Bürgerinfobroschüre Stadt Elzach

26 Handwerk D ie Bedeutung des Handwerks – für Elzach kann es nicht hoch genug eingeschätzt werden. Nicht umsonst ziert den südlichen Eingang der Kern- stadt auf prominentem Platz das „Handwerker-Denkmal“. Seit alters her ist Elzach als „Handwerkerstädtchen“ bekannt. Und hat diesen Ruf noch heute. Althergebrachte Gewerke wie Müller, Bierbrauer, Bäcker, Seifensieder, Holzbildhauer, Drechsler, Wagner, Kunst- und Hufschmiede gibt es heute ebenso noch, wie moderne Dienstleister im Handwerksbereich für Industrie- design, Möbelbau oder Umwelttechnik. Schreiner und Restaurator Wolfgang Bischoff Genau so stellt sich der Schwarzwald- Nostalgiker eine Schreinerwerkstatt vor: Holz in allen Variationen und Bearbeitungsformen steht und liegt herum. Es riecht nach Staub, Säge- mehl und frischer Farbe. Alte Truhen, angefangene Werkstücke, ein paar wurmstichige Möbelstücke – und mit- tendrin: Ein riesiges hölzernes Fries, an dem Wolfgang Bischoff mit unend- licher Geduld und feinem Pinselstrich letzte Hand anlegt. Handwerker oder Künstler, was ist er eigentlich? „Ganz klar: Handwerker“, sagt der 50-jährige gelernte Schreiner. Aber eben einer, der sich nicht dem „Mainstream“ des immer moderner, immer schneller, immer weiter angepasst hat. Wolfgang Bischoff hat den Beruf des Schreiners im Handwerkerstädtchen Elzach gelernt. Nach seiner Ausbildung hat er ein dreijähriges Studium als Res- taurator in München absolviert. „Holz hat mich schon immer interessiert“, sagt er. „Dieser Beruf ist unglaub- lich kreativ. Man braucht Fantasie, aber auch solides Handwerkerkön- nen, gerade in der Holzbearbeitung“. Großen Wert legt er auf das selb- ständige Arbeiten. Allerdings liegt ihm viel am traditionellen Schreiner- handwerk. Die computergesteuerte CNC-Maschine sucht man in seiner Werkstatt vergebens. Auch wenn die High-Tech-Welt nicht spurlos an ihm vorüber geht: Viele seiner Kunden werden im Internet auf die kleine, aber feine Zwei-Mann-Werkstatt des Restaurators aufmerksam und nehmen manchmal weite Wege auf sich, um zu ihm zu kommen. „Handwerksarbeit ist Vertrauenssache“,sagt er. Wer dem Restaurator ein altes Familienerbstück anvertraut, will sicher gehen, dass das wertvolleStück gut behandelt wird. Was nicht heißt, dass die Möbelwerk- statt Bischoff keineNeuanfertigungen macht: Möbel,Türen, Schränke, Betten – alles was aus Holz gemacht werden kann, fertigt die Schreinerei Bischoff nach individuellen Wünschen. Und warum gerade in Elzach und nicht in einer urbanenGroßstadt? Er sei einige Jahreweg gewesen und bewusst wie- der nach Elzach zurück gekommen, sagt Wolfgang Bischoff. „Ich bin hier aufgewachsen, groß geworden. Ich war zehn Jahre Gruppenleiter in der KJG – das prägt einfach. Mir gefällt’s hier. Es ist halt Heimat“, sagt er, denn „das Gesamtpaket stimmt!“ Und weist dabei mit der Hand auf die umge- bende Natur rund um die Werkstatt. Aber auch das Neue habe seinen Platz. Gerade die Aktivitäten des Gewerbe- vereins und der Tourismusgesellschaft beeindrucken ihn. „Das Zweitälerland ist sicherlich kein touristischer Hot- spot im Schwarzwald. Aber gerade das macht’s vielleicht aus“, sagt er. Genau so, wie diese ganz spezielle Schrein- erwerkstatt, die die Tradition des Elzacher Handwerks als pure Selbst- verständlichkeit in die heutige Zeit herüber gerettet hat. © Hans-Peter Fischer – fischerfotodesign

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