Informationsbroschüre Dallgow-Döberitz

6 Zur Geschichte der Gemeinde Die Besitzverhältnisse Dallgows lassen sich ab 1412 belegen. Im Jahre 1412 wurde Heinrich von Hake Besitzer des Ober- und Niedergerichts und der Bede (Abgaben) von 23 Hufen zu Dalge. Neben den von Hakes waren Benedictus Hoppenrade und das Domkapitel zu Brandenburg in Dallgow begütert. Um 1541 teilten sich die Familien von Hake und von Bernewitz auf Groß Glienicke den Besitz. 1572 erwarb der spätere Oberhof- meister Jürgen von Ribbeck , Erbherr auf Groß Glienicke, das Dorf. Dessen Nachkommen veräußerten 1789 ihr Besitztum an den späteren General der Infanterie Christian Ludwig von Winning . Mit den Reformen von 1807 endete die Aufhebung der Erbuntertänigkeit der Bauern. Der Zehntablösungs-Rezeß der Dallgower Bauern wurde zwischen 1811 und 1834 voll­ zogen. Die Bauern erkauften ihr Eigentumsrecht für ihre Höfe mit je 2.000 Talern. Die Abgaben an Zehnten wurden durch eine jährliche, 460 Jahre dauernde Rente an den Patron ab- gelöst. Die Winningschen Erben gerieten 1835 in Konkurs, und der Rentier Johann Heinrich Landefeld erwarb Groß Glienicke. Aufgrund fehlender Unterlagen mussten die Dallgower Bauern 1841 ein zweites Mal die Kosten für die Zehntablösung zahlen. 1845 wurde in Dallgow die Separation durchgeführt. Das bis- her der Gemeinde gemeinwirtschaftlich zugesprochene Land, die Wiesen und der Wald wurden aufgeteilt und zum persön- lichen Eigentum der Bauern. Die folgenden Besitzer waren Johann Heinrich Berger-Landefeld, 1845-1890, und zuletzt der Lieutenant der Reserve Otto von Wollank . Über das Ende des 18. Jahrhunderts schrieb Kantor Maschke- witz: „Nach dem Kriege 1870/71 begann ein gewisser Wohlstand in Stadt und Land einzuziehen. Die Bauern hatten in den Jah- ren von 1815 bis 1870 noch schwer unter den Kriegslasten zu tragen und kamen auf keinen grünen Zweig. Das wurde nun mit der Zeit besser. Sie führten die Stallfütterung ein und das Hüte- wesen hörte auf. Dadurch bekamen sie mehr Dung und konnten nun auch das Brachland düngen und bestellen und mehr ernten, besonders mehr Kartoffeln und Getreide anbauen. Hatte bisher jeder Bauer höchstens 10 Kühe und somit Milch genug für die eigene Wirtschaft, so wurde die Milch jetzt von 20 bis 30 oder gar noch mehr Kühen an Milchpächter nach Berlin und Charlotten- burg geliefert. Das alles brachte mehr Geld ins Haus.“ Der erste Verein in Dallgow gründete sich im Jahre 1881: der Männergesangsverein Liedertafel. Es folgten 1900 der Rad­ fahrer Verein Einigkeit , 1907 der Turnverein Germania und 1920 der gemischte Chor Frohsinn . Bis 1895 lief die Post über Seegefeld. Dann erhielt Dallgow eine eigene Postagentur in der Spandauer Straße. Maschkewitz: „Im Jahr 1895 wurde der Truppenübungsplatz Döberitz eingerichtet, zu dem auch die Dallgower Bauern und Kossäten, die Kirche und die Pfarre Land abtreten mussten oder besser gern gaben, denn nun kam der Reichtum zu ihnen.“ Zur Entstehung des Ortsbildes Bis in das 19. Jahrhundert war Dallgow fast ausschließlich landwirtschaftlich geprägt. Die Grundlagen zur Entstehung des heutigen Ortsbildes waren der Bau der Hamburger Chaussee 1831, der Lehrter Bahn 1871 sowie die Errichtung des Truppen- übungsplatzes Döberitz 1895. Als ein Vorort Berlins entstand 1903 um den Bahnhof die Villenkolonie Neu-Döberitz , die sich zum Zentrum der heutigen Gemeinde Dallgow-Döberitz entwickelte. Villenkolonie Neu-Döberitz, 1910

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