Bürger-Informationsbroschüre Gemeinde Badenweiler

Über die frühgeschichtliche Besiedlung der Gemarkung geben einige stein- und bronzezeitliche Funde Auskunft. Aus der Keltenzeit liegen einzelne Münz- und Keramikfunde vor. Die erste Blüte erlebt der Ort zur Zeit der Römer, die etwa von 70 n. Chr. bis 260 n. Chr. hier siedelten. Wichtigstes Zeugnis dieser Epoche ist die Ruine des römischen Bades im Kurpark, die 1784 aufgefunden und freigelegt, 1929 bis 1935 durch Dr. H. Mylius wissenschaftlich erforscht und beschrieben worden ist. Die vier großen Badehallen, die Umkleideräume, die Duschzellen, die Warm- und Kaltbäder, all das legt beredtes Zeugnis von der Höhe der Baukunst und Badetechnik zur Zeit der Römer ab. Der römische Name des Ortes ist nicht überliefert. Während der Regierungszeit des Kaisers Vespasian begründet, dürfte der Ort unter den Kaisern Trajan und Hadrian seine höchste Entwicklungsstufe erreicht haben. Um die Mitte des dritten nachchristlichen Jahrhunderts besetzen die Alemannen das Gebiet zwischen Limes und Rhein. Eine gewaltsame Zerstörung des Badegebäudes durch diese neuen Herren des Landes ist nicht anzunehmen. Vielmehr wird das Bauwerk mit zunehmender Schnelligkeit zusammengestürzt sein, da die Alemannen die Steinbautechnik zunächst noch nicht beherrschen. Aus dem Bad und den umliegenden römischen Gebäuden sind verhältnismäßig wenige Kleinfunde geborgen worden. Aus der Völkerwanderungszeit und den ihr unmittelbar folgenden Jahrhunderten sind keine Belege für die Geschichte Badenweilers vorhanden. Nach und nach kristallisiert sich eine neue staatliche Ordnung heraus. Die Gaueinteilung des Karolingerreiches lässt den Breisgau entstehen. Die erste urkundliche Nennung Badenweilers fällt in das Jahr 1028, wobei der Ortsname nur „Baden“ heißt. Inhaltlich handelt es sich um eine Bestätigung von Bergwerksgerechtigkeiten. Der Blei- und Silberbergbau spielt im Mittelalter hier eine beachtliche Rolle. Er geht erst in der Neuzeit zurück und hört im 19. Jahrhundert ganz auf. Fast hundert Jahre nach der ersten Nennung des Ortes findet sich auch die erste Erwähnung der Burg, die 1122 als „Burg Baden“ bezeichnet wird. Das Badewirtshaus als Frühform der Kurmittelverabreichung geht auf das Mittelalter zurück. Die älteste Erwähnung eines solchen Hauses in Badenweiler fällt in das Jahr 1408. Betten- und Gästezahlen sind um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Badenweiler noch nicht allzu hoch: 200 Betten stehen 1747 zur Verfügung: 108 Gäste meldet die Fremdenliste des Jahres 1757. Von den Gästen wird ein „Badpfennig“ erhoben, der wohl zur Verbesserung von Wegen und Anlagen gedient haben mag. „Promenadenanlagen“ als Vorgänger des heutigen Kurparkes werden 1758 erstmalig genannt. 1769 wird die Thermalquelle auf ihre Leistungsfähigkeit hin untersucht. 1778/79 erhält sie eine neue Fassung. Um 1810 wird der Kurpark in seinen wesentlichen Teilen fertiggestellt, 1811 das Belvedere als Teehaus der Großherzogin Stephanie von Baden, der Adoptivtocher Napoleons, erbaut. 1851 wird der Grundstein zu einem Kurhaus gelegt, das 1853 fertiggestellt und als „Trinkhalle“ bzw. „Conversationshaus“ in Betrieb genommen wird. In diesem Jahr beginnen auch die regelmäßigen Konzerte durch ein Kurorchester. Frühaufsteher müssen die Kurgäste damals gewesen sein, denn das erste Konzert beginnt um sechs Uhr! Vom Jahre 1855 an erscheint regelmäßig eine Kurzeitung, damals noch „Fremdenblatt“ tituliert, worin der Kurgast Konzertprogramme, Fremdenliste und sonstige Hinweise auf das Kurleben findet. Mit zunehmenden Gästezahlen wächst der Verbrauch an Thermalwasser. 1863/64 werden die Quellen erneut untersucht und ihre Schüttung durch Nachgrabungen beträchtlich vergrößert. Um diese Zeit erhält der Kurpark sein gegenwärtiges Gesicht. 1875 geht für die Einwohner von Badenweiler und für die Gäste in gleicher Weise ein langersehnter Wunsch in Erfüllung: das Kurmittelhaus wird DIE GESCHICHTE 8 Römische Badruine im Kurpark Schlossplatz in Badenweiler

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