Informationsbroschüre der Gemeinde Heiningen

4 Heiningen, das 1228 als „Huningen“ erstmals urkundlich erwähnt wurde, gilt als ein früh gegründeter alemannischer Kernort im mittleren Voralbgebiet. Die wichtigste Urkunde der Geschichte Heiningens ist der am 27. August 1284 in Heilbronn ausgefertigte Freiheitsbrief, der dem Ort das Recht der Stadt Freiburg im Breisgau verlieh. Somit besaß Heiningen nun alle Rechte einer mittelalterlichen Stadt: Wall und Graben, Bürgerfreiheit, Marktrecht, Gerichtsbarkeit sowie Wappen und Siegel. Doch Heiningen hatte nie die Ehre, städtisch zu sein. Herzog Konrad von Teck war zu sehr mit kriegerischen Tätigkeiten beschäftigt, als dass er sich um seine junge Stadt hätte kümmern und sie auf- bzw. ausbauen können. Im Jahre 1292 starb Herzog Konrad von Teck, was den Zerfall der teckischen Herrschaft bedeutete. Schließlich mussten die verarmten Söhne Konrads ihren Besitz rund um Heiningen an Eberhard von Württemberg verkaufen. Heiningen wurde daraufhin dem Amt Göppingen einverleibt und sank auf die Stufe eines Marktfleckens herab, da die Grafen von Württemberg verständlicherweise ihrer Stadt Göppingen den Vorzug gaben. In einer Urkunde von 1489 wird Heiningen erstmals als Markt bezeichnet. Das Stadtrecht blieb aber erhalten. Zur Absicherung ließen sich die Heininger in den Folgejahren ihre Rechte und Freiheiten ständig bestätigen. So übte Heiningen nachweislich noch lange Zeit die Gerichtsbarkeit aus, führte Wappen und Siegel, und es gab hier auch keine Leibeigenschaft. Von dem 1284 verliehenen Marktrecht macht Heiningen seit 1985 mit seinem Wochenmarkt wieder Gebrauch. Doch auch als Markt ging es Heiningen nicht schlecht. So ist sehr wahrscheinlich, dass der Neubau der gotischen Michaelskirche und deren Ausbau zu einer Wehrkirchenanlage erst unter der neuen Ortsherrschaft der Grafen von Württemberg erfolgte, die sich sehr wohl darum bemühten, exponierte Orte an den Grenzen ihres Territoriums auszubauen und zu befestigen. Durch einen Tausch im Jahre 1393 mit Württemberg erwarb das Kloster Adelberg den Heininger Kirchensatz und hatte somit das Recht, die Pfarrei zu besetzen, und die Verpflichtung, die Baulast an der Kirche sowie die Besoldung des Pfarrers zu tragen. Ebenfalls dürfte es dem Kloster zu verdanken sein, dass Heiningen schon 1466 eine Schule aufweisen konnte. Leider ist Heiningen im Lauf der Jahrhunderte auch nicht von Kriegen und Elend verschont geblieben. Die größten Auswirkungen hatte der 30-jährige Krieg mit der Schlacht bei Nördlingen im Jahre 1634. Durch die folgende Hungersnot und die Pest sank die Zahl der Heininger Einwohner auf etwa 200 und somit auf etwa ein Fünftel der Einwohnerzahl vor dem Krieg. Schmerzliche Lücken hinterließen auch die beiden schrecklichen Geschichte der Gemeinde Heiningen

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