Bad Köstritz Bürgerinformationsbroschüre

Zufahrt zur Köstritzer Schwarzbierbrauerei mit dem historischen Gebäude der „Fürstlichen Brauerei“ im Hintergrund Die Geschichte des Köstritzer Brauwesens ist mit dem Werden und Wachsen des Ortes sehr eng verbunden. Seit über 500 Jahren wird in Köstritz Bier gebraut, 1543 wurde das gewerbliche Brauen beurkundet. Bereits vor diesem Datum bestanden schon „zwehn kretschmar“, also Bier brauende Erbschänken und zahlreiche brauberechtigte Häuser am Ort. Die beiden Gastwirtschaften waren das spätere Hotel „Goldner Loewe“ und der „Goldne Kranich“, das heutige Heinrich-Schütz-Haus. Der Ursprung der Brauerei ist aber vorrangig im „Gemein-Brauhaus“ zu finden, einer von der Gemeinde genutzten Braustätte mit Zinszahlungen für die Benutzung der Braupfanne und mit Steuern an die Obrigkeit. Die Übernahme der Köstritzer Rittergüter durch die reußischen Grafen brachte auch die ritterliche Gutsbrauerei in deren Besitz. Im Jahre 1696 erhielt diese sogar die Bezeichnung „Hofbrauerei“. Unter den Reußen entwickelte sich das Brauwesen rasant. Bereits 1811 wurden über 6.400 hl unterschiedlichster Biersorten, darunter auch ein Köstritzer Dunkles, bis Berlin, Dresden, Magdeburg und Frankfurt am Main verkauft. Bei einer Brandstiftung im Jahre 1829 brannten die Hofbrauerei und weitere 15 Gebäude ab, darunter auch der „Goldne Loewe“. Daraufhin wurde die Brauerei im Westflügel des Schlosses neu eingerichtet. Da die „hohe Zeit“ der Reußen in Köstritz zu Ende ging – sie hatten schon vorher ihre Residenz nach Ernstbrunn in Österreich verlegt – wirkte sich das auch negativ auf das Brauwesen in Köstritz aus. Erst mit dem industriellen Aufschwung der Gründerjahre änderte sich diese Situation. Mit der Übernahme der fürstlichen Domänen Köstritz, Dürrenberg und Hartmannsdorf durch den Pächter Rudolf Zersch pachtete dieser auch die Fürstliche Brauerei. Nach schweremAnfang, ein weiterer Brand hatte beträchtlichen Schaden angerichtet und auch die baulich-technische Hinterlassenschaft ließ eher zu wünschen übrig, führte er die Brauerei gemeinsam mit seinem böhmischen Braumeister Karel Holomoucky und einem Stamm erfahrener Brauer wieder zu neuer Blüte, vorerst noch an alter Stelle im Schloss. In diese Zeit fällt auch die Geburtsstunde des heutigen berühmten Köstritzer Schwarzbieres. Die expandierende Brauerei hatte im ganzen Ort verstreut ihre Produktionsstätten. Dies hemmte den weiteren Aufschwung – eine neue Brauerei musste her. 1906 wurde diese Brauerei mit ihrem dominanten Backsteinbau errichtet und 1908 eingeweiht. Leider erlebte Ökonomierat Zersch nicht mehr den ersten Sud im neuen Haus. Er hinterließ aber eine Braustätte, die zu ihrer Zeit als die schönste und am besten eingerichtete in Deutschland galt. Nach aufwendiger Sanierung des um 1660 errichteten denkmalgeschützten Gebäudes eröffnete im Jahr 2015 das Köstritzer Besucherzentrum „Dreiseitenhof“. 2017 wurde der historische Sudhausanbau mit original Würzpfanne und Läuterbottich detailgetreu restauriert und bietet Besuchern der Stadt einen interessanten Einblick in die Brautradition. Heute ist die Köstritzer Schwarzbierbrauerei mit ihren Bieren der Marktführer bei den „Schwarzen“ in Deutschland. Sie sind begehrt und in der ganzen Welt bekannt. 7 www.stadt-bad-koestritz.de Vom „Gemein-Brauhaus“ zur Köstritzer Schwarzbierbrauerei

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