Bürgerinformationsbroschüre der Stadt Cochem

Aber auch von Unglückszeiten bleibt Cochem nicht ver­ schont. An die Pestjahre 1423 – 1425 erinnert heute noch das Peterskapellchen unter der Burg. Verwüstungen und Räuber­ banden, wie die im Simplizissimus erwähnte Moselbande, hinterlassen während des 30jährigen Krieges ihre Spuren. Das Allerschlimmste aber brachten die Jahre 1688 und 1689. Der Festungsbaumeister Vauban des Sonnenkönigs Ludwig des XIV. hatte 1687 die Zwingfeste Montroyal bei Traben-Trarbach erbaut. Von hier drangsalierten die Franzosen „vi et metu“ mit Gewalt und Schrecken das Moseltal. Immer wieder reisen Schöffen und Stadtschreiber nach Montroyal, umMilderung zu erwirken. Im Mai 1689 wird Schloss Winneburg„ahn den Him­ mel gehänkt und jämmerlich verbrannt, ein Spectacul grausam in der Nacht anzusehen“, zwei Tage später Schloss Cochem von dem gleichen Königsleutnant du Saxis „bei hellem Sonnen­ schein dem Vulcano geopfert“. Als Kaiserliche Kurtrierer die Stadt wieder besetzt haben, entschließen sich die Franzosen zum Gegenangriff. Am 25. August 1689 nehmen sie die Stadt im Sturm, machen die schwache Besatzung und einen großen Teil der Bevölkerung nieder und stecken die Stadt und das Kapuzinerkloster, die letzte Zuflucht der Verteidiger, in Brand. Die Stadt ist verarmt und verödet. Nur langsam beginnt der Wiederaufbau, zum Teil aus dem Material der geschleiften Festung Montroyal. Erst 1733 wird der Turm der Pfarrkirche voll­ endet. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wird Cochem immer mehr zu einem Zentrum des Handwerks und Handels. Mit Waren und Reisenden voll beladen geht das Marktschiff jede Woche nach Koblenz. Zur Frankfurter Messe rüsten die Cochemer ein Schiff und verkaufen Ellen- und Spezereiwaren, Eisengeräte, Getreide, Geschichte 21 Reichsburg Cochem

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