Seite 6 - Hagen - Leseprobe

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Hagen im Spiegel der Zeit
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Gefäßkeramik lässt sich die eisenzeit-
liche Besiedlung von der frühen über
die mittlere bis zur späten Eisenzeit
sowie germanischen Siedlungsspuren
aus der Römischen Kaiserzeit verfolgen.
Eine bislang einzelne Brandbestattung
mit beigegebener Urne datiert aus
dem 2./3. nachchristlichen ­Jahrhundert.
Weitere Lesefunde aus der ­Umgebung
der Grabungsfläche zeigen, dass
die Besiedlung auf den fruchtbaren
Flussterrassen der Lenne zur Eisenzeit
und Römischen Kaiserzeit weitläufig
gewesen sein könnte. In Hagen-Elsey
wurde ein abgebranntes Gebäude mit
germanischer und römischer Keramik
aus dem 2. Jahrhundert entdeckt.
Siedlungsspuren und Bestattungen
aus der Völkerwanderungszeit und
dem frühen Mittelalter liegen aus dem
Raum Hagen bislang nur vereinzelt vor.
Hier lieferte wiederum die Lenneterras-
se bei Hagen-Herbeck aussagekräftige
Befunde. In mehreren Siedlungs- und
Abfallgruben wurden Keramikscher-
ben von Knickwandgefäßen aus dem
6./7. Jahrhundert geborgen. Sie geben
Hinweise auf wohl handwerklich orien-
tierte Siedlungen des Frühmittelalters.
Aus karolingischer Zeit stammen
Lesefunde typischer Keramik des
rheinischen Töpferorts Badorf aus
dem 8. und 9. Jahrhundert, die an
verschiedenen Stellen entlang der
Flusstäler von Ruhr, Lenne und Volme
bei Hagen aufgefunden wurden.
jüngere Bronzezeit, von etwa 1.000 bis
800 vor Christus, sind Siedlungen in
Hagen sicher nachzuweisen. Bei einer
Flächengrabung in den Jahren 2010
und 2011 in Hagen-Herbeck traten
archäologische Siedlungsbefunde
von Hausgrundrissen und Abfallgru-
ben zutage. Überregional bedeutend
ist auch der Fund von drei bronze-
nen Langschwertern, die bereits 1876
beim Eisenbahnbau am Kaisberg in
Hagen-Vorhalle entdeckt wurden.
Der Übergang von der jüngeren
Bronzezeit hin zur frühen Eisenzeit war
fließend. Auf der Lenneterrasse bei
Hagen-Herbeck legten Archäologen
2011 die Bodenspuren einer größeren
Siedlung aus der frühen Eisenzeit frei.
Offenbar bestand diese Siedlung über
einen längeren Zeitraum. Anhand der
sche Untersuchung ihrer erhaltenen
DNA ergab wichtige Hinweise auf
die Bevölkerung im nacheiszeitlichen
Europa. Da die Untersuchungen in der
Blätterhöhle und auf ihrem Vorplatz
längst noch nicht abgeschlossen
sind, wird die Höhle sicherlich noch
weitere spannende Funde und inte-
ressante Überraschungen liefern.
Vor etwa 3.800 Jahren setzte sich Bron-
ze für metallene Waffen und Trachtbe-
standteile durch. In der sogenannten
Bronzezeit war der Hagener Raum
ebenfalls besiedelt. Dies belegen zahl-
reiche Grabhügel, die in den Wäldern
und auf Höhenlagen rund um Hagen
erhalten geblieben sind. Aber auch
Einzelfunde von bronzenen Beilklingen
deuten auf eine Besiedlung seit der
frühen Bronzezeit hin. Doch erst für die
Werkzeuge aus bergmännisch gewon-
nen Gesteinen aus weit entfernt liegen­
den Gebieten den Hagener Raum.
So stammen mehrere Werkzeuge
aus dem süddeutschen Donauraum.
Einige bei Hagen gefundene Steinbei-
le wurden aus grünlichem Jadeit der
italienischen Westalpen gefertigt.
Die bereits wegen ihrer wichtigen
Funde aus der Mittelsteinzeit bekann-
te Blätterhöhle ist ein Fundplatz von
einer internationalen Bedeutung. Die
mit Felstrümmern und Sedimenten
bis zur Decke aufgefüllte Höhle barg
zahlreiche Überreste von Menschen
unterschiedlichen Alters und Ge-
schlechts. Sie wurden nach Radio-
karbon-Datierungen zwischen 6.000
bis 5.000 Jahren vor unserer heuti-
gen Zeit dort bestattet. Die geneti-