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Eine effektive Variante der Solarnutzung ist die Fotovoltaik.
Auf den ersten Blick sind die Solarstromanlagen von Flach-
kollektoren für die Warmwassererzeugung kaum zu unter-
scheiden. Dahinter steckt jedoch ein vollständig anderes
Prinzip. Der von außen sichtbare Teil der Anlage, die Modu-
le, bestehen aus Halbleiterelementen, die aus dem Sonnen-
licht elektrischen Strom erzeugen. Dieser Strom wird in ei-
nem Wechselrichter zu dem bei uns üblichen Wechselstrom
umgeformt. Der Wechselrichter steuert die Anlage auch
so, dass die Module immer die für die Strahlungsintensität
optimale Leistung erzeugen. Der von einer Solarstromanla-
ge erzeugte Strom kann selbst genutzt oder ins öffentliche
Stromnetz eingespeist werden.
Eigenstromnutzung
Die Nutzung des Stroms aus der eigenen Fotovoltaikanlage
ist ökologisch wie ökonomisch sinnvoll. Für Endverbraucher
aber auch für kleinere Unternehmen ist der vom Energiever-
sorger gelieferte Strom deutlich teurer. Besondere Vorkeh-
rungen für die Eigenstromnutzung sind nicht nötig, wichtig
ist nur, dass der elektrische Anschluss an den Stromverteiler
richtig erfolgt. Nur in den seltensten Fällen wird es möglich
sein, den gesamten Strom einer Fotovoltaikanlage selbst zu
verbrauchen. Erhöht werden kann der Anteil durch bewuss-
tes schalten der Stromverbraucher zu den Zeiten, zu denen
die Sonne genügend stark scheint. Auch eine automatische
Zuschaltung der Waschmaschine oder des Gefriergerätes
wird bereits verwirklicht. Das alles hat jedoch seine Gren-
zen. Nur durch die Installa-
tion eines Stromspeichers
können auch die Geräte,
die nachts oder bei ungenü-
gend hoher Solarstromer-
zeugung benötigt werden,
mit Eigenstrom laufen.
Netzeinspeisung
Überschüssiger Strom wird
in das öffentliche Strom-
netz eingespeist. Nach
dem Erneuerbaren-Energi-
en-Gesetz (EEG) wird für
jede Kilowattstunde, die in das Stromnetz eingespeist wird,
über einen Zeitraum von 20 Jahren eine Vergütung bezahlt.
Die Höhe der Vergütung richtet sich nach dem Datum der
Inbetriebnahme. Der Einsatz einer Fotovoltaikanlage ist un-
abhängig vom Energiestandard des Gebäudes. Als zusätz-
liche Maßnahme ist die Investition in eine solche Anlage in
den meisten Fällen sinnvoll.
Tipp:
Prüfen Sie vor Installation einer Solaranlage auf Ihrem
Dach, ob dieses auch gut gedämmt ist. Oft lohnt es
sich, gleichzeitig die Dämmung des Daches zu ver-
bessern. Dann ärgern Sie sich nicht später über die
vertane Chance.
Tipp:
Im Rems-Murr-Kreis können Sie mit einem Solarertrag
von rund 900 kWh pro installierter Nennleistung von
einem Kilowattpeak (kWP) rechnen. Vorausgesetzt
das Dach ist nicht verschattet und zeigt nach Süden
(Dachneigung 30°)
Fotovoltaik
Ammenmärchen
Eine Legende, die seit Jahrzehnten durch Deutschland geistert besagt, dass Fotovol-
taikmodule mehr Energie für ihre Herstellung benötigen, als sie während ihrer Lebens-
dauer einbringen. Das galt womöglich früher, als der erste Satellit mit Solarzellen aus-
gerüstet wurde. Heute sind Fotovoltaik-Module Massenartikel, somit hat sich natürlich
auch die Produktionsweise verändert. Man rechnet bei Modulen mit einem Ernte-
faktor von 15. Das besagt, dass im Laufe der Lebenszeit 15-mal
so viel Energie erzeugt wird, wie für die Herstel-
lung der Anlage aufgewendet
wurde.