Bad Köstritz Bürgerinformationsbroschüre

Innenansicht des Schlosshofes, um 1980 Das Elstertal um Bad Köstritz ist nachweisbar schon seit der Jungsteinzeit besiedelt. Davon zeugen die vielen vor allem auf den westlichen Berghängen des Elstertales gefundenen Hügelgräber und Siedlungsstätten. Am bekanntesten sind die Gräber bei Gleina und Seifartsdorf, jene im Cossenforst und an der Herrenallee im Köstritzer Vogelherd. Die Ortsbezeichnung „Kostricz“ taucht erstmals 1364 in einer Urkunde auf, welche die Ausdehnung des Burgwartums Langenberg beschreibt, als die Herren zu Gera dieses Gebiet von den Herren zu Plauen kauften. Der Ortsname weist auf eine slawische Erstbesiedlung hin, die bis in die Zeit der Slaweneinwanderung des 5. bis 8. Jahrhunderts zurückreichen kann. Zwei markante Ereignisse, die heute noch das Leben und Geschehen in Bad Köstritz nachhaltig beeinflussen, stammen aus dem 16. Jahrhundert. Da wäre zuerst das Bierbrauen zu nennen, welches seit 1543 bezeugt ist. Darauf beruft sich die gewerbliche Bierbrautradition in Köstritz, die heute mit der Köstritzer Schwarzbierbrauerei eine der marktführenden Spezialbierhersteller in ganz Deutschland hat. Das zweite markante Datum weist am 8. Oktober 1585 die Geburt des Komponisten Heinrich Schütz aus. Für den bedeutendsten deutschen Komponisten vor Johann Sebastian Bach wurde sein Geburtshaus – die „obere Schenke“ (später „Zum Goldnen Kranich“) – 1985 in die Forschungs- und Gedenkstätte „HeinrichSchütz-Haus“ umgestaltet. Hier finden heute wissenschaftliche Kolloquien und thematischen Musikveranstaltungen statt. Georg Anton Benda (1722 – 1795) Komponist und Hofkapellmeister in Gotha, ein Wegbereiter des deutschen Singspiels, ist der zweite bekannte Musiker. Er lebte die letzten Jahre bis zu seinem Tode in Köstritz. Auch sein musikalisches Erbe wird heute durch das „Heinrich-Schütz-Haus“ liebevoll gepflegt. Einer der bedeutendsten reußischen Dichter, der Köstritzer Pfarrer Julius Sturm (1816 – 1896), hat über 30 Bücher lyrischer Gedichte, Märchen und Fabeln geschrieben, die in ganz Deutschland gelesen wurden. Ihm zu Ehren ließ 1897 Fürst Heinrich XIV. ein bemerkenswertes Grabmal auf dem Friedhof zu Köstritz errichten, 1912 widmete die Gemeinde ihrem Ehrenbürger ein Denkmal. 2016 wurde zu seinem 200. Geburtstag eine Festwoche veranstaltet. Die ehemaligen Köstritzer Rittergüter, über Jahrhunderte im Familienbesitz derer von Wolframsdorf, gelangten ab 1678 schrittweise in die Hände der Grafen von Reuß-Schleiz j.L. Heinrich I. begründete das Paragium Reuß-Köstritz. Aus dem „Unteren Rittergut“ entstand das Schloss, welches 1704 vom ersten Paragiatsherren Heinrich XXIV. als Residenz bezogen wurde. Die angrenzenden Lustgärten wurden gegen Endes des 18. Jahrhunderts durch Heinrich XLIII. zu einer Parkanlage im englischen Landschaftsstil umgestaltet und dienen heute noch den Köstritzern und ihren Gästen als gern aufgesuchte Erholungsstätte. 3 www.stadt-bad-koestritz.de Geschichtliches Porträt von Bad Köstritz

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