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Heinrich Klingmann

Schon seit Generationen

lebt meine Familie in

Haßmersheim, auch ich

lebe seit meiner Geburt

hier. Besonders weiß ich

an Haßmersheim das

Gemeindeleben und die

tolle Gegend zu schätzen.

erwähnen. Sie ist aufs engste mit der Gemeinde,

die lange Zeit größter Binnenschifferstandort

Südwestdeutschlands war, verknüpft. Die Schiff-

fahrt war schon in frühester Zeit Haupterwerbs-

quelle und Hauptursache für die im Verhältnis zu

den umliegenden Gemeinden relativ stattliche

Einwohnerzahl. Zahlreiche Schiffer ließen sich in

Haßmersheim nieder, denn die Gemeinde war

stromauf in Richtung Handelsstadt Heilbronn

die geografisch letztgelegene kurpfälzische

Landesexklave. Die Schiffer, die kurpfälzisches

Hoheitsgewässer – und das war der Neckar von

Haßmersheim bis zur Mündung in den Rhein –

durchfahren wollten, mussten auch in der Kurpfalz

wohnen.

Andererseits saßen die Frachtauftraggeber, denen

man möglichst nahe sein wollte, zum großen Teil

in der freien Reichs- und Kaufmannsstadt Heil-

bronn. Eine eigene Zunft gründeten die Schiffer

im Jahr 1809. Noch heute ist ein großer Teil der

gesamten Partikulierschifffahrtstonnage Baden-

Württembergs in Haßmersheim stationiert. Der

Haßmersheimer Friedrich Heuß, ein Urgroßonkel

des 1. Bundespräsidenten Theodor Heuss, nahm

1840 als erster den Schifffahrtsverkehr zwischen

Holland und Heilbronn auf. Sein Schiff „Patriot“

diente als Namenstaufpate für das aktuelle Haß-

mersheimer Fährboot.

Eine besondere Beziehung hat Haßmersheim

auch zur Badischen Revolution 1848/49. Auf-

grund der verzweifelt schlechten wirtschaftlichen

Lage, aber auch wegen der Freiheitsideen, die

die Haßmersheimer Schiffer aus dem Ausland,

insbesondere aus dem Elsaß und den Nieder­

landen mitbrachten, waren die Haßmersheimer an

der Badischen Revolution unter anderem durch

Aufstellung einer Bürgermiliz aktiv beteiligt.

Einer der Revolutionsführer war der bereits er­

wähnte Friedrich Heuß. Die einzig existierende

schwarz-rot-goldene Fahne des Revolutionsjahre

1848 wird noch heute im Haßmersheimer Rathaus

aufbewahrt.

Die Gemeinde Haßmersheim ehrte ihren als

„Neckarnapoleon“ zumindest auf lokaler Ebene

bekannt gewordenen Sohn damit, dass die

Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Haß-

mersheim in „Friedrich-Heuß-Schule“ umbenannt

wurde. Nach dem 2. Weltkrieg hat der allgemeine

wirtschaftliche Aufschwung auch in Haßmersheim

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GEMEINDE HASSMERSHEIM