Informationsbroschüre der Stadt Bornheim

28 Römerkanal: Die Römer waren im Zeitraum von 50 v. Chr. bis 450 n. Chr. in Bornheim. Davon zeugen bis heute u. a. Reste des Römerkanals, der von Nettersheim nach Köln führte und mit 100 Kilometer Länge als größtes Bauwerk nördlich der Alpen galt. In der Charta zum Erhalt und Schutz des Römerkanals wird die römische Eifelwasserleitung als bedeutendster antiker Technikbau Mitteleuropas bezeichnet. Die zwischen 70 und 90 n. Chr. erbaute Leitung durchquerte das heutige Bornheimer Stadtgebiet von Brenig bis Walberberg. Der Kanal wurde bis etwa 275 n. Chr. genutzt, bevor er im Mittelalter zur Gewinnung von Baumaterial zerstört wurde. Ein Teil dieser Wasserleitung wurde vor dem Rathaus aufgestellt, wo er bis heute zu besichtigen ist. Gleich drei Teilstücke sind in Walberberg noch zu sehen – an der Grundschule auf der rechten Seite der Walburgisstraße, an der Hausnummer 77 in der Hauptstraße und nur wenige Meter weiter eine durch einen Holzpfosten markierte freigelegte Kanalinnenwand. Mineralbrunnen: Der ausgemauerte Schacht des Roisdorfer Mineralbrunnens dürfte noch aus römischer Zeit stammen. Davon zeugen 662 römische Münzen, die auf dem Grund des Brunnenschachts gefunden wurden und aus der Zeit zwischen 98 und 408 n. Chr. stammen. Wirtschaftlich genutzt wurde das Roisdorfer Mineralwasser seit 1775. Haus Wrede: Das schlossartige Anwesen zeugt bis heute vom Leben und Wirken Wilhelm Graf Mörners in Roisdorf. Der aus Schweden stammende Bauforscher und Maler ließ das dreigeschossige, fünfachsige Gebäude 1872 gegenüber dem Siefenfeldchen erbauen. 1898 erfolgte der Verkauf an den Freiherrn Ferdinand von Wrede-Melschede, einen Rittmeister des Düsseldorfer Ulanenregiments. Als letztes Mitglied der Familie verließ 1981 dessen Sohn Dr. Clemens Freiherr von Wrede-Melschede das „Haus Wrede“ genannte Schlösschen. Seit mehr als 40 Jahren hat der Kölner Verein Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) im Haus die Fachklinik „Tauwetter“ angesiedelt, die Hilfen für Menschen mit psychischen Problemen und Erkrankungen anbietet. zum mondänen Kurort ausgebaut wurde, diente die Wolfsburg als Ausflugslokal. Gäste waren u. a. Ernst Moritz Arndt und der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. 1888 erwarb Ortsvorsteher Wilhelm Rech das Anwesen, das sich bis heute im Familienbesitz befindet. Haus Wittgenstein: Die heutige klassizistische Villa wurde 1844/45 vom Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner für den Kölner Unternehmer Heinrich von Wittgenstein als Sommersitz errichtet. Teile des Vorgängerbaus – einer mittelalterlichen Höhenburg – sind als Mauerwerk im Kellergewölbe erhalten. Das Haus diente Prinzessin Armgard zur LippeBiesterfeld, der Mutter von Prinz Bernhard der Niederlande, von 1945 bis 1952 als Residenz, bevor 1952 der Um- und Ausbau zu einem privaten Sanatorium erfolgte. Nach dem Verkauf an die Partei der Grünen 1984 wurde Haus Wittgenstein zur Tagungsstätte, später zur Bundesgeschäftsstelle. Mittlerweile beherbergt die Anlage ein christliches Missionszentrum. Das Haus wurde 1987 in die Denkmalliste der Stadt Bornheim eingetragen. Seit 1996 ist das Haus Wittgenstein der Sitz der theologischen Ausbildungsstätte Bibelseminar Bonn e. V. (BSB) und des Hilfswerks To All Nations e. V. Unter den historischen Baudenkmälern Roisdorfs ragt die Wolfsburg als ehemalige Wasserburg hervor.

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