Ein Leben lang zu Hause wohnen Maßnahmen zur Wohnungsanpassung im Landkreis Ebersberg

3 Für ältere Menschen können Stufen, die bisher problemlos zu bewältigen waren, zum unüberwindbaren Hindernis werden, seien es einzelne Stufen oder Treppen. Das Deponieren von Gegenständen im Küchenoberschrank oder im Schlafzimmerschrank im oberen Regal fällt deutlich schwerer. Auch wenige Schritte in ein anderes Zimmer, um dort etwas zu holen, können für sie belastend und schmerzhaft sein. Stolperfallen wie Türschwellen auf Terrasse oder Balkon sind für sie schwerer erkenn- und überwindbar. Ein möglicher Sturz kann durch eine altersbedingt verlangsamte Reaktion gefährlichere Folgen haben. Welche Maßnahmen können als erste Schritte bereits hilfreich sein? Die Entfernung von Stolperfallen wie kleinen Läufern, vor allem mit nach oben gebogenen Rändern, von kaum genutzten Sesseln, Sofas und Möbeln, die nur im Weg herumstehen. Das sinnvolle Umstellen von Möbeln kann die Verkehrsflächen vergrößern und Raum für Rollator oder Rollstuhl schaffen. Der Inhalt von Schränken kann überprüft, überflüssige Dinge entsorgt und damit Platz in gut erreichbarer Höhe geschaffen werden. Diese Maßnahmen kosten kein Geld, aber Nachdenken und eventuell Überwindung. Die Nutzung von Nachtlichten beim nächtlichen Toilettengang, eine lautere Türglocke mit zusätzlichem optischem Signal, ein seniorengerechtes Telefon und Handy tragen deutlich zur Erleichterung des Alltags und zur Erhöhung der Sicherheit bei. Was sind denn die nächsten Maßnahmen nach diesen ersten Schritten? Zusätzliche Handläufe an der Wandseite bei Treppen, Handläufe im Flur, Haltegriffe in Bad und Toilette, eine seniorengerechte höhere Toilettenschüssel, kleine Rampen zur Überwindung von Schwellen oder 1 bis 2 Stufen können ohne allzu großen Aufwand den Alltag bereits sicherer machen und erleichtern. Weitere Maßnahmen wie der barrierefreie Umbau des Bades, ein Treppenlift, bauliche Veränderungen etc. sind dann schon wesentlich aufwendiger und teurer. Wann ist denn der richtige Zeitpunkt für solche Maßnahmen? Man kann eigentlich gar nicht früh genug anfangen: Wenn die Kinder aus demHaus sind und die Kinderzimmer anderweitig genutzt werden, neue Möbel angeschafft werden sollen, die bisherige Küche ersetzt oder das Bad renoviert werden muss – hier schadet es nicht, vorausschauend ans Alter zu denken! Bei Wohnungseigentum ist ja nicht unbedingt genügend Geld für größere Maßnahmen vorhanden; gibt es finanzielle Unterstützung? Menschen mit einem Pflegegrad haben Anspruch auf bis zu 4.000 Euro für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen gegenüber ihrer Pflegekasse, unter bestimmten Voraussetzungen auch mehrmals. Sollte dieser Betrag nicht reichen, gibt es zusätzlich Fördermittel des Freistaats Bayern zur Anpassung von Wohnraum für schwer behinderte/schwer kranke Menschen bis zu 10.000 Euro; diese Mittel können auch ohne Pflegegrad in Anspruch genommen werden, wenn ein Grad der Behinderung von mindestens 50 Prozent vorliegt. Weitere Zuschussmöglichkeiten sind in dieser Broschüre aufgeführt. Können auch Menschen, die zur Miete wohnen, ihre Wohnung altersgemäß umgestalten? Organisatorische Maßnahmen wie in den ersten Schritten genannt, sind Sache der Bewohner. Bei baulichen Maßnahmen, wie z. B. dem Ersatz der Badewanne durch eine bodengleiche Dusche, der Verbreiterung von Türen zur Nutzung per Rollstuhl, dem Austausch der Standardtoilette gegen eine seniorengerechte höhere Toilette etc. ist die Maßnahme unbedingt mit dem Vermieter abzustimmen, um Ärger und zusätzliche Kosten zu vermeiden. In Absprache und Zusammenarbeit mit dem Vermieter können auch Maßnahmen in Mietwohnungen bezuschusst werden. Worauf sollten Menschen achten, die sich eine neue Wohnung kaufen oder ein Haus bauen und dabei zukunftsorientiert an das Leben imAlter denken wollen? Auf ein Optimum an Barrierefreiheit: Beim Zugang zu Häusern und Wohngebäuden möglichst keine Stufen und Treppen außerhalb und innerhalb des Gebäudes. Bei Wohngebäuden ordentliche Verkehrsflächen in den einzelnen Treppenhausetagen sowie ein Aufzug, in den auch Rollstühle und Kinderwägen passen. Bei Häusern gerade und breite Treppen, die den späteren Einbau eines Treppenlifts ermöglichen. Keine Treppen und Türschwellen innerhalb des Wohnbereichs sowie vernünftige Verkehrsflächen, die auch für die Nutzung mit Rollator oder Rollstuhl geeignet sind. Ein großzügiges Bad, möglichst mit bodengleicher Dusche oder für deren späteren Einbau geeignet. © colourbox.de

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