Seite 6 - Marktwegweiser Pilsting

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Wappengeschichte *
Das als Ortswappen selten vorkommende Bild eines Frosches verweist wohl auf die
Lage des schon 1380 als Markt bezeichneten Ortes an einem früheren Moor, das noch
im 18. Jahrhundert die Umgebung prägte. Der wohl von einem bayerischen Herzog
verliehene Wappenbrief soll bei einem Großbrand 1789 vernichtet worden sein. Das
älteste Siegel mit dem Wappen im Halbrundschild ist in Abdrucken seit 1514 bekannt;
seine Entstehung ist aus stilistischen Gründen auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhun-
derts zu datieren. Seit etwa 1800 wurde die Feldfarbe willkürlich von Silber in Rot
abgeändert. Die heraldische Farbregelung durch Hupp (1912) hat die Farben wieder
richtig gestellt.
Pilsting
Die Geschichte Pilstings reicht weit zurück. Erste Ansiedlungen gab es, wie Funde
belegen, schon in der Jungsteinzeit 5000 Jahre v. Chr. Funde aus der Bronze-, Urnen­
felder-, Hallstatt- und Latènezeit bestätigen Siedlungen in den darauf folgenden
Jahrtausenden. Pilsting war auch unter den Römern besiedelt, Reste einer römischen
Villa Rustica und andere Fundstücke beweisen das. In der römischen Kaiserzeit lag
Pilsting an der Hauptverkehrsader des römischen Reiches durch Niederbayern, was
sicher einen wirtschaftlichen Aufschwung bedeutete. Neuere archäologische For-
schungen vemuten, dass nach dem Rückzug der Römer Germanen die Siedlungen
übernahmen und weiter bewohnten. Zusammen mit der Vorbevölkerung bildete sich
dann der Stamm der Bajuwaren heraus. Diese Völkerverschmelzung war bis Mitte des
6. Jahrhundert abgeschlossen und das Staatsgebilde des Agilofinger Herzogtums trat
die Nachfolge der Römer an.
Die erste urkundliche Erwähnung ist um 890 n. Chr. in der Traditionsnotiz des Regens-
burger Klosters St. Emmeram zu finden. Die Bezeichnung „ad Pilstingon“ bedeutet
„bei den Leuten des Pilisto“. Die Ansiedlung befand sich in der Nähe der heutigen
Grund- und Mittelschule, wo zuvor wohl schon Römer siedelten.
Im 13. Jahrhundert wurde Pilsting, dessen Siedlung sich nun auch um den jetzigen
Marktplatz gruppierte, dann zum Spielball der Auseinandersetzungen zwischen den
bayerischen Herzögen und der Regensburger Bischöfe. 1237 ließ der Burgvogt in
Landau, der Vertreter des bayerischen Herzogs Ludwig des Kehlheimers, Pilsting, das
zum Herrschaftsbereich der Grafschaft Frontenhausen-Teisnach und der Regensburger
Bischöfe gehörte, in Brand legen und ausplündern.
Die ursprünglichen Marktprivilegien und die ältesten Urkunden des Marktes sind beim
Brand von 1494 „verbronnen und verlohren worden“, deshalb kann nicht mehr genau
festgestellt werden, wann und von wem die Marktrechte verliehen wurden. Es gibt
eine Urkunde von 1380, in der Pilsting als Markt bezeichnet wurde und eine Urkunde
von 1386, die von einem Verkauf des Marktes durch die Bischöfe von Regensburg an
die bayerischen Herzöge berichtete. 1573 erneuerte Herzog Albrecht V. die Marktrech-
te und alle damit verbundenen Privilegien Pilstings.
ZEITTAFEL PILSTING
890* „ad Pilistingon“
erste urkundliche Erwähnung
Pilsting war im Besitz der
Bischöfe von Regensburg
1237 Brand und Plünderung durch
den Burgvogt von Landau im
Namen der bayerischen Herzöge
1380 Verleihung der Marktrechte
1386 Verkauf Pilstings durch den
Fürstbischof von Regensburg an
die landesfürstlichen
Herzöge von Bayern
1494 Brand
1573 „Freyheitsbrief“ von
Herzog Albrecht V.
1618- Plünderungen, Morde und
1648 Verschleppungen im 30-jährigen
Krieg durch die Schweden
1683 Brand „ganze obere Seyten
des Marktplatzes“
1789 größte Brandkatastrophe
in der Geschichte Pilstings,
73 „Firste“ brannten am
Marktplatz ab
1810 Errichtung einer Poststation
1875 Eröffnung der Bahnstrecke
Plattling – Pilsting – Mühldorf
1880 Eröffnung der Bahnstrecke
Landshut – Pilsting – Plattling
1906 erste öffentliche Stromversorgung
1972 Gebietsreform, die Gemeinden
Waibling und Ganacker werden
eingegliedert
1978 Gebietsreform, Großköllnbach wird
eingegliedert
1988 Fertigstellung der Bundesautobahn
A92 München – Deggendorf
*
Zeitangaben bedeuten „n.Chr.“
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