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04 // Geschichte

GESCHICHTE

Südwestalb zum Bodensee führten dann bereits um 1300 zur plan-

mäßigen Gründung der heutigen Stadt Fridingen am Donauufer.

In den Mauerring der neuen Stadtgründung einbezogen wurden

die alte Pfarrkirche St. Martin und damit

vermutlich auch Teile des bisherigen Dorfes

Fridingen, sowie eine wahrscheinlich eben-

falls neu errichtete Wasserburg an der Stelle

des heutigen Ifflinger Schlosses. Die letz-

ten Bewohner scheinen Altfridingen aber

erst im frühen 15. Jahrhunderts endgültig

verlassen zu haben; rund ein Jahrhundert

lang haben demnach in Fridingen zwei

Burgstädte nebeneinander bestanden.

Altfridingen bildet heute eine der ganz

wenigen mittelalterlichen Stadtwüstungen

im Lande und steht als archäologisches Re-

servat unter besonderem Schutz.

Dem

Fridinger Altstadtkern

ist bis heute

die planmäßige Gründung im Mittelalter

anzusehen. Pfarrkirche und Burg markier-

ten die südöstliche bzw. nordwestliche Ecke

einer insgesamt rechteckigen Ummauerung.

Die ursprüngliche Parzellierung inner-

halb des Mauerrings ist trotz vielfältiger

baulicher Veränderungen über die Jahr-

hunderte hinweg in den Grundzügen noch

immer ablesbar. Die Durchgangsstraße verband das an der Westseite

eingelassene Untere Tor mit dem Oberen Tor an der Nordseite, vier

weitere Gassen erschlossen das übrige Areal der dicht bebauten Stadt.

1381 fiel Fridingen zusammen mit der

Grafschaft Hohenberg

an das Haus Österreich. Das Städtchen besaß bis ins 17. Jahr-

hundert eine herausgehobene Bedeutung als Amtsstadt bzw. als

Sitz des österreichischen Obervogts

für die Grafschaft Oberhohenberg.

1688 verlor Fridingen diese Eigen-

schaft an das zentraler gelegene und

wirtschaftlich prosperierende Spai-

chingen. Als ein Relikt der einstigen

Zentralfunktion blieb Fridingen

immerhin bis ins 19. Jahrhundert

Sitz der Hauptlade der oberhohen-

bergischen Handwerkerzünfte,

wobei auch die Handwerker aus den

benachbarten Herrschaften Kallen-

berg, Beuron und Werenwag zum

Fridinger Zunftbezirk gehörten.

Neben dem auf den örtlichen Be-

darf ausgerichteten Kleinhandwerk

bildete der Hauptwirtschaftszweig

in Fridingen bis ins frühe 20. Jahr-

hundert hinein die Landwirtschaft.

Die typischen „Ackerbürgerhäuser“,

die das Bild der Fridinger Altstadt

bis heute prägen, sind Zeugnisse

dieser Geschichte einer letztlich rein

herrschaftspolitisch motivierten

Stadtgründung. 1805 gelangte Fridingen zusammen mit der Graf-

schaft Hohenberg an Württemberg, seit 1817 gehört die Stadt zum

Oberamt bzw. Landkreis Tuttlingen.