Informationsbroschüre Gemeinde Hammersbach

„Hessische“ Gemeinden Mit dem Aussterben der Grafen von Hanau fiel Marköbel wie die gesamte Grafschaft Hanau 1736 an das Kurfürstentum Hessen-Kassel und 1866 an Preußen. Bis zur Auflösung des Fürstentums Isenburg blieb Langen-Bergheim bei Büdin- gen und später Meerholz und kam nach dem Wiener Kongress 1816 an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Aus diesemAnlasswurde die 500 Jahre alte Grenze zwischen den beiden Orten noch einmal mit 130 Grenzsteinenmarkiert, die noch heute im Wald nicht zu übersehen sind. Der Baiersröderhof gehörte bis zur Säkularisie- rung 1803 zumKloster Ilbenstadt und ist seitdem Staatsdomäne. Bei den Einheimischen heißt er heute noch „Pfaffenhof“. Dörfliche Prägung Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Leben in den Dörfern Marköbel und Langen- Bergheim durch die Landwirtschaft bestimmt. Heute arbeiten die meisten Arbeitnehmer in Hanau und Frankfurt. Durch die Nachkriegs- ereignisse (Flüchtlinge und Vertriebene) und die Wirtschaftsentwicklung im Ballungsraum Rhein-Main (Zuzug) hat sich die Bevölkerungs- zahl mehr als verdoppelt. Sie liegt in der heutigen Gemeinde Hammersbach bei rund 5.000 Ein- wohnern. Die dörfliche Prägung ist dabei nicht verloren gegangen. lichen Beauftragten für Fundraising wurde ein Förderkreis gegründet, der um Spenden gewor- ben hat und die Menschen in Marköbel regel- mäßig über das Projekt informiert hat. Bis zum September 2011wurden fast 80.000 € gesammelt, wovon rund 68.000 € von der landeskirchlichen Stiftung Kirchenerhaltungsfonds verdoppelt wurden. 100.000 € kamen vom Landesdenk- malamt dazu und weitere rund 400.000  € wur- den aus Mitteln der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, dem Evangelischen Kir- chenkreis Hanau-Land und der Evangelischen Kirchengemeinde Marköbel bereitgestellt. Weinanbau Der Mühlberg zwischen den beiden Ortsteilen wird heute noch die „Wingerde“ genannt. Wein- bau, wahrscheinlich von denRömern eingeführt, ist schon im Mittelalter bekundet. Noch 1830 wurden inMarköbelWeinberge neu angepflanzt. Mit 45 Morgen hatte Marköbel das zweitgrößte Anbaugebiet im Kreis Hanau. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Weinanbau wegen Mehltau- undReblausbefall ganz aufgegeben. Die ehemaligen Weinanbauflächen konnten zudem landwirtschaftlich besser genutzt werden. Der Geschmack des heimischen Weines wird als „Drei-Männer-Wein“ überliefert: Einer muss trinken, einer den Trinkenden festhalten und ein dritter denWein einflößen. Wahrscheinlich war der Apfelwein zu dieser Zeit schon „lieblicher“ als der örtliche Wein geworden. war Jakobus geweiht und hatte auch schon ein Geläut. Die Kirchengemeinde war vom 14. Jh. bis 1980 Filialgemeinde der Pfarrei Eckartshausen. Sie gehört zum Dekanat Büdingen. Die erste Marköbler Kirche wurde auf dem römischen Kastellbad errichtet. Die heutige Kir- che geht auf die Jahre 1741/42 zurück, wobei der Turmder alten Kirche an der Ostwand zunächst erhalten blieb. Der vermauerte Bogen ist noch gut zu erkennen. Anstelle des alten, inzwischen baufälligen Turmes errichtete man 1868 auf der Westseite einen neuen. Nach einem Blitzschlag 1883 brannte der obere Teil des neuen Turmes aus. Imgleichen Jahr entstand ein neuer, diesmal höherer Turm. Die unterschiedlichen Bauteile sind gut zu erkennen. Dieser Turm galt zum Jahreswechsel 2007/2008 bei schweren Stürmen als einsturzgefährdet. Über Jahre war unmerklichWasser in das Turm- gebälk eingedrungen und hatte die Balken der Turmspitze stark beschädigt. Ein Begleiter der Feuchtigkeit war der Echte Hausschwamm, einer der aggressivstenHolzzerstörer überhaupt. Nach Notsicherungsmaßnahmenwurde die Sanierung mit demAbbau der letztenGerüste imSeptember 2011 abgeschlossen. Die Schäden sind – auch dank der etwa 80.000  € Spenden der Bevölkerung – behoben, die Turm- haube neu eingedeckt, die Fassadenwiederherge- stellt. Auf der Turmspitze glänzt der vergoldete Wetterhahn über dem schmiedeeisernen Turm- kreuz. Mit der Unterstützung des landeskirch- 9 Gemeinde Hammersbach historisch gewachsen

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