Seite 7 - Marktwegweiser Pilsting

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Der Dreißigjährige Krieg brachte Plünderungen, Verwüstungen,
sogar Mord und Verschleppungen für Pilsting. 1683 brannte
eine Seite des Marktplatzes fast völlig ab.1789 folgte dann
die schwerste Brandkatastrophe in Pilsting, die die Häuser am
Marktplatz völlig zerstörte, nur Kirche und Pfarrhof konnten
gerettet werden. Es dauerte lange, bis sich Pilsting von dieser
Katastrophe erholte. Für den Wiederaufbau der Häuser am
Marktplatz wurde Ziegelbauweise statt Holz für die unteren
Geschosse vorgeschrieben. Man verwendete hierfür auch
Steine des verfallenden Schlosses in Leonsberg.
1810 wurde Pilsting als Relaisstation dem OPA München unter-
stellt, schon 1808 ist eine Posthalterei am Marktplatz erwähnt.
In einem bayerischen Reiseatlas von 1790 ist Pilsting als bedeu-
tende Relaisstation neben Freising und Landshut auf dem Weg
von München nach Prag vermerkt.
1875 und 1880 wurden die Bahnstrecken Plattling – Pilsting –
Mühldorf und Landshut – Pilsting – Plattling eröffnet.
1883 kam Andreas Glas nach Pilsting und gründet eine „Repa-
raturwerkstätte für landwirtschaftliche Maschinen mit Dampf-
betrieb“. Somit liegen die Ursprünge der „Glas-Dynastie“ in
Pilsting.
1972 wurden die Gemeinden Waibling und Ganacker eingeglie-
dert, 1978 folgte Großköllnbach.
1988 wurde die Bundesautobahn A92 München – Deggendorf
fertiggestellt, Pilsting erhält zwei Anschlussstellen.
Der „Dom im Moos“, die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in
Pilsting ist eine spätgotische Anlage des 15. Jahrhunderts, eine
typische niederbayerische Hallenkirche mit einem 60 Meter
hohen Turm.
Großköllnbach*
Die Gegend um Großköllnbach war ebenso wie die um Pilsting
schon vor Jahrtausenden besiedelt. Das beweisen reiche Funde
der Frühzeit, darunter mehrere vorgeschichtliche Grabhügel.
Der Name Köllnbach taucht dann erstmals um 790 n. Chr. als
„Cholinpah“ in den Besitzurkunden des Klosters Niederaltaich
auf.
Ab dem 12. Jahrhundert erscheinen in Prüfeninger Urkunden
ein Eschwin des Colnbach und ein Hoholt de Cholnbach als
Zeugen. Neben den Köllnbachern war in Großköllnbach noch
ein zweites Adelsgeschlecht ansässig, die Hoholtinger, die sich
in Urkunden vom 12. bis ins 17. Jahrhundert nachweisen lassen.
Sie fanden in der Pilstinger Pfarrkirche ihre letzte Ruhestätte.
Weitere Adelsgeschlechter waren die Tachinger, Stinglhammer,
die Herren von Moos (Trainer und Preysing), die Mühlhamer,
Mengkofer, Pelkover sowie die von Rüdt und Egger, die auf
Edelsitzen hier weilten. So liegt auch im Chor der Pfarrkirche zu
Großköllnbach Georg Karl Rüdt,
1762, der letzte seines Stam-
mes begraben, außen am Chor aber ein Johann Michael Egger
und eine Maria Ursula von Egger,
1769.
Spuren des ehemaligen Hofmarkschlosses der Hoholtinger sind
als rechteckiger Turmhügel mit Grabenanlage südlich des Kölln-
baches erhalten, ebenso zweihundert Meter nördlich davon ein
Turmhügel mit Ringgraben, ehemals Sitz der Edlen von Kölnpe-
cken. Nun steht hier der Kindergarten.
Großköllnbach bildete ein Amt des Landgerichtes Leonsberg.
Dieses wurde am 11. August 1803 zwischen den Landgerichten
Straubing und Landau aufgeteilt. Die Gemeinde Großköllnbach
des Landgerichts Landau entstand 1821 aus der Patrimonialhof-
mark Köllnbach. Das Kloster Großköllnbach der Franziskaner-
innen bestand von 1920 bis 1983. Das Gebäude wurde 2009
abgerissen. Großköllnbach war jahrhundertelang kirchlich eine
Filiale von Pilsting und wurde erst 1923 zur eigenen Pfarrei er-
hoben. 1978 wurde die Gemeinde Großköllnbach in den Markt
Pilsting aufgenommen.
Die Pfarrkirche St. Georg wurde 1860 im neuromanischen Stil
anstelle einer barocken Vorgängerkirche erbaut.
An der Friedhofsmauer befinden sich mehrere hochragende
Grabmäler des 19. Jahrhunderts.
* Text in Auszügen aus:
Pilsting mit Blick auf den Bayerischen Wald
Marktplatz in Pilsting mit Kriegerdenkmal
Votivbild „Erscheinung der Mutter Gottes im Moos“
Hinweis auf den ehemaligen Bahnhof in Pilsting/Harburg
Blick auf Großköllnbach
* aus:
us der Bayerischen Geschichte,
Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst
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