Informationsbroschüre der Stadt Belgern-Schildau

6 Die Stadt Belgern-Schildau stellt sich vor Dem frühen Aufschwung folgte jedoch der Niedergang: Da Belgern über keine moderne Befestigungsanlage verfügte, wurde es während des Dreißigjährigen Krieges durch kaiserliche und schwedische Truppen mehrfach geplündert und im Jahr 1632 fast vollständig zerstört. Von den etwa 20.000 Einwohnern blieben 14 Jahre später nur sieben Ehepaare und drei Kinder in der Stadt übrig, die nach Kriegsende zunächst in völliger Bedeutungslosigkeit versank. Im Jahr 1815 ging das Gebiet an Preußen über. Bummel durch die Belgerner Altstadt Durch den gut erhaltenen ursprünglichen Zustand der Belgerner Altstadt stellt diese im sächsischen Raum eine echte Rarität dar. Im historischen Stadtkern beeindruckt der riesige, von alten Bürgerhäusern umgebene Marktplatz mit dem imposanten Rathaus, dessen rote Farbe auf den ehemaligen Besitzer der Stadt, den Bischof Johann IX. von Haugwitz zu Meißen, verweist. Dieses wurde von 1575 bis 1578 im Renaissancestil errichtet. An der linken Ecke des Rathauses steht das Symbol Belgerns, der aus Sandstein gehauene, fast sechs Meter große historische Roland, der der Stadt gleichzeitig ihren Beinamen beschert. Die ursprünglich hölzerne Figur stammt aus dem Jahr 1550 und wurde 1610 vom Bildhauer Peter Büringer durch den steinernen Roland ersetzt. Zu Füßen des Rolands wurden Gericht gehalten, Urteile gesprochen und Bäcker, deren Brötchen etwas zu klein geraten waren, mussten diese vor dem Roland billiger verkaufen. In seinem schwarzen Harnisch mit unbekleideten Füßen, Zwickelbart und emporgehobenem Flammschwert wacht er noch heute als Symbol der Hoheit über die Stadt. Gegenüber dem Rathaus auf der anderen Marktseite befindet sich die Distanzsäule. Diese wurde mit der Einführung des sächsischen Postwesens im Jahr 1730 erbaut und weist Belgern als Poststation aus. Die eingemeißelten Entfernungsangaben sind Stunden, die benötigt wurden, um das Reiseziel zu erreichen. Neben dem Rathaus befand sich der bekannte Gasthof „Zum goldenen Engel“, in dem Marktplatz mit Brunnen und Rathaus Rolandstatue

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