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Hier wird Geschichte erlebbar – die Museen Neumarkts
In der 1945 fast vollständig zerstörten und nach mittelalter-
lichem Vorbild wiederaufgebauten Altstadt konzentriert sich
die Neumarkter Kulturszene. Neumarkt hat sich in den letzten
Jahren vor allem als Museumsstadt einen äußerst guten Ruf
erworben. Dass ein Museumsbesuch keinesfalls langweilig
sein muss, zeigt Ihnen unser kleiner historischer, künstleri-
scher und kulinarischer Streifzug:
Im
Stadtmuseum
lernen Sie die wechselvolle, mehr als
850jährige Vergangenheit Neumarkts kennen: von der mittel-
alterlichen Stadtgründung und der Blütezeit als Residenzstadt
der pfälzischen Linie des Hauses Wittelsbach, über die Gar-
nisonsstadt der bayerischen Chevaulegers und die Zeit als
Kurbad bis hin zum Zweiten Weltkrieg, in dem die Altstadt fast
völlig zerstört wurde: Eindrucksvolle Exponate machen die
wichtigsten historischen Stationen Neumarkts lebendig. Einen
einzigartigen Schwerpunkt der Museumspräsentation bildet
die Geschichte der Velocipedfabrik Goldschmidt & Pirzer, der
späteren Express-Werke. Sie wird illustriert anhand interes-
santer zeitgenössischer Dokumente, zahlreicher Original-Fotos
und rarer Sammlerstücke. Wer noch mehr über diesen Pionier
der Neumarkter Industriegeschichte und der deutschen
Fahrradindustrie erfahren möchte, kann dies in unserem
Ausstellungsraum im Museum für Historische Maybach-
Fahrzeuge. Im einstigen Fabrikgebäude, in dem von 1884 bis
1959 Zweiräder gefertigt wurden, sind überwiegend Produkte
der 1950er Jahre zu sehen – während im Stadtmuseum auch
frühe Erzeugnisse, wie z.B. Hochräder, präsentiert werden.
Nicht nur Kunstfreunde begeistert das
Museum Lothar Fischer
durch seinen Dreiklang aus Kunst, Architektur und Natur.
Der in Neumarkt aufgewachsene Künstler Lothar Fischer
(1933 – 2004) zählt zu den wichtigsten deutschen Bildhauern
der Nachkriegszeit. Durch seine großzügige Stiftung befinden
sich nun über 450 bedeutende Skulpturen des Bildhauers aus
unterschiedlichen Schaffensphasen und Materialien wie Ton,
Bronze oder Gips/Styropor im Museumsbestand, ein Geschenk,
das Neumarkt in kürzester Zeit als kleine Kunststadt bekannt
machte. Das Werk Fischers wird in immer neuen Perspektiven
und im Dialog mit jährlich drei Wechselausstellungen aus den
Bereichen Klassische Moderne, der Kunst der 60er und 70er
Jahre aus dem Umfeld des Stifters und zeitgenössischen Posi-
tionen gezeigt. Nutzen Sie eine Sonntagsführung, um das Mu-
seum und seine Präsentationen kennenzulernen und beachten
Sie das vielfältige Programm der Kunstvermittlung für Kinder,
Jugendliche, Erwachsene und Familien.
In den zum einzigartigen Ausstellungs-, Tagungs- und Veran-
staltungszentrum umgebauten ehemaligen Werkstätten der
Express-Werke, einer Fahrrad- und Motorradfabrik aus der
Gründerzeit, kann seit 2009 mit dem
Museum für historische
Maybach-Fahrzeuge
eine weltweit einzigartige Sammlung
bestaunt werden. Das private Museum des Sammlerehepaars
Anna und Helmut Hofmann präsentiert auf 2.500 qm Ausstel-
lungsfläche rund 20 historische Maybach-Fahrzeuge – ein
Zehntel des heute noch existierenden Weltbestandes – sowie
die Geschichte und die Produkte von Karl und Wilhelm May-
bach. Maybach-Fahrzeuge zählen zu den Pretiosen in der über
100jährigen Geschichte des Automobils. Im ersten Drittel des
20. Jahrhunderts galten sie als Inbegriff für Luxusautos, die
auch technisch eine absolute Spitzenstellung einnahmen.
Bestaunen Sie in der nicht nur für Auto-Fans interessanten,
chronologisch gegliederten Aus-
stellung die historischen Maybachs in
den verschiedensten Zuständen, vom
zersägten Scheunenfund bis hin zum Concours Klassiker. Die
vielen Anekdoten über einige Maybach-Automobile und deren
prominente Erstbesitzer lassen nicht nur Automobil-Geschichte
lebendig werden.
Nur wenige Meter entfernt von dem Automobilmuseum befindet
sich das
Neumarkter Metzgereimuseum,
das jüngste Mitglied
der Neumarkter Museumsfamilie. Durch einen Zufall kam
Metzgermeister Norbert Wittmann in den Besitz einer komplet-
ten, rund 150 Jahre alten und original erhaltenen Metzgerei-
Ausstattung. Die nostalgischen Gerätschaften – fast alle noch
funktionsfähig – sind auf 150 qm in der Reihenfolge ihrer
früheren Verwendung ausgestellt, so dass der Produktions-
ablauf in einer Metzgerei des 19. Jahrhunderts verdeutlicht
wird. Zu sehen sind neben einem alten Transmissions-Antrieb
eine Fülle von Maschinen und Werkzeugen vom Cutter und
Fleischwolf über diverse Füllmaschinen, altertümliche Schlag-