Informationsbroschüre Markt Burtenbach

5 Oberwaldbach Im 12. Jahrhundert „Wal(t) pacht” genannt, wird seit dem Ende des 15. Jahrhunderts zur Unterscheidung von der gleichnamigen Burg bei Scheppach (heute: Unterwaldbach) Oberwaldbach genannt. Vom 11. bis zum 15. Jahrhundert sind Herren von Waldbach bezeugt, als Dienstmannen der Augsburger Bischöfe wie auch der Edlen von Eberstall. Diese, wie auch die späteren Inhaber von Eberstall, waren Grundherrn über den Großteil von Oberwaldbach, den sie teils zu Lehen, teils als Eigentum besaßen. So zeigte Wilhelm v. Lichtenau zu Oberwaldbach 1492 „Wald- pach, zu Eberstall, zu Hauprecht“ insgesamt 75 Feuerstätten an. Sonst nennt das Feuerstattguldenverzeichnis nur noch das Dom­ kapitel Augsburg mit drei Anwesen, Kloster Fultenbach mit einem Lehen, die Klöster St. Ulrich und St. Katharina zu Augsburg mit je einer Feuerstatt, sowie das Hl.-Geist-Spital zu Augsburg mit zwei Feuerstätten. Der aus alten Schenkungen herrührende beträcht- liche Besitz des Klosters Wettenhausen (ein Hof, zwei Lehen, 13 Sölden), der dann 1507 gegen Güter in Ettenbeuren an die Ortsherrschaft vertauscht wurde, ist nicht ausgewiesen. Auch die anderen kleinen Grundherrschaften wurden im Laufe der Zeit ausverkauft, so dass von den 78 Anwesen, die Oberwaldbach um 1720 zählte, drei burgauisch waren, 20 als bayer. Lehen (noch bis 1730) dem Baron vom Stain gehörten, während Herr über die restlichen 55 schon Baron von Stauffenberg war. Nachdem die Herren vom Stain zu Beginn des 17. Jahrhunderts ihren Sitz nach Eberstall verlegt hatten, verfiel das Schloss Oberwaldbach allmählich. Im Jahre 1818 wurde aufgrund des Gemeinde- edikts der Weiler Eberstall nach Oberwaldbach eingliedert. Diese Zusammensetzung blieb bis zur Gemeindegebietsreform, als Eber- stall dann nach Jettingen-Scheppach eingemeindet wurde. Humprechtsmühle Die an der Mindel gelegene Humprechtsmühle (1492: „Hau- precht“), erstmals 1459 genannt, bildete eine Lehenszugehörde von Eberstall und teilte die Geschicke dieser Feste. 1818 wurden zehn Einwohner in zwei Häusern gezählt. Die abgelegene und unrentable Mühle wurde schließlich aufgegeben. Ihre Wasser- kraft erwarb 1903 die Gesellschaft „Mindelelektrizitätswerk“, die dort ab 1904 Strom erzeugt und insbesondere die Versor- gung der Stadt Burgau aufnahm. Rund 1,7 km flussabwärts entstand in den Jahren nach 1950 ein weiteres Kraftwerk an der Mindel. Beide in der Gemarkung Oberwaldbach gelegene Werke produzieren noch heute Strom und speisen in das Netz der Lechwerke AG ein. Humbrechtsmühle Oberwaldbach

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