Maßnahmen zur Wohnraumanpassung im Wetteraukreis

62 Wohnraumveränderungen bei Demenz müssen der jeweiligen Situation angemessen sein. Folgende Anpassungen können hilfreich sein:  Überflüssige Möbel und Hindernisse sind zu entfernen; dienen sie der Orientierung (zum Beispiel der Schirmständer in der Diele), sollten sie jedoch an ihrem Platz bleiben  Lieb gewordene und vertraute Gegenstände sollten belassen werden, um eine behagliche und anregende Atmosphäre beizubehalten und einen Verlust von Vertrautheit zu vermeiden  Dementiell Erkrankte benötigen mehr Licht; daher sollte daran nicht gespart werden  Werden Schatten anders wahrgenommen verursachen sie Ängste. Indirekte Lichtquellen sind in solchen Fällen vorzuziehen  Zur besseren Orientierung in der Nacht empfiehlt es sich, häufig genutzte Wege mit Bewegungs- meldern auszustatten (zum Beispiel der Gang zur Toilette)  Akustische Reize (zum Beispiel durch Radio und Fernseher) sollten verringert werden, da sie Unsicherheit und Aggressionen hervorrufen können  Umgebungslärm kann durch Teppichböden, Vorhänge oder Polstersessel gedämpft werden  Das eigene Spiegelbild wird unter Umständen für eine fremde Person gehalten. Spiegelnde Flächen, die nicht entfernt werden können, sollten zugehängt werden  „Alte Techniken“ wie zum Beispiel Armaturen mit Kreuzgriff, Zugkordeln an Toilettenspülungen oder eine historische Badewanne können die Anpassung unterstützen  Füllstandsmelder, Absperrventile oder Zeitschaltuhren für Elektrogeräte erhöhen die Sicherheit für Betroffene und deren Umgebung  Bei Demenz macht der Warnton einer Rauchmeldeanlage keinen Sinn; es sei denn, sie ist mit der Notrufzentrale des Hausnotrufes geschaltet  Gehen technische Geräte kaputt, kann es sinnvoll sein, diese zu reparieren oder möglichst ähn- liche anzuschaffen, um den vertrauten Umgang zu erhalten Zusätzlich können einige bereits vorgestellte Wohnraumveränderungen, auch für dementiell Erkrank- te sinnvoll sein. Der Bewegungsdrang ist in gewissen Phasen der Demenz sehr ausgeprägt. Daher ist es wichtig, Bewegungsmöglichkeiten zu schaffen und möglichst gefahrlos zu gestalten:  Stürze entstehen meist durch Stolpern über Schwellen, lose Kabel oder Teppichränder. Durch die Entfernung der Gefahrenquellen kann dies verhindert werden  Individuell angebrachte Haltegriffe sind nützlich und geben Sicherheit  Treppen bedeuten erhöhte Sturzgefahr. Anfang und Ende der Treppe sollten besonders gekenn- zeichnet werden. Signalstreifen auf den Kanten der Treppenstufen erhöhen die optische Wahrneh- mung. Beidseitige Handläufe sichern den Treppengang  Das „Tarnen“ der Eingangstür mit einem dunklen Vorhang kann Weglauftendenzen verringern, aber auch zu Panikattacken führen Die Pflege von Demenzerkrankten stellt enorme Anforderungen an Angehörige. Notwendig und er- laubt ist es, auch an sich zu denken. Wichtig ist es daher, einen abgeschlossenen Bereich für sich zu schaffen, um Kraft tanken und ungestört den eigenen Interessen nachgehen zu können.

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