnard. Im imposanten Ein-
gangstreppenhaus ist ein De-
ckenfresko „Die Morgenröte“
von Meister Andreas Brugger
zugeschrieben, zu sehen. Meh-
rereRäume im1. Obergeschoss,
der sogenannten Belle Etage
sind noch im Zustand der Ent-
stehungszeit zu sehen. Auf der
Terrasse zur Lauchert hin und
an der Ostseite des Schlossge-
bäudes stehen allegorische Fi-
guren von Bildhauer Joh. G.
Weckenmann (Haigerloch um
1775). Der Fachwerkbau ge-
genüber auf der anderen Seite
der Hohenzollernstraße, ge-
nannt „Schlössle“, wurde um
1550 erbaut und gehörte frü-
her zum Schloss (Amtshaus).
Zwischen beiden Gebäuden
befand sich das untere Stadt-
tor.
2. St. Michaelskapelle
Die mittelalterliche Adelskir-
che St. Michael (heutiger Bau
von 1589 mit Renovierungen
des 17./18. Jahrhunderts) in-
mitten des historischen Stadt-
kerns Gammertingens war
durch die Jahrhunderte ihres
Bestehens in ganz unterschied-
liche Kontexte eingebunden
und zeugt von den vielschich-
tigen historischenWurzeln der
Stadt an der Lauchert. Die Ka-
pelle wurde gegen 980 n. Chr.
auf einer hier gelegenen Nie-
derungsburg der Grafen von
Gammertingen gegründet und
beherbergte bis nach 1110 die
Erbgrablege dieser Hochadels-
familie.
Ausgrabungsfunde aus der Zeit
der Römer und Alemannen
(Goldener Spangenhelm) sind
Zeitzeugen noch früherer Be-
siedlungen. Ab Mitte des 12.
Jahrhunderts verlor St. Michael
seine Bedeutung fast völlig, als
die damals mehrschiffige Kir-
che einem Brand zum Opfer
fiel. In städtischer Zeit offen-
bar weiterhin Eigenkirche, er-
scheint die Kapelle gegen 1500
als Teil der stadtherrschaftli-
chen Residenz. Ungefähr zeit-
gleich erhielt aber auch die
Bürgerschaft Zugang zur Ka-
pelle (heutiger Bau von 1589
mit Renovierungen des 17./18.
Jahrhunderts). Nachdem die
Stadt nach den Wirren der Re-
formationszeit topografisch
neu geordnet wird, wird St.
Michael zum Zentrum des bür-
gerschaftlichen Gammertin-
gen, des „Auser“.
3. Mittelalterliche
­Stadtanlage
Die historische Stadtanlage
wurde im 12./13. Jahrhundert
auf hochwasserfreien Tuffter-
rassen westlich der Lauchert
angelegt. Noch heute ist das
rechteckige Gebiet (175 x 200
m), das ursprünglich mit einer
durchgängigen Stadtmauer
umgeben war, erkennbar. Bei
der (oberen) Stadtmühle wur-
de von der Lauchert ein was-
serführender Stadtgraben ab-
geleitet, der beim Speth´schen
Schloss wieder in die Lauchert
einmündete, 1966 wurde die-
ser Stadtgraben allerdings zu-
geschüttet; heute noch zum
Teil als Grünzone erkennbar.
Der Rundgang führt zur obe-
ren Brücke, die früher über den
Stadtgraben ging. Hier stand
das obere Stadttor. Die breite
Durchgangsstraße trennte den
Bezirk der Herrschaft mit dem
Schloss, Fruchtkasten und
Zehntscheuer vom Bezirk der
Bürger, welcher früher engmit
den Häusern der „Ackerbür-
ger“ bebaut war. Hinter der
ehemaligen Post an der Hohen-
zollernstraße ist noch ein län-
geres Stück Stadtmauer ent-
Rathaus
St. Michaelskapelle
Deckenfresko im Rathaus
Stadtmauer