Bad Köstritz Bürgerinformationsbroschüre

Die Handelsgärtner Christian Deegen (1798 – 1888), Johann Sieckmann (1804 – 1889) und Ernst Herger (1812 – 1888) begründeten in Köstritz 1826 die gewerbliche deutsche Dahlien- und Rosenzucht. Das war für Dr. Settegast ein wesentlicher Grund, 1886 seine landwirtschaftliche Lehranstalt von Ronneburg nach Köstritz zu verlegen. Die daraus hervorgegangene „Höhere Gärtnerlehranstalt“ brachte dem Ort fachliches Ansehen und das Prädikat einer Blumenstadt in Thüringen. Als „Höhere Gartenbauschule“ Bad Köstritz ging sie im Oktober 1946 in der neu gegründeten Ingenieurschule für Gartenbau in Erfurt auf. Im traditionsreichen Lehrgebäude wurde eine Zentralschule für die Kinder aus den umliegenden Ortschaften eingerichtet, heute beherbergt es die Staatliche Regelschule „Hans Settegast“. Heute wird die Köstritzer Gartenbautradition nur von wenigen Betrieben getragen, wovon der Gartenbaubetrieb „Paul Panzer“ noch als einziger die Dahlienzucht betreibt. Mit „Köstritzer Dahlien“ setzt diese Gärtnerei die lange Tradition erfolgreich fort. Seit 1979 veranstaltet die Stadt alljährlich ihr Dahlienfest, ab 1993 verbunden mit einer Gewerbeschau. Dieses Volksfest wird von Tausenden aus der ganzen Region besucht. Dabei üben die Dahlienpflanzungen in der Stadt und die farbenprächtigen Sortenbeete des Gartenbaubetriebes eine große Anziehungskraft aus. Das Auffinden einer Solelagerstätte durch Bergrat Carl Glenck (1779 – 1845) führte 1831 zur Gründung der Saline „Heinrichshall“ im heutigen Ortsteil Bad Köstritz-Pohlitz. Sie bildete die Voraussetzung für die durch Dr. Adolf Sturm 1865 begründete „Sol- und Heil-Bade-Anstalt“ zu Köstritz. Die später als Kurhaus und Sanatorium genutzte Einrichtung war bis 1990 in Betrieb und wurde im Januar 1997 abgerissen. An ihrer Stelle errichtete das schwedische Unternehmen Euro-Senior-Service GmbH – der guten Tradition folgend – eine Seniorenresidenz, die heute von der AZURIT-Gruppe weitergeführt wird. 1936 wurde gegenüber dem ehemaligen Kurhaus eine kleine Parkanlage – das Rosarium – angelegt. Dieses Kleinod wurde mehrmals rekonstruiert und bildet, ergänzend zur Parkanlage der Seniorenresidenz, eine Stätte der Erholung und Beschaulichkeit. Für den langjährigen und erfolgreichen Kurbetrieb zur Heilung rheuma- und gichtkranker Menschen wurde dem Ort 1926 der Staatstitel „Bad“ verliehen. Ein Jahr später erhielt Bad Köstritz seine Stadtrechte. 1938 errichtete die Stadt eine dem Kur- und Gästewesen entsprechende großflächige Freibadanlage, die 1998 zu einer der modernsten Freizeit- und Erholungsbäder Ostthüringens umgebaut wurde. Eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in Köstritz war der Domänen- und Brauereipächter Rudolf Zersch. Er führte die Schwarzbierherstellung zu wirtschaftlicher Blüte und internationalem Erfolg. Das Kurhaus in Köstritz, um 1900 Gärtner-Lehranstalt – Landwirtschaftliches Institut, 1920 4 Geschichtliches Porträt von Bad Köstritz

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