Informationsbroschüre Dallgow-Döberitz

13 Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide mit Heidekönigin Przewalskipferde © Ekkehard Eichler Offenlandstrukturen und fördern damit die biologische Viel- falt. Offene und halboffene Bereiche außerhalb der Kernzone werden extensiv mit Rindern, Pferden, Schafen und Ziegen beweidet. Das Erbe des Militärs Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz „Döberitz“ hat sich in rund 300 Jahren, davon rund 100 Jahren intensiver, militärischer Nutzung, eine Landschaft von außergewöhn- licher Schönheit und hohem naturschutzfachlichen Wert in unsere Zeit hinübergerettet. Das rund 3.650 Hektar große Areal, das die Heinz Sielmann Stiftung heute betreut, ist ein El Dorado der Artenvielfalt. Rund 5.500 Arten mit zahlreichen, auch überregional bestandsgefährdeten Tieren und Pflanzen wie beispielsweise Seeadler, Fischotter, Rotbauchunke sowie Sumpfknabenkraut, Lungenenzian, Sonnentau und Astloser Graslilie sind hier zu finden. Panzerketten, Explosionen und Brände formten bis 1991 die Landschaft. So entstand ein Mosaik wertvoller, weitgehend unzerschnittener Lebensräume mit Trockenrasen, Heiden, Mooren, Laubmischwäldern, Feuchtwiesen, Röhrichten und Gewässern, Flugsandfeldern und Binnendünen, die unzählige und teilweise sehr seltene Tier- und Pflanzenarten be­ heimaten. Gerade auch viele Insektenarten lieben die warmen sandigen Bereiche im Offenland. Typische und seltene Vogelarten wie Steinschmätzer, Ziegen­ melker, Wiedehopf und Schwarzkehlchen sowie seltene Insekten, darunter zahlreiche Schmetterlings- und Wildbienen­ arten, finden hier ideale Lebensbedingungen. Pflanzen, die auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen verdrängt wurden, wachsen auf den mageren, offenen Sandböden. In den geschützten Trockenrasen und Heidekrautfluren wachsen zum Beispiel Karthäuser-Nelke und Graue Skabiose. Urzeitkrebse Eine weitere Besonderheit in der Döberitzer Heide ist das Vorkommen der seit 220 Millionen Jahren überdauernden Urzeit- krebsarten Triops cancriformis und Branchipus schaefferi. Die so genannten Dauerstadien oder Dauereier der Urzeitkrebse über- leben am Boden auch bei Trockenheit und erwachen bei Regen in Pfützen und ähnlichen Kleinstgewässern wieder zum Leben. Heidesandbiene © Hannes Petrischak

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