Maßnahmen zur Wohnraumanpassung im Landkreis Bad Kissingen

11 halbhohe Küchenschränke statt Oberschränke oder ein bequemer Fernsehsessel statt einem „Lümmel“sofa sowie eine Steckdose für den Staubsauger in Greifhöhe. Wohnungsanpassung bei Demenz Die meisten Menschen mit Demenz werden von ihren Angehörigen zuhause betreut und gepflegt. Da das häusliche Umfeld den Betroffenen als Gedächtnisstütze und Orientierungspunkt dient, sollte das eigene Zuhause soweit es geht im gewohnten Zustand belassen werden. Doch oft sind Wohnungsanpassungen nötig, um zum Beispiel die Sicherheit für die Betroffenen im eigenen Zuhause zu erhöhen. Da die Fähigkeit, Gefahrensituationen richtig einzuschätzen abnimmt, ist es sinnvoll, mögliche Gefahrenquellen aus der Wohnung zu entfernen, zum Beispiel Werkzeuge oder Gegenstände, von denen eine Verletzungsgefahr ausgeht. Wenn Anpassungsmaßnahmen im Wohnumfeld erforderlich sind, sollten diese in einer möglichst frühen Phase der Erkrankung durchgeführt werden, damit sich Betroffene an die neue Umgebung gewöhnen können. Das Tempo und der Umfang der Veränderungen sollte an die individuellen Fähigkeiten der Betroffenen angepasst werden. Manchmal entwickeln Menschen mit Demenz Ängste bei Abläufen und in Situationen, die jahrelang problemlos funktioniert haben. Aufgrund von Wahrnehmungsveränderungen kann es vorkommen, dass Menschen mit Demenz räumliche Gegebenheiten und Situationen fehlinterpretieren. Spiegelnde, dunkle Bodenbeläge können beispielsweise als Wasserfläche, Loch oder Hindernis wahrgenommen werden. Bodentiefe Fenster werden unter Umständen nicht als Fenster, sondern als Rand eines Abgrunds wahrgenommen. Manchmal erkennen Menschen mit Demenz ihr Spiegelbild nicht wieder. Das kann die Betroffenen stark verunsichern oder Angst auslösen. Hier ist Geduld und Kreativität gefragt, um diese sehr individuellen Angstauslöser herauszufinden und Lösungen zu entwickeln. Beispielsweise können bodentiefe Fenster bis zur Brüstungshöhe mit einer Milchglasfolie beklebt werden, damit der „Abgrund“ auf der anderen Seite nicht zu sehen ist. Spiegel können entfernt oder verdeckt werden. In allen Wohn- und Lebensbereichen können Menschen mit Demenz durch Beleuchtung, Farbe und Einrichtungsgegenstände dabei unterstützt werden, sich besser zurechtzufinden. Hilfreich sind zum Beispiel farblich abgehobene Markierungen, um Gegenstände in den Fokus zu rücken. Beispielsweise wird ein Lichtschalter mit einem farblichen Rahmen, der sich deutlich von der Wandfarbe abhebt, sehr gut erkannt. Technische und digitale Wohnassistenzsysteme Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von technischen Geräten und digitalen Anwendungen, die für Menschen mit Demenz hilfreich sein können. Über Herdsicherungen, Rauchwarn- und Tür-Alarmmelder, bis hin zu bewegungsgesteuerten Lichtschaltern oder Tablettendosen mit Timer gibt es eine breite Palette an Hilfsmitteln, die Einschränkungen ausgleichen und den Alltag sicherer machen können (siehe auch Seite 23). Teilweise übernehmen die Kranken- oder die Pflegekassen die Kosten für die Anschaffung dieser Produkte. Weitere Informationen dazu erhalten Sie bei DeinHaus4.0 Unterfranken, unter: www.deinhaus4punkt0.de. © Landkreis Bad Kissingen 2021 Weitere Informationen finden Sie im Wegweiser „Demenz“. Den Demenzwegweiser finden Sie auch online auf der Seite www.kg.de/pflegenetzwerk

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