Seite 17 - Vorlage

Basic HTML-Version

15
Wilhelmshaven im Spiegel der Zeit
0
1000
1100
1200
1300
1400
1500
1600
1700
1800
1900
2000
2100
Schlacht und warf die Bremer zurück.
Dann entzweiten sich die beiden wie-
der. Bald stand Sibet mit dem Schutz
des Bischofs von Münster gegen Ocko
und den Bremer Erzbischof im Feld.
Am Ende aller Wirren unterlag Ocko in
der „Schlacht auf den wilden Äckern“
1427 – die tom Broks verschwanden
aus der Geschichte.
Sibet hatte damit noch immer nicht
die Nase voll vom Kämpfen: 1430 zog
er mit 120 Schiffen und 3 000 Mann
erneut gen Bremen – und scheiterte
kläglich. Am Ende wurde das Macht-
streben der rivalisierenden Häuptlinge
den Landesgemeinden zu bunt.
Wieder kam es zu Kämpfen. Sibet
schlug sich wacker. Am 10. November
1432 konnte er „uppe siner borch“
nochmals einen Friedensvertrag mit
Bremen und dem Grafen von Olden-
burg schließen. Doch konnte er die
Seeräuberei nicht lassen. Der Mann
nervte nun auch die Hamburger Han-
seaten. Unterstützt von den Landes-
gemeinden zogen sie im folgenden
Sommer nach Ostfriesland, um das
Problem ein für alle Mal zu lösen.
Am 1. August 1433 wurde Sibet bei
Norden schwer verwundet und seine
Mannen vernichtend geschlagen –
noch der Hehlerei gekaperter Waren
bezichtigt wurden, schickten sie 1398
eine Streitmacht gen Rüstringen. Nur
Wochen später musste Wiemken auf
dem Hansetag in Lübeck den Vitalien-
brüdern abschwören. Geschickt aber
brachten sich die Seeräuber wieder
ins Geschäft, indem sie die Häupt-
linge Ostfrieslands gegeneinander
ausspielten. Wer nicht nachgeben
wollte, konnte auf sie bald nicht mehr
verzichten. Zwei Jahre später zerrieb
die Hanse vor Helgoland große Teile
der Vitalienbrüder, 1401 fiel Gödeke
Michels unter dem Beil des Hambur-
ger Henkers.
Doch auch Edo Wiemkens Enkel Sibet
Lubbenson gebärdete sich nach
seiner Machtübernahme 1415 wenig
friedlicher, stritt mit den tom Broks
aus dem Brokmerland über die Herr-
schaft Jever und scheute vor hemds-
ärmligem Aktionismus nicht zurück.
Als die Bevölkerung Butjadingens die
Bremer gegen ihn und seinen Vater zu
Hilfe rief, kaperte Siebet 1419 drei Bre-
mer Schiffe. Nun kamen die Bremer
mit voller Macht und zwangen Sibet
bei freiem Abzug zur Aufgabe. Doch
der kam schnell wieder auf die Füße.
Mit seinem einstigen Widersacher
Ocko tom Brok zog er erneut in die
nur Tage später starb er als Gefan-
gener auf der Lütetsburg. Wochen
später fiel seine Sibetsburg; 1435
wurde sie von Bremer Truppen ge-
schleift. Nicht wegen der Schwäche
ihrer Verteidigungsanlagen mussten
die Rüstringer Friesen aufgeben.
„Hunger und Kummer“ trieben sie zur
Aufgabe, verrät die Gedenktafel auf
der Sibetsburg. Bei den Stockenten,
die vielleicht schon damals wie
heute die Burggräben bevölker-
ten, ist davon nichts zu sehen.
Doch in ihrer Gier nach mehr wer-
den sie selbst heute zu Belagerern
und zupfen Spaziergänger schon mal
auffordernd am Hosenbein.
1962 bis 1964 wurde auf dem Burgareal gegra-
ben. Dabei kamen Reste des Wehrturms und
von Wirtschaftsgebäuden zutage.
Die Sibetsburg um
1850: Kurz vor der
Gründung Wil-
helmshavens war
die alte Häuptlings-
burg kaummehr
als ein baumbe-
standener Hügel
in der friesischen
Marschlandschaft.
Edo Wiemken
wurde 1355 der
erste Häuptling der
Gaue Östringen,
Rüstringen, des
Banter Viertels und
des Wangerlandes.
Sibet Lubbenson
gab der Burg ihren
heutigen Namen.
Er herrschte über die
Burg von 1415 bis
1435.
1416