Bürgerinformationsbroschüre der Stadt Cochem

Bockbrunnen Cochem Holz und Lohe, festes und feines Cochemer Tuch. Groß ist die Zahl der Gasthöfe, deren Schilder nachbarlich von Giebel zu Giebel grüßen, der Bär den Ochsen, der Schwan den Löwen, der hl. Geist die Sonne. Der Doppeladler, der Deutsche Kaiser, der Römische König und der Kölnische Hof sind, meist am Moselufer gelegen, vornehme Absteigequartiere für die Herren. Ein Reiseschriftsteller wundert sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts darüber, dass Cochem„ebenso vieleWein- und Bier­ schenken als Breslau, die zweite Stadt im preu­ ßischen Staate, eine Stadt mit mehr als 90.000 Ein­ wohnern“ hat. 1796 besetzen die französischen RevolutionstruppenCochem, das schließlich ebenso wie das gesamte Rheinland zu Frankreich kommt. Truppendurchmärsche, Kontributionen und Einquartie­ rungen rufenTeuerungundNot hervor. So erklärt sichdas Räuber­ bandenunwesen. Die Felzerbande unter demCochemer Nicolay, der Schinderhannes, Tuchhannes und Grundbirn-Klos streifen im Moseltal, in der Eifel und vor allem auf demHunsrück umher. Durch die Vereinbarungen des Wiener Kongresses fiel Cochem 1815 an das Königreich Preußen und wurde 1816 Ver­ waltungssitz des neugeschaffenen Kreises. Die tollen Jahre 1848 bis 1849 erzeugten ein lustiges Cochemer Demokratentum. Große Reden wurden hier in der„Sonne“ und„Auf demZollhaus“ (heute Union) gehalten. Noch heute singen die Cochemer beim Karneval„Dat wor dat Johr, wo et janz Johr Fassenacht wor“. Die 1689 zerstörte Reichsburg wurde von 1868 bis 1877 durch den Berliner Geheimen Commerzienrat Louis Ravené nach alten Plänen aus dem Jahre 1576 wieder aufgebaut und ging 1943 in staatliches Eigentum über. Die Beendigung ihres Wiederaufbaues fiel mit der Ein­ weihung des Kaiser-Wilhelm-Tun­ nels zusammen, der die Mosel­ strecke des„Cochemer Krampens“ von 21 Kilometer auf 4,2 Kilometer verkürzt und bis 1987 der längste Eisenbahntunnel in der Bundes­ republik war. Seit dem1. April 1978 ist die Reichsburg Eigentum der Stadt Cochem. Die beiden Fischerorte Cond und Sehl hatten eine eigene Entwicklung, wobei Cond lange Zeit zumTerritoriumder Reichsabtei Stablo-Malmedy gehörte. Erst nach der Errichtung der Moselbrücke in Cochem im Jahre 1927 wurden beide Orte im Zuge einer Verwaltungsreform 1932 eingemeindet. Die Stationierung eines Jagdbombergeschwaders in der Nähe von Cochem führte 1956 zum Ausbau des Ortsteiles Cochem-Brauheck. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen, voll romantischer Begeisterung, die ersten echtenTouristen an dieMosel. Vor allem englische Maler waren die Schrittmacher, welche die Schön­ heiten des Moseltales zeichnerisch undmalerisch darstellten. Die Entwicklung Cochems zum ersten Fremdenverkehrsort an der Mosel setzte dann in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts ein. Geschichte 22

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