Informationsbroschüre der Gemeinde Eriskirch

auf gleichem Platz 1832 ein neues Schulhaus mit Lehrerwohnung errichtet, welches mit mehreren Um- und Erweiterungsbauten bis 1979 als Schule und zeitweise auch als Rathaus genutzt wurde. 1984 baute die Gemeinde dieses Gebäude schließlich zum Bürgerhaus „Alte Schule“ um. Es beinhaltet einen Saal für Ausstellungen, einen Leseraum, einen Musiksaal und einen Vereinsraum mit Nebenräumen und eine Hausmeisterwohnung. So wurde im Bereich der renovierten Kirche mit der „Alten Schule“ in Verbindung mit der Linde in den vergangenen Jahren eine harmonische Dorfmitte geschaffen, welche auch von den Vereinen immer wieder zur Abhaltung von Festen genutzt wird. Wasserturm Der in den 50er Jahren in Sichtbeton zylindrisch erbaute Wasserturm stand einst am Waldrand, so dass an die architektonische Gestaltung nur geringe Ansprüche gestellt waren. Mit dem Neubau der Anschlüsse zur Ortsumfahrung rückte der Betonturm jetzt aber gut sichtbar an den Waldrand. Das brachte die Verwaltung auf die Idee, mit öffentlicher Kunst am Turm diesem eine neue Funktion zu geben. Eine Anfrage beim Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, ob das Bauwerk aus Gründen des Denkmalschutzes erhaltenswert sei, wurde negativ beschieden, da die Auffassung vertreten wurde, dass die gestalterischen, technischen und heimatgeschichtlichen Merkmale nicht ausreichen, seine Denkmaleigenschaft zu bestätigen. Begrüßt wurde aber, dass sich die Gemeinde einsetzt, in der Hoffnung auch mit gutem Erfolg an eine künstlerische Gestaltung herangehen zu können. Also bat man mit Diether F. Domes (1939-2016), einen für zahlreiche künstlerische Arbeiten im öffentlichen Raum bekannten Bürger der Gemeinde, um drei Entwürfe zur Gestaltung des 32 Meter hohen Wasserturmes. Alle vorgelegten Arbeiten basierten auf dem genial einfachen Gedanken, das Wasser vom Innern über das Äußere überlaufen zu lassen. Mit der ihm eigenen Bildsprache, bei der die inhaltliche Nachricht und der sie tragende Bildgrund ineinander übergehen, überzeugte Diether F. Domes den Gemeinderat spontan und uneingeschränkt, weshalb ohne weiteren Wettbewerb der Ausführungsauftrag erteilt wurde. Die politische Entscheidung für „Kunst statt Abbruch“ fiel auch leichter, als abzusehen war, dass die Kosten für die künstlerische Gestaltung mit den ersparten Abbruchkosten finanziert werden können und die Option für eine wie auch immer zu realisierende anderweitige Nutzung nicht aufgegeben ist. Die freie Übertragung der Linien vom Modell 1:100 auf die zuvor sanierte 700 Quadratmeter große Turmfläche nahm der Künstler selbst in die Hand. Heute erkennen die Spaziergänger und Autofahrer den markanten Turm bereits von weitem. Die schwarzen, nach unten ins Nichts auslaufenden Wellenlinien mit leuchtend blauen, türkisfarbenen und roten Flächen deuten auf die ursprüngliche Verwendung des Bauwerkes und bringen den Wasserturm wirkungsvoll zum „Überlaufen“. Dem Künstler ist es mit seinem unverwechselbaren Stil gelungen, eine weitere markante Farbspur im öffentlichen Raum zu legen. 7 „Alte Schule“ Eriskirch Wasserturm

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