Interview: Matthias Konrad (20) über den Beruf Automobilkaufmann

Matthias Konrad, 20 Jahre,
Automobilkaufmann, 2. Lehrjahr
Firma: Scherer Gruppe

Über den Beruf

 

Als Automobilkaufmann mache ich vieles. Durch die Kombination von Technik, Büroarbeiten und Kundenberatung ist es ein sehr vielseitiger Beruf. Ich kümmere mich um den kaufmännischen und organisatorischen Bereich eines Kfz-Betriebs. Mein Arbeitsplatz ist vor allem das Autohaus, wo ich für den reibungslosen Ablauf des Arbeitsalltags mitverantwortlich bin und dabei natürlich auch das Autohaus gegenüber dem Kunden repräsentiere. Deshalb ist Freundlichkeit sowie ein sicheres und vertrauenswürdiges Auftreten sehr wichtig. Am meisten habe ich mit der Verwaltung von Fahrzeugen zu tun. Die werden online bestellt, dann Fotos gemacht und die Preise dafür recherchiert. Ich muss mich laufend über Neuerungen auf dem Automobilmarkt informieren, damit ich den Kunden möglichst genau das Fahrzeug anbieten kann, für das sie sich interessieren. Wenn ich die Preise recherchiere, muss ich auch die finanzielle Situation der Firma beachten, damit unterm Strich für uns ein Plus bleibt. Ferner ist es wichtig, über ein gutes technisches Verständnis zu verfügen und bei der Anwendung von mathematischen Formeln sicher zu sein, damit man sich bei Finanzierungsverträgen nicht zu Ungunsten des Kunden verrechnet. Normalerweise durchläuft man während der dreijährigen Ausbildung alle Abteilungen wie zum Beispiel das Lager, die Buchhaltung, Service, Verkauf oder Disposition. Bei mir ist das etwas anders. Auf meinen eigenen Wunsch hin bin ich mehr im Verkauf als in den anderen Abteilungen. Das ist aber keine Ausbildung zum Verkäufer, hat damit gar nichts zu tun. Ich habe viel mit Kunden zu tun und führe Beratungsgespräche, um herauszufinden, welche Wünsche sie haben. Dafür sind fundierte Kenntnisse der Fahrzeugtechnik wichtig. Auch sollte man gut auf Leute zugehen können und kontaktfreudig sein. Im Laufe der Ausbildung erarbeitet man sich auch Wissen über das Leasing- und Ratenkreditgeschäft, weil wir Kunden auch bei der Finanzierung der Fahrzeuge beraten. Zu den Serviceleistungen gehört das Vermitteln einer Haftpflichtversicherung. Außerdem sind Automobilkaufleute für den Einkauf und die fachgerechte Lagerung verantwortlich. Weil Fahrzeuge oft im Ausland produziert werden, sind für die Einkaufsgespräche und Verhandlungen Fremdsprachenkenntnisse sehr wichtig. Die Zollbestimmungen und wie man Einfuhrpapiere überprüft lernen wir in der Schule.

 

Automobilkaufleute überprüfen die ein- und ausgehenden Rechnungen und führen den Schriftverkehr mit Fahrzeuglieferanten und den Herstellern von Ersatzteilen. Im Bereich Marketing planen wir Werbeaktionen und überwachen die Durchführung, bringen das Prospektmaterial auf den aktuellen Stand und sorgen dafür, dass Kunden über Neuerungen auf dem Markt informiert werden.

 

Bevor ich hier mit der kaufmännischen Ausbildung begonnen habe, machte ich eine technische Lehre, ließ mich zum Kfz-Mechatroniker ausbilden. Mit meinem Fachabitur kann ich als Automobilkaufmann ein Ausbildungsjahr überspringen. Mit dem Abi habe ich Einblicke in die Wirtschaft bekommen, die ich hier brauchen kann. Je nach Firma ist ein Realschulabschluss auch ausreichend. Man sollte sich für Autos interessieren. Man muss kein Profi sein, sollte sich aber mit der Materie auseinandergesetzt haben. Interesse an Mathe wäre auch nicht verkehrt.

Mein Weg in den Beruf

 

Ich wusste schon mit 13 Jahren, dass ich auf jeden Fall mal etwas mit Autos machen wollte. In einer Werkstatt habe ich ein Praktikum gemacht, aber ich wollte schon damals in den Verkauf. Die jetzige Ausbildung ist für mich die Vorstufe für den Verkäufer.

Meine Ziele

 

Ich wünsche mir, mir relativ viel merken zu können, dass der Kontakt mit dem Kunden sicherer wird und ich bei Porsche bleiben kann. Danach will ich das Verkäuferzertifikat erwerben. Soviel ich weiß, dauert die Ausbildung ein halbes Jahr. Als Automobilkaufmann kann man auch ein Studium Richtung Wirtschaftsingenieur beginnen.

Mein Plus im Privatleben

 

Klar, wenn man sich mit Autos auskennt, ist das ein Vorteil. Vor allem, wenn man selber eines kaufen will. Ich hatte früher auch schon Spaß am Handeln. Das hilft mir hier in der Arbeit. Ich bin verantwortungsvoller geworden und selbstsicherer im Umgang mit den Kunden.

 

 

Quelle: Ready for TAKE OFF, HWK Saarland, 66119079, 1. Auflage, 2012

Datum der Veröffentlichung: 09.10.2013



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