Tuttlingen stellt sich vor Infobroschüre

16 Der Honberg – Wahrzeichen und grüne Oase Der Honberg Fährt man aus westlicher Richtung auf Tuttlingen zu, fallen einem die beiden Türme der Ruine einer spätmittelalterli­ chen Festungsanlage auf dem dicht bewaldeten Honberg als erstes ins Auge. Sie ragen als eines der Wahrzei­ chen über Tuttlingen. Die Ruine und das sie umgebende Landschaftsschutzgebiet sind heute ein beliebtes Naherholungs­ ziel für Einwohner und Gäste der Stadt. Täglich sind auf dem Honbergrücken Spaziergänger unterwegs, die das Grün inmitten der Stadt oder den wunder­ schönen Blick vom Zinnenturm der Ruine über Tuttlingen genießen. Erbaut wurde die Burg auf dem Honberg um 1470 von Graf Eberhard im Bart. Sie gilt als erste moderne Festung auf württembergischem Territorium und ein­ zige Neuanlage des 15. Jahrhunderts und diente als Sitz württembergischer Landvögte. Einst beherbergten die Fes­ tungsmauern ein Schloss mit hohem Satteldach, Zinnengiebeln und Rundtür­ men – die Residenz des Obervogts. Zwar war die Befestigungsanlage auch Sitz württembergischer Amtleute, aber ihre vorrangige Funktion bestand in der Sicherung der südlichen Grenze Württembergs und des Donauüber­ gangs. Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges lockte der Honberg immer wie­ der die Kriegsparteien an, denen er als Basis für ihre militärischen Unternehmun­ gen diente. Der Kommandant der würt­ tembergischen Festung Hohentwiel, Konrad Widerhold, zerstörte die Festung schließlich im Jahre 1645. Nach dem Friedensschluss 1648 wurde die zerstör­ te Festung nicht wieder aufgebaut. Der Sitz des württembergischen Ober­ vogts wurde nach Balingen verlegt und die Ruine wurde als Steinbruch genutzt (die Steine wurden für den Bau des Hüt­ tenwerks Ludwigstal und für den Haus­ bau in der Stadt nach dem Stadtbrand von 1803 verwendet). Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts war es der Verschönerungsverein Tuttlingen, ein Vorläufer des heute sehr aktiven Heimat-Forums Tuttlingen e. V., der die Ruine wieder zugänglich mach­ te und die zwei Turmreste als Zinnen- und Haubenturm wieder aufbaute. Seit 1995 ist der Honbergrücken auch Austragungsort eines über die Region hinaus bekannten Festivals, des „Hon­ berg-Sommers“. International bekannte Musiker und Kabarettisten von Rang treten jährlich im Juli in einem Zirkuszelt auf. Der angrenzende Biergarten lockt überdies jedes Jahr zehntausende Menschen auf den Honberg. Zudem finden regelmäßig spannende Führungen auf den Turm der Ruine statt, geführt von Herbert Tiny, dem offiziellen Honbergwärter. Seine Aufgabe ist es, immer ein wachsames Auge auf die Burg zu werfen, um sie vor Vandalismus und Verfall zu schützen. Herrscht zudem Fern­ sicht vom Witthoh aus, so hisst Herbert Tiny eine gelbe Flagge auf der Honburg. So erfahren Tuttlinger und Besucher, wann ein Blick hin zu den Alpen lohnt, denn ab und an bietet die Fernsicht spektakulär klare Bilder der Berge. An solchen Tagen könnte man meinen, die­ se seien nur einen Katzensprung entfernt. Übrigens: Im Zinnenturm der Burg geht – freilich nur der Sage nach – noch heute der Geist des „Kischtä­ männles“ um. Der Narrenverein Honberger Tuttlingen e. V. weckt das „Kischtämännle“ zur Eröffnung der Fasnetsaison am 6. Januar und holt es mit zahlreichen Schau­ lustigen auf dem Honberg ab.

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