Ein Leben lang zu Hause wohnen in der Stadt Dessau-Roßlau

3 Interview Bernd Wolfram: Ich bin jeden Dienstag zwischen 10.00 und 11.00 Uhr persönlich in meinem Büro anzutreffen. Darüber hinaus ist es jederzeit möglich mir eine Nach- richt per Telefon oder E-Mail zukommen zu lassen, oder bei meiner Kollegin Frau Röhrich-Zander eine Nachricht für mich zu hinterlassen. Viele Menschen möchten so lange wie möglich in der eigenen Wohnung leben. Dabei spielt barrierefreies Bauen eine wichtige Rolle. Was genau versteht man unter diesem Begriff? Anja Röhrich-Zander: Barrierefrei sind bauliche Anla- gen, soweit sie für Menschen mit Behinderung in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und ohne fremde Hilfe nutzbar und zugänglich sind. Das heißt, dass weit höhere Anforderungen, als die vielfach vorhandenen Vorstellung, es genüge ein stufenloser Zugang für Personen mit motorischen Einschränkungen, nötig sind. Auch Personen mit Seh- oder Hörschwächen, groß- und kleinwüchsige Menschen, Menschen mit Sprachproblemen und kognitiven Einschränkungen sol- len sich ebenfalls zu Recht finden können. Was muss Ihrer Ansicht nach in der Stadt Dessau-Roßlau geschehen, damit Menschen mit einer Behinderung ein weitgehend selbstständiges Leben außerhalb einer stationären Einrichtung führen können? Anja Röhrich-Zander: Die Stadt Dessau-Roßlau hat sich zum Ziel gesetzt, mittelfristig dem erhöhten Bedarf an barrierefreiem Wohnraum nachzukommen. Wohnraum sollte gleicher- maßen von Menschen mit Behinderung als auch von älteren Menschen in derselben Weise genutzt werden können. In den letzten Jahren wurde bei Maßnahmen von Neu- und Umbauten seitens der Bauherren ver- stärkt auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinde- rung geachtet. So wurden vielerorts z. B. Fahrstühle installiert. Bei allen öffentlichen Bau- und Umbau- maßnahmen wird auf Barrierefreiheit geachtet. Das Bewusstsein für Barrierefreiheit ist bei allen Entschei- dungsträgern angekommen. Baumaßnahmen werden gemeinsam besprochen und es finden im Vorfeld bei Bedarf Begehungen statt. Der barrierefreie Aus- und Umbau des Öffentlichen Nahverkehrs findet derzeit im gesamten Stadtgebiet statt. Neben dem barrierefreien Zugang von Halte- stellen sind auch barrierefreie Informationssysteme vorgesehen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Stadt Dessau-Roßlau auf einem guten Weg ist, die Umsetzung der UN-Behindertenkonvention auf kom- munaler Ebene schrittweise zu erfüllen. Interview Der Seniorenbeauftragte und die Beauftragte für Men- schen mit Behinderungen werden vom Stadtrat bestellt und haben die Aufgabe, Sprachrohr und Ratgeber der Bürgerinnen und Bürger der älteren Generation und der Menschen mit Behinderung und deren Angehöri- gen zu sein. Viele Interessen von Seniorinnen und Senioren sind vergleichbar bzw. identisch mit den Interessen von Menschen mit einer Behinderung, daher arbeiten beide Beauftragte eng zusammen. Es geht darum, allen Men- schen gleiche Zugangschancen zum öffentlichen Leben zu gewährleisten, ihnen zu helfen, am Leben gleich­ berechtigt teilzunehmen. Was sind die jeweiligen Aufgaben der Beauftragten in Dessau-Roßlau? Anja Röhrich-Zander: Zu den Aufgaben einer Beauf- tragten für Menschen mit Behinderung gehören die Beratung von Menschen mit einer Behinderung, von Menschen die von einer Behinderung bedroht sind und ihrer Angehörigen. Ich unterstütze auch bei Behörden- gängen, berate Vereine, Verbände und Selbsthilfegrup- pen in allgemeinen Fragen zur Behinderung, wirke bei der kommunalen Bebauungsplanung, in öffentlichen Gremien sowie in der Öffentlichkeitsarbeit mit. Die Themen meiner Arbeit sind dabei sehr vielfältig, zum Beispiel geht es auch um Hilfe zur Pflege, Vorsorge, Wohnen oder Beratung zu Förderungsmöglichkeiten z. B. für den Ausbau von barrierefreiem Wohnraum. Bernd Wolfram: Als Seniorenbeauftragter der Stadt Dessau-Roßlau bin ich ein Ansprechpartner, wenn es um Fragen rund um die Themen Senioren und Älter werden in unserer Stadt Dessau-Roßlau geht. Ein wei- terer Bestandteil meiner Arbeit ist die Beratung der Seniorinnen und Senioren und deren Angehörigen. Ich unterstütze bei den verschiedensten Anliegen, indem ich Kontakt zu Wohlfahrtsverbänden oder Institutionen aufnehme, Hilfeleistungen und Beratungsstellen auf- zeige und auch weitervermittle. Können sich die Menschen direkt an Sie wenden? Bieten Sie Sprechstunden an? Anja Röhrich-Zander: Jeder kann sich direkt an mich wenden. Ich biete Sprechzeiten im Rahmen der Öff- nungszeiten der Verwaltung an und bin in der Regel im Vormittagsbereich in meinem Büro anzutreffen. Zudem ist es jederzeit möglich mir eine Nachricht per E-Mail oder Telefon zukommen zu lassen. … mit dem Seniorenbeauftragten Bernd Wolfram und der Beauftragten für Menschen mit Behinderung Anja Röhrich-Zander der Stadt Dessau-Roßlau.

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