Seite 50 - Blickpunkt Landkreis Tuttlingen

Basic HTML-Version

48
VORBILDER: ZUR NACHAHMUNG EMPFOHLEN
MITTELSTAND KENNT KEIN MITTELMASS
Erfolg ist
Familienangelegenheit.
Der Pokal und die Weltmeisterin strahlen um die Wette. Die 28-jäh-
rige Buchheimerin Carmen Frey geb. Möll hat eine echte Sensation
geschafft. Bei der Friseur-Weltmeisterschaft 2010 in Paris bewies sie
imWettbewerb „Männer mit Langhaarschnitt“ starke Nerven und
ein goldenes Händchen. Gegen starke Konkurrenz aus 50 Ländern
der Welt holte sie die Sieges-Trophäe auf die Schwäbische Alb.
Und einmal mehr beweist sich die vermeintliche „Provinz“ als Top-
Adresse: nämlich „Susis Haarstudio“ in Neuhausen ob Eck.
Da staunte nicht nur der kleine Max. Fast punktgenau zu seinem
ersten Gebur tstag hat ihm die Mama das tollste Geschenk mit-
gebracht, das man sich vorstellen kann. Ein wenig Respekt hat er
schon vor diesem silbernen Riesenteil, das sich so gar nicht zum
Spielen eignet und das die Großen voller Hochachtung bestaunen.
Wohl wissend, wie viel Aufwand an Zeit und Energie in der Vorbe-
reitung für diesen Erfolg auf dem internationalen Parkett steckt. Im
Grunde ist dieser Weltmeister titel – wie die anderen auf Landes-,
Bundes- und Europa-Ebene zuvor, mit denen die „Möll-Mädels“ aus
Worndorf im Lauf ihrer Berufskarriere ihren schmucken Friseur-
salon herausgeputzt haben – eine großar tige Familienleistung. Der
Ehrgeiz und der Erfolg haben in „Susis Haarstudio“ eine feste Bleibe,
seit Friseurmeisterin Susanne Möll ihr eigenes Studio in Worndorf
eröffnete. Ihre drei Töchter folgten dem Beispiel der Mutter und
arbeiten nach ihrer Ausbildung bei renommier ten Coiffeuren in
Weltmetropolen heute im
Familien-Unternehmen. Ihr
ganz normaler Alltag: von
früh bis spät abends ein
Meist-Zehn-Stundentag.
Ihr Hobby:Weiterbildung,
Wettbewerbe, Sieger titel.
„In unserem Handwerk muss
man immer dran bleiben, es
geht schließlich um das Wohl
unseres Familienunterneh-
mens“. Das Vorbild macht
Schule. Die Hit-Liste der
Erfolge trägt auch schon Na-
men von „Susis Azubis“. „Bei
uns lernt man, dass Ausdauer
und Ehrgeiz genauso wichtig
für den Erfolg sind wie Talent
und Geschick“, sagt die frisch
gebackene Weltmeisterin
und hat bereits die nächsten
großen Ziele imVisier.
Forschergeist und
Bodenständigkeit.
Professor Dr.Walter Jäger,
Gründer und Repräsentant eines
der renommier testen chemi-
schen Institute im Lande, ist ins
Spitzenfeld jener Mittelstands­
pioniere einzureihen, die das
Leistungsprofil unserer Region
in herausragender Weise prägen.
Im Beruf wie im Ehrenamt, in
der wissenschaftlichen Reputa­
tion wie im unternehmerischen
Erfolg ist er Beispiel und Vorbild.
Offen bekennt er sich zu seiner hohen Wer tschätzung für Herkunft
und Heimat:
Hätte ich nur einen Satz zu schreiben, würde ich zusammenfassen,
dass ich stolz und sehr zufrieden bin, die ersten 20 Jahre meines
Lebens in Nendingen, in Tuttlingen und im Kreis Tuttlingen verbracht zu
haben! Diese Zeit hat mich so positiv geprägt, dass es gut gereicht hat,
eine gebildete und selbstbewusste Persönlichkeit in meinem weiteren
Leben zu werden!
Welches sind die Gründe? Es sind neben der Familie die Vielfalt der
Menschen, der Landschaft und der Geschichte, aber insbesondere deren
Verschiedenheit! Der Heuberg, die Baar und das Donautal, die größeren
Städte und die mittleren und kleinen Dörfer, bedeutende Industrie­standorte
und bäuerliche mittlere und kleine Ortschaften, ja sogar das evangelisch
und vice versa das katholisch geprägte Leben ergeben einen Reichtum, der
das tägliche Leben unglaublich interessant und „lebenswert“ macht.
Nimmt es da wunder, wenn die heutzutage allgemein geforderte gegen-
seitige Toleranz und das Verständnis für den anderen dem Nendinger
Bub praktisch in die Wiege gelegt worden sind? Dass meine Schulfreunde
vorwiegend evangelisch sind, hat mich letztlich zu einem aufgeklärten
Katholiken werden lassen, der auch Luther verehrt. Dass an den Stand-
orten weltbedeutender Firmen in Tuttlingen, aber auch auf dem Heuberg
natürlich auch immer irgendein Verwandter beschäftigt ist und am Erfolg
dieser hochkarätigen industriellen Entwicklung mitgewirkt hat, macht mich
selbstbewusst und stolz: Ja da bin ich her!
Nicht vergessen will ich die Menschen, die mich beeindrucken: Sie sind
eher bescheiden, immerzu fleißig und vorwiegend nicht arm, vielleicht
sogar „helingen“ reich? Aber sie sind in ihrer Art verbindlich und einmal
geschlossene Freundschaften halten ein Leben lang! Doch was mir lange
unbemerkt blieb: Auch die Menschen meiner Heimat haben sich verän-
dert, sich parallel zu mir entwickelt. Aus der Heile-Welt-Erinnerung ist ein
anspruchsvoller Dialog auf Augenhöhe geworden.
Prof. Dr.Walter Jäger
Friseur-Weltmeisterin 2010: Carmen Frey
aus Buchheim
Prof. Dr.Walter Jäger