Bürgerinformationsbroschüre Hansestadt Demmin

3 Ein Streifzug durch die Hansestadt Demmin Ein Streifzug durch die Hansestadt Demmin Der Sage nach soll es einst in Demmin zwei Prinzessinnen gegeben haben, die einander in großer schwesterlicher Liebe zugetan waren. Ihr Hab und Gut teilten sie unter den Worten: „Dat is din und min!“ Daraus soll dann der Stadtname Demmin entstanden sein. Tatsache ist jedoch, dass, als der Stadtname entstand, es hier weder Prinzessinnen noch deutsche Worte gab. Nachdem im 5. / 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung die germanischen Stämme unsere heutige Region verlassen hatten, wanderten nach und nach slawische Stämme in diese Gebiete ein. Hier bei uns war es der wendische Stamm der Wilzen, auch die Grimmigen oder Wölfe genannt. Auf einer eiszeitlichen Landzunge, die von drei Flüssen gebildet wurde, fanden sie das ihnen zusagende Gelände. Der Nahrungsreichtum der Wälder, der Fischreichtum der Flüsse und die leicht zu verteidigende Gegend ermunterten sie zum Bau fester Wohnsitze. Dazu kam als noch begünstigender Umstand die Nutzung der Wasserstraßen als wertvolle Handelswege in einer Zeit, da es weder feste Wege noch ausgebaute Straßen in dieser Gegend gab. Der Weg zur Ostsee war auch nicht weit, weshalb Demmin zu damaliger Zeit auch als Seestadt bezeichnet wurde. Die Wilzen errichteten die Burg „Alte Schanze“ südöstlich der heutigen Stadt. Als Kaiser Karl der Große im Jahre 789 bis zur Peene mit seinem Heer vordrang, ergab sich der wilzische König Dragowit. Ob die Burg nun verfiel oder zerstört wurde, ist heute nicht mehr nachzuweisen. In den 70er Jahren hat Professor Ewald Schuldt aus Schwerin dort Grabungen durchgeführt und vermessen. Nach seiner Einschätzung haben etwa 400 Menschen in der Burg gelebt. Die älteste Nachricht vom Vorhandensein Demmins verdanken wir Adam von Bremen, der 1067 über die älteste Stadt Pommerns, Julins (Wollin), berichtete. Weiter sagt er dann: „Von jener Stadt schifft man mit kurzer Fahrt zur Stadt Dymin, welche an der Mündung des Peeneflusses liegt.“ Demmin galt damals als einzig bekannter Handelsort an der Peene, lange bevor es Stralsund und Greifswald gab und war nach Adam von Bremen eine sehr große Stadt (civitas maxima), obwohl sich die Verleihung des Stadtrechts erst für eine spätere Zeit nachweisen lässt (zwischen 1236 und 1249). Die Stadt lag an einer wichtigen, historisch beglaubigten Handelsstraße, der „Königstraße“ (via regia) – heute fast identisch mit der B 110, die von Lübeck kommend, über Rostock und Demmin nach Swinemünde und Stettin führte. Eine andere Handelsstraße kam von Magdeburg und Havelberg über Malchow nach Demmin, so dass Demmin ein nicht unbedeutender Stapelplatz für Waren aller Art war. Sogar eine eigene Münze besaß die Stadt. Noch heute existieren daraus Münzen mit dem Stadtzeichen, der Lilie. Die Handelsstraße von Süd nach Nord benutzte auch Bischof Otto I. von Bamberg bei seiner Missionsreise nach Pommern. Hier in Demmin traf er auf Speicherensemble

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