Seite 7 - Hagen - Leseprobe

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D
ie Geschichte Hagens
reicht weit in die Ver-
gangenheit zurück.
Doch die Stadtrech-
te von Hagen sind
mit ihren gerade
mal 266 Jahren ver-
gleichsweise jung.
Die lange Geschich-
te Hagens beginnt
wenig spektakulär mit
einer Hofstelle, die im 11. und
12. Jahrhundert erstmalig erwähnt
wird. Um 1200 gibt es an diesem
„Hagen“ genannten Ort auf dem Ufer
der Volme auch eine Kirche. Im „Raum
Hagen“, also im heutigen Stadtgebiet
und in den unmittelbar angrenzenden
heutigen Nachbarstädten, entstan-
den seit dem Frühmittelalter einzelne
Siedlungen, Burgen und Adelssitze.
Hof und Kirche im Ort Hagen an der
Volme lagen im Hochmittelalter in der
Herrschaft Volmarstein, die zum Besitz
der Kölner Erzbischöfe gehörte. Im 14.
Jahrhundert fiel dieses Territorium an
die Grafen von der Mark. Seit dieser
Zeit war Hagen ein Gerichtsbezirk im
Amt Wetter in der Grafschaft Mark, die
ab 1609 an die Kurfürsten von Branden-
burg fiel. Ab 1701 gehörte Hagen dann
zum Königreich Preußen und das kleine
Kirchdorf sollte sich langsam zur Stadt
weiterentwickeln.Als Folge
des Totschlags des Kölner
Erzbischofs Engelbert II.
von Berg bei Gevels-
berg im ­November
1225 kam es zu gro-
ßen Veränderungen.
Der ­reiche Besitz des
Grafen Friedrich II. von
Altena-Isenberg, der als
Haupttäter galt, wurde einge-
zogen. Graf Friedrich hatte um 1220
im Lennetal bei Elsey ein Kloster ange-
legt. Die Grafen von der Mark und das
Erzstift Köln bemächtigten sich nach
1225 der Isenbergischen Territorien.
Friedrichs Sohn, Graf Dietrich von Isen-
berg, eroberte gegen 1240 einen Teil
des väterlichen Besitzes zurück. Nach
1242 entstand im Gebiet der unteren
Lenne die ­Grafschaft Limburg. Das
damals erbaute ­heutige Schloss Ho-
henlimburg war die ­Residenz dieses als
bergisches Lehen von der ­Grafschaft
Mark (und späterem ­Preußen) bis 1808
unabhängigen Territoriums. Erst 1815
gelangte die Grafschaft ­Limburg und
die spätere Stadt Hohenlimburg an
Preußen.
Doch bis dahin war der Weg weit und
beschwerlich. Immer wieder wurde der
Raum Hagen von Kriegen und Epide-
mien heimgesucht. Besonders der Drei-
ßigjährige Krieg mit seinen Folgen und
auch die Pest bedeuteten im 17. Jahr-
hundert den Tod vieler Menschen.
Höfe und Dörfer wurden verwüstet
und standen teilweise lange men-
schenleer, wie historische Aufzeichnun-
gen belegen. Erst langsam erholte sich
die Region. Kurfürst Friedrich Wilhelm
von Brandenburg förderte 1661 die
Ansiedlung von Klingenschmieden
aus Solingen in Eilpe. Ebenfalls aus
dem Herzogtum Berg wanderten
Sensenschmiede ein. Sie ließen sich
an die Ennepe nieder. 1692 entstand
in Delstern eine Papiermühle, denen
später weitere Betriebe folgten. In der
benachbarten Grafschaft Limburg
entstanden zahlreiche Drahtrollen, die
in Konkurrenz zu den märkischen/preu-
ßischen Drahtherstellern in Iserlohn,
Altena und Lüdenscheid arbeiteten.
Noch heute kann man „Zeugen“
dieser Geschichte in Hagen erle-
ben, wie beispielsweise die „Lange
­Riege“ in Eilpe mit ihren eindrucks-
vollen Fachwerkhäusern. Sie sind die
früheren Wohnungen und Werk-
stätten der Klingenschmiede.
Auch in den nächsten Jahrhunderten
war der Raum immer wieder Schau-
platz von Kriegen und schweren Kon-
flikten. Besonders der Siebenjährige
Krieg (1756–1762) hatte für die Region
schwere Folgen. Doch gleichzeitig
entwickelte sich der Raum Hagen zu
einer wirtschaftlich lebendigen und
interessanten Region, wo z. B. an der
Enneperstraße zahlreiche Hammer-
werke entstanden. Der in Hagen vor
allem von den beiden Handelshäusern
Johann Caspar Harkort und Johann
Caspar Post betriebene Vertrieb von
Schmiedeprodukten erstreckte sich
schon im 18. Jahrhundert über ganz
Europa und bis nach Amerika. Der
florierende Handel zwischen den
Regionen und zu entfernt liegen-
den Absatzmärken war auf Fernstra-
ßen angewiesen. Hagen lag bereits
im Mittelalter am Schnittpunkt von
mehreren Fernstraßen, die das Rhein-
land mit Westfalen verbanden sowie
durch das Sauerland führten. Die
­verkehrsgünstige Lage Hagens, die
noch heute besteht, war ein entschei-
dendes Moment für die Stadtentwick-
lung im 18. und 19. Jahrhundert.
Das im 17. und frühen 18. Jahrhundert
noch als „Dorf“ bezeichnete Hagen
erlitt zweimal eine verheerende Feuers-
brunst. Erst 1699 und noch einmal 1724
wurden zahlreiche Häuser durch Feuer
Hagen – junge Stadt mit alter Geschichte …
1100 Die erste Hofstelle
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