Seite 6 - chronik_neuwied_leseprobe

Basic HTML-Version

5
1565
Vorwort des Autors
Natürlich ist diese Konzentration aufs
Exemplarische höchst subjektiv. Ein an-
derer Autor hätte mit demselben Recht
andere Schwerpunkte gesetzt.
Selbstverständlich gilt es an dieser Stelle
Dank zu sagen, und zwar allen, die mir bei
dieser Chronik geholfen haben. Auch in
diesem Falle arbeite ich exemplarisch, und
ho e, dass die vielen Nichtgenannten mir
nicht gram sind: Mein ganz besonderer
Dank gilt Stadtarchivar Gerd Anhäuser,
der mich mit historischen Fotos, Literatur
und Tipps versorgt hat. Und natürlich
Pressesprecher Erhard Jung von der Stadt-
verwaltung, der immer zwei o ene Ohren
für mich hatte. Aber es waren auch die
profunden Kenner von Neuwieder Beson-
derheiten, die mir mit ihren Schri en, mit
Fotos und mit Ratschlägen sehr geholfen
haben. Namentlich erwähnen möchte
ich: Dr. Hildegard Brog, Dr. Reinhard
Lahr, Dr. Hans-Jürgen Krüger,
Dr. Lutz Neitzert, Bettina Marianne
Veith-Werner und Bernd Willscheid.
Daneben danke ich den Mitarbeitern des
Römisch-Germanischen Zentralmuseums
(Schloss Monrepos) und allen, mit denen
ich in Museen, Schulen und Behörden,
sowie in anderen Einrichtungen,
in Vereinen und Firmen bestens koope-
rieren dur e.
Bernd Paetz
„Neuwied im Spiegel der Zeit“ betont
außerdem einen Aspekt, der in den
vielen Schri en zur Stadtgeschichte
bisher eher wenig berücksichtigt wurde:
Die Entwicklung eines Gemeinwesens
hängt auch stark von den Unternehmen
ab, die den Bürgern der Stadt Lohn
und Brot gaben und geben. Deshalb ist
Firmengeschichte häu g auch existen-
zieller Bestandteil von Stadtgeschichte.
Das versucht dieses Buch auf möglichst
lebendige Art zu verdeutlichen. Denn
über Geschichten lässt sich Geschichte
o besser verstehen.
Ich stehe dazu, eher exemplarisch
denn im Bemühen um ganzheit-
liche Darstellung gearbeitet zu haben.
Neuwied ist eine Stadt der Kultur und
eine Stadt des Sports. Wollte man alle
wichtigen Kulturträger oder Vereine
erwähnen, bliebe es bei einer reinen
Aufzählung. Dann doch lieber die
bewusste Auswahl und damit die etwas
umfangreichere Darstellung. Neuwied
ist eine Stadt der Schulen. Ich habe
mich auf die Gymnasien und auf die
Einrichtungen mit überregionaler Aus-
strahlung konzentriert, wohl wissend,
dass andere Schulen nicht minder
bedeutsam sind, was Schülerzahlen
oder Einzugsgebiet angeht. Neuwied
ist historisch bedingt eine Stadt der
religiösen Vielfalt. Auch dieser span-
nende Aspekt wird gewürdigt, doch
diese Chronik kann dem ema nicht
in all seinen Facetten gerecht werden.
Es gibt leichtere Aufgaben, als eine
Chronik über die Stadt Neuwied zu
schreiben. Namha e Autoren haben
in den vergangenen Jahrzehnten die
Messlatte hoch gelegt – sei es mit
umfassenden Werken zur Stadt-
geschichte oder mit kompetenten
Werken zu besonderen Aspekten –
vom Fürstenhaus bis zum Deichbau.
Hinzu kommt, dass die Neuwie-
der Geschichte eine Besonderheit
aufweist, die es in anderen Städten so
nicht gibt. Im Regelfall ist die Kern-
stadt die „Altstadt“ im doppelten
Wortsinn. In Neuwied ist dies anders:
Die Stadt ist relativ jung, die sie
umgebenden Stadtteile sind zumeist
mehrere hundert Jahre älter.
Dies wiederum bedeutet aber auch,
dass es eine sehr schöne Aufgabe
ist, eine Chronik über Neuwied zu
schreiben. Es gilt, eine angemessene
Gewichtung zu nden und die Stadt-
teile nicht als bloße Anhängsel einer
Kernstadt zu betrachten. In kaum
einem anderen Gemeinwesen mit gut
60.000 Einwohnern dür en Selbst-
bewusstsein und Eigenständigkeit
von Stadtteilbewohnern so aus-
geprägt sein wie in der Deichstadt.
Die Kunst besteht darin, dieses
Souveränitätsgefühl auszudrücken
ohne gleichzeitig im Laufe der Jahre
abgeklungene Ressentiments wieder-
zubeleben.