Informationsbroschüre Gemeinde Hammersbach

mauer den Anwohnern übergeben. Heute sind noch das Untertor, der Oberturm und ein Teil der Mauer erhalten. Dreißigjähriger Krieg Im Dreißigjährigen Krieg wurden Marköbel, Hirzbach und der Baiersröderhof 1634/35 fast vollständig vernichtet. Die bei Nördlingen geschlagenen protestantischen Truppen brann- ten auf ihrem Rückzug den aus mehr als zwei- hundert Häusern und Scheunen bestehendenOrt Marköbel bis auf die Kirche, eineMühle und drei Häuser vollständig nieder. Langen-Bergheim kam etwas glimpf licher davon, doch auch hier mordeten und wüteten die Landsknechte, und viele Einwohner starben an Hunger und Seuchen. Mit Mauer befestigt 1368 erhielt Marköbel durch kaiserliches Pri- vileg Stadtrecht. Die Anlage von Wall, Graben und Mauer durch die Ortsbürger dürfte wohl spätestens zu dieser Zeit erfolgt sein. Marköbel war – im Gegensatz zu allen anderen Hanauer Dörfern – von Hand-, Spann- und Frondiensten für die Hanauer Befestigungen befreit, weil die Bürger ihre eigeneStadtbefestigung zuunterhalten hatten. Als ihnen die Hanauer Grafen die alten Rechte nehmenwollten, klagteMarköbel vor dem Reichskammergericht undgewanndiesenProzess nach rund hundertjährigemStreit, der durch den Dreißigjährigen Krieg unterbrochen wurde. Die vollständige Ringmauer mit den beiden ZugängenOber- undUntertor war bis zur Flurbe- reinigung 1905 fast vollständig erhalten. Danach wurden neue Zugänge geschaffen und die Ring- durch die unterschiedlichen Territorialherren geschaffene Grenze. Bereits 1442 konnte ein Streit umdie Zahlung vonWegegeld durch Bergheimer Bürger nur von den Grafen Isenburg und Hanau geklärt werden. Marktrecht Es ist anzunehmen, dass bereits in römi- scher Zeit in Marköbel eine Händlersiedlung am Limesdurchlass (Tor) im Zuge der Hohen Straße bestand und regelmäßigWarenaustausch (Märkte) stattfand. Die Bedeutung desMarköbler Marktes erschließt sich aus späteren Urkunden. Der Markt bestand bis 1220 in Marköbel und wurde dann von Kaiser Friedrich II. nach Geln- hausen verlegt. Dort hieß er noch im 14. Jahr- hundert „Köbeler Mess“. Der Markt inMarköbel war zugleich Zinstermin in der südlichen Wetterau. Eigene Blutgerichtsbarkeit Parallel zur Bedeutung des mittelalterlichen Marktes war der Ort zugleich Sitz eines gericht- lichenOberhofesmit eigener Blutgerichtsbarkeit. Das Schwert imMarköbelerWappen erinnert an diese Zeit, aus der zwei Todesurteile überliefert sind. Langen-Bergheim musste seine Funktion als Gericht 1489 an Eckartshausen abtreten. 7 Gemeinde Hammersbach historisch gewachsen

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