Informationsbroschüre der Deutschordensstadt Gundelsheim

7 Siebenbürgen-Institut Kaiser Karl IV. (1347 – 1378) gewährte um 1365 dem Meister in teutschen und welschen Landen für Gundelsheim Stadtrechte, worauf der Orden das bisherige Dorf am unteren Lohgraben durch eine Neugründung ersetzte. Nach vorgegebenem Plan wurde an der Südflanke des Burgberges die neue Deutschordensstadt mit Stadtgraben, Mauern und Wehrtürmen erbaut. 1525 brannten die aufständischen Bauern die Meisterresidenz Horneck nieder und vernichteten die Kanzlei. Der auf den alten Grundmauern errichtete Nachfolgebau ist als wuchtiges Barockschloss bis heute Wahr- zeichen der Stadt. Im November 1805 okkupierte Württemberg das Ordensterritorium am Neckar. Dies hatte zur Folge, dass die bisherige Amtsstadt Gundelsheim ihre zentralen Funktionen an den neuen Oberamtssitz Neckarsulm abgeben musste, auch die neue Grenzlage zum Großherzogtum Baden brachte dem örtlichen Gewerbe schwerwiegende wirtschaftliche Nachteile. Erst der Wegfall der innerdeutschen Zollgrenzen und der Aus- bau neuer Verkehrswege (Neckarschifffahrt, Bahnstation) beendete die Stagnation. Es etablierten sich neben demWeinbau neue Erwerbsquellen: Tabakanbau und Zigarrenmanufakturen sowie der Kurbetrieb im Sana­ torium Schloss Horneck unter Dr. Ludwig Roemheld (gest. 1938). Nach dem 1. Weltkrieg kam eine aufblühende Sauerkonservenindustrie hinzu, die zunächst das im Umland erzeugte Gemüse verarbeitete. Gundels- heimer Gurken erlangten weltweit Wertschätzung. Heute bilden alteingesessenes Handwerk, mittelständische Gewerbe­ betriebe, Weinbau und spezialisierte Landwirtschaft zusammen mit dem Tourismus das wirtschaftliche Rückgrat der Stadt. Nicht zuletzt tragen die zahlreichen Auspendler in den Industrieraum Heilbronn, vor allem zu AUDI nach Neckarsulm, zur Prosperität der Einwohner bei. Schloss Horneck ist seit 1962 Sitz zentraler Kultureinrichtungen der Siebenbürger Sachsen (Museum, Siebenbürgen Institut, Fachbibliothek) und wird bis 2020 zum Siebenbürgischen Kultur- und Begegnungs­ zentrum ausgebaut. Siebenbürgisches Museum

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