Informationsbroschüre Böblingen-Dagersheim

4 Historisches Im 7. Jahrhundert entstand eine erste Siedlung, die, so erzählt es die Legende, nach dem Grundbesitzer „Tagheri“ benannt sei. Funde alemannischer Gräber in den Bereichen Berggasse, Hauptstraße und Geranienstraße deuten auf das gleichzeitige Bestehen mehrerer benachbarter Siedlungskerne (Hofkomplexe) hin. Im Jahr 1075 schenkte der adlige Luitprand von Hausen Grundbesitz in „Dagerssheim“ dem Kloster Hirsau. Im Hirsauer Codex wird Dagersheim damit zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Die historische Rheinstraße („Via Rheni“), die uns seit 1191 bekannt ist, querte damals die Schwippe in der heutigen Ortsmitte. Die Straße war Teil einer wichtigen Nord-Süd-Fernverbindung vom Rheinland über die Schwäbische Alb nach Oberschwaben und von dort über die Alpen nach Italien. Auf diesem Weg gelangten bis in die Frühe Neuzeit zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten durch Dagersheim. Mindestens seit 1568 stand in Dagersheim ein Rathaus mit Ratsstube. Zu jener Zeit zählte man circa 600 Einwohner*innen. Zu den Feiern des 300-jährigen Jubiläums der Pfarrkirche im Jahr 1791 wohnten bereits 900 Menschen in Dagersheim. Den Aufbruch in die Moderne begleitete die Gründung zahlreicher Vereine. Zum 1. September 1971 wurde Dagersheim zum Stadtteil von Böblingen. Durch die gleichzeitige Einführung der Ortschaftsverfassung blieben die Selbstverwaltungs- und Mitbestimmungsrechte gewahrt. Näheres zur Böblinger und Dagersheimer Stadtgeschichte erfahren Sie im Internet unter www.stadtgeschichte.boeblingen.de Ehrenbürger*innen Immanuel Gottlieb Kolb (1784 – 1859) wurde 1807 Schulmeister in Dagersheim. Als pietistischer Pädagoge wirkte er über 40 Jahre nachhaltig in der Gemeinde. Anlässlich seines Ruhestandes wurde er von der Gemeinde Dagersheim mit einem goldenen Pokal und der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Marie Ziegler (1892 – 1979) kümmerte sich von 1921 bis 1972 als Gemeindeschwester in Dagersheim aufopferungsvoll um Kranke und Gebrechliche. Im Jahr 1967 wurde sie in Anerkennung ihrer Verdienste um die Gemeinde und für ihr Jahrzehnte langes, selbstloses Wirken zur Ehrenbürgerin ernannt. Lage, Zahlen, Daten, Fakten Situationsplan des Ortskerns aus dem Jahr 1879. Ehrenbürger Immanuel Gottlieb Kolb (in der Mitte) bei der Schriftauslegung. Die Ehrenbürgerin Marie Ziegler kümmerte sich als Gemeindeschwester um Kranke und Gebrechliche im Ort.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIyMzg=