Bürgerinformationsbroschüre Gemeinde Engelskirchen

5 Mitte des 19. Jahrhunderts fasste die Spinnerei- und Webereiindustrie in Engelskirchen und Osberghau- sen Fuß. Eine der größten Firmen um 1900 im Ober- bergischen war die 1837 gegründete Firma Ermen & Engels mit ca. 700 Arbeitsplätzen in ihrer Blütezeit. Sie musste 1978 die Produktion einstellen. In dem ehe- maligen Fabrikgebäudekomplex befindet sich heute u. a. das Rathaus. Die Pfarrkirchen sind alle nach der Jahrtausendwende ent- standen und nach ihren ältesten baulichen Teilen frühestens dem 12. und 13. Jahrhundert zuzuordnen. Von historischer Bedeutung sind die alten Adelssitze, vor allem Schloss Ehresho- ven, Haus Ley und Haus Alsbach. Die prächtigen Villen und Bürgerhäuser in Ründeroth dokumentieren die wirtschaftliche Geschichte und Gegenwart Gestern Die Orte in der Gemeinde Engelskirchen haben eine lange Geschichte. Ründeroth, bereits 1174 erstmalig urkundlich erwähnt, war „Brückendorf“ an einem alten Handelsweg, der über die Höhenrücken aus dem Bonner Bereich nach Westfalen führte. Die heu- tige Landesstraße durch das Aggertal entstand erst Anfang des 19. Jahrhunderts. Die früheste Erwähnung von Engelskirchen aus dem Jahr 1353 lässt vermuten, dass entweder ein Personenname oder die Krümmung der Agger an dieser Stelle Namenspate war. Jedenfalls ist der Name nicht auf die Mitte des 19. Jahrhun- derts nach Engelskirchen zugezogene Unternehmerfamilie Engels, aus der der weltbekannte Friedrich Engels stammt, zurückzuführen. Die ältesten Zeugnisse im Gemeindegebiet sind Ringwälle und Erdburgen auf dem Rausberg bei Engelskirchen und dem Borr- berg bei Oesinghausen aus der mittelalterlichen Zeit während der fränkischen und sächsischen Besiedlung. Wesentliche Entwicklungsimpulse erhielten Engelskirchen und Ründeroth durch Handel und Erzbergbau. Es wurde Eisenstein, Bleiglanz und Zinkblende gewonnen und unter Einsatz der Wasserkraft der Agger und der Nebenbäche verarbeitet. Bis Ende der 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts wurde in der Gemeinde Bergbau betrieben. Hammerwerke gab es bis Anfang der 1990er-Jahre. 1980 wurde im Waldgebiet Heckberg ein Schmelzofen, des- sen Alter auf ca. 1000 Jahre geschätzt wird, gefunden. Auch stabförmiges Eisen und Ton, ebenfalls 1000 Jahre alt, wurden ausgegraben. Dies war ein wichtiger Hinweis auf die lange Tradi- tion der Eisenverarbeitung in Engelskirchen. Weitere industrie- archäologische Funde erstrecken sich vor allem auf die Räume Kastor, Loope und Kaltenbach. Die Ründerother Hütte wurde im Jahr 1470 gegründet. Schon vorher wurde ein Pochwerk und seit dem 16. Jahrhundert ein Hammer betrieben. Villa Braunswerth, © Astrid Fiandaca

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