Tuttlingen stellt sich vor Infobroschüre

Mit der Wahl Otto Finks zum Bürger­ meister fand 1946 ein demokratischer Neubeginn statt. Seit 1952 ist Tuttlingen Große Kreisstadt. Im Zuge der Gemein­ dereform kamen 1972/73 die Gemein­ den Eßlingen und Nendingen sowie die Stadt Möhringen als Stadtteile zu Tuttlin­ gen hinzu. 1987 konnten die neue, verkehrsberuhigte Stadtmitte mit Markt­ brunnen und der Anbau an das 1983 erneuerte historische Rathaus eingeweiht werden. 1997 feierte das „Weltzentrum der Medizintechnik“ ein Jahr lang mit über 100 Veranstaltungen sein Stadtjubiläum „1200 Jahre Tuttlingen“. Und zum Beginn des neuen Jahrtausends stellte Tuttlingen mit der Einweihung der neuen Stadthalle, mit der Eröffnung des Freizeit- und Ther­ malbads TuWass und mit dem neu ge­ stalteten Donauufer zwischen Wöhrden und Umläufle endgültig die Weichen für einen guten Weg ins neue Millennium. 2003 war die Stadt an der Donau Gast­ geberin für das Grünprojekt „Natur in Stadt und Land“, das in Tuttlingen als „Trilogie 2003“ Station und die Stadt zum Anziehungspunkt für viele auswär­ tige Gäste machte. Der Donaupark und die Bootslände mit einem modernen Strandcafé sind auch heute noch ein Magnet für Jung und Alt. Die Veranstal­ tungsreihe „Sommer im Park“ lädt wäh­ rend der Sommerferien zum Besuch des Parks. Die Schulstadt Tuttlingen krönt ihren Erfolg 2009 mit der Errichtung des Hochschulcampus, der im Oktober des­ selben Jahres eingeweiht wurde. Gleich­ zeitig wird mit einem weiteren Großpro­ jekt Tuttlingen als Wohnort noch attraktiver: Der Kreuzstraßentunnel ent­ lastet einen großen Teil bislang geplag­ ter Wohnviertel vom Durchgangsverkehr und wird durch den 2012 fertig gestell­ ten Umbau des Aesculapkreisels an den größten Verkehrsknotenpunkt der Stadt angebunden. Seit 1. Februar 2004 ist Oberbürger­ meister Michael Beck im Amt. Er folgt auf zwei, jeweils über 20 Jahre amtie­ rende, erfolgreiche Vorgänger: Walter Balz (1951-1979) und Heinz-Jürgen Koloczek (1980-2004). gische Eisenbahnnetz und der Aufbau der Wasser- und Stromversorgung (1896) waren weitere wichtige Entwick­ lungsschritte für den Wirtschaftsstandort Tuttlingen. Im Ersten Weltkrieg beklagte die Stadt 414 Gefallene und 61 Vermisste, blieb aber von größeren Zerstörungen ver­ schont. Am 21. April 1945 marschierte die erste französische Armee in Tuttlingen ein. Der ZweiteWeltkrieg hatte hier 675 Gefallene, 273 Vermisste und etwa 62 Opfer von Bombenangriffen gefordert. Doch die Spuren des Zweiten Welt­ kriegs reichen weiter in die Stadtge­ schichte hinein. Auf dem Gelände, das heute die Sporthalle Mühlau beherbergt, stand einst ein Lager, in dem ab 1942 die Zwangsarbeiter der Nationalsozia­ listen untergebracht wurden. Vor allem nach dem Krieg hatte das Lager überre­ gionale Bedeutung: Als Kriegsgefange­ nenlager der französischen Besatzungs­ macht (dépôt de transit No. 2) beherbergte es die Kriegsgefangenen (und später auch Flüchtlinge) und war eines der drei Entlassungslager in der französisch besetzten Zone. Hier erhiel­ ten die deutschen Kriegsgefangenen ihren Entlassungsschein in die Freiheit und wurde deshalb häufig auch als „Tor zur Freiheit“ bezeichnet. Man geht da­ von aus, dass ca. 300.000 deutsche Soldaten durch dieses Lager geschleust wurden. Vor allem unmittelbar nach Ende des Krieges waren zeitweise 30.000 Menschen gleichzeitig inter­ niert. Tuttlingen selbst hatte damals ge­ rade einmal rund 18.000 Einwohner. Bis 1952 war das ehemalige Zwangs­ arbeiterlager in Betrieb, heute ist von den ehemaligen Lagergebäuden jedoch nichts mehr zu sehen. In Gedenken an die Zeiten des sogenannten „Lager Mühlau“ ist jedoch 2014 ein Gedächt­ nispfad auf dem gesamten Areal ent­ standen. Wandert man ihn ab, stößt man an verschiedenen markanten Punk­ ten auf Hinweise, welches Gebäude an dieser Stelle einmal stand und wel- che geschichtlichen Ereignisse hier ge­ schahen. Tuttlingen entwickelt sich also allmählich zur Studentenstadt und unterstreicht da­ mit seine Verortung als Bildungsstandort. Damit allein ist die vielfältige Stadtent­ wicklung aber noch lange nicht am Ende: Im Zuge der guten wirtschaftlichen Entwicklung und der Aufwertung der Innenstadt ist im Jahre 2009 ein neues Wohn- und Gewerbegebiet entstanden: Thiergarten, das an die sogenannte Nordstadt anschließt und durch hohe Wohnqualität in stadtnaher Lage be­ sticht. Mitten in der Stadt, entstanden auf demGelände einer Industriebrache, entstanden die „Tuttlinger Höfe“, und mit der Entwicklung des Union Areals wird ein weiterer städtebaulicher Akzent ge­ setzt. Dazu passt auch die neu gestalte­ te Fußgängerzone. Nicht nur neue Bo­ denbeläge, sondern ein gänzlich neues Konzept werten die Innenstadt auf und laden Gäste wie Bürger dazu ein, sich in den Straßen Tuttlingen wohl und zu Hause zu fühlen. Wichtige Aspekte wie die Sicherheit werden dabei nie außer Acht gelassen, was der Bau der Neuen Feuerwache zeigt. Auch hier wurde Wert auf architektonische Qualität ge­ legt, was auch durch einen Architektur­ preis bestätigt wurde. Übrigens: Tuttlingen – diese Stadt überrascht! Jedes Jahr stellen die Tuttlinger Stadtführer wieder ein vielfältiges Programm mit individuellen The­ menführungen zusammen, um auch die hintersten Ecken in der Stadt neu zu entdecken. Bei den Führun­ gen erfahren Sie mehr über die Geschichte Tuttlingens, den botani­ schen Frühling entlang der Donau, Sie sind auf der Spur der Tuttlinger Straßennamen, der schulischen Entwicklung Tuttlingens und vielem mehr. Mit im Programm sind Akti­ onstage an der Donauversickerung in Möhringen und Führungen zu den Versickerungsstellen. Das Stadt­ führerprogramm „Tuttlingen für Ent­ decker“ liegt im Rathaus aus oder unter dem Veranstaltungskalender unter www.tuttlingen.de kö nnen Sie Näheres erfahren. 15 Ein Blick in die Stadtgeschichte

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