Seite 60 - Planen, Bauen und Wohnen in Herne

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Das Projekt Klimaschutzsiedlungen in NRW ist ein zu
den europäischen und nationalen Maßnahmen zusätz­
liches Engagement der Landesregierung in Form einer
eigenen Energie- und Klimaschutzstrategie. Da ein
Drittel des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutsch­
land für Raumwärme und Warmwassererzeugung in
Gebäuden aufgebracht wird, spielen energieeffizientes
Bauen und energetische Sanierung von Gebäuden im
Rahmen der Klimaschutzpolitik eine wichtige Rolle.
Der Bau und die Sanierung von kompletten Siedlungen
eröffnet dabei weitreichende Möglichkeiten zur CO
2
-
Reduzierung.
In NRW wurden erste Erfolge in diesem Bereich durch
das Projekt „50 Solarsiedlungen in NRW“ erzielt. Das
Projekt „100 Klimaschutzsiedlungen in Nordrhein-
Westfalen“ soll weitere Reduzierungen der wärmebe­
dingten CO
2
-Emissionen erreichen, wofür alle Techno­
logien, die zur CO
2
-Einsparung geeignet sind, einge­
setzt werden können. Die zulässigen C0
2
-Emissionen
beim Neubau in Abhängigkeit vom Gebäudetyp liegen
etwa 50-60 % unter den Werten für Referenzgebäude
entsprechend der EnEV 2009. In dem vom Land her­
ausgegebenem Planungsleitfaden sind bestimmte An­
forderungen und Empfehlungen in den Bereichen
Energie, Gestaltung und Städtebau aufgeführt, die
eine Siedlung zur Aufnahme in das Projekt zu erfüllen
hat. Des Weiteren sollen sich die Klimaschutzsiedlun­
gen über das Energiekonzept hinaus durch besondere
soziale, städtebauliche und architektonische Qualitä­
ten auszeichnen. Dabei ist es das Ziel, umweltverträg­
liches Bauen als einen wichtigen Bestandteil einer
nachhaltigen Siedlungsentwicklung zu fördern.
Anforderungen Energie
Neubausiedlungen:
J
Begrenzung der wärmebedingten CO
2
-Emissionen
auf maximal 9 kg/m²a
J
Geforderter Wärmedämmstandard: Passivhaus oder
„3-Liter-Haus“
Bestandssanierung:
J
Begrenzung der wärmebedingten CO
2
-Emissionen
abhängig vom Verhältnis der Außenflächen zum Vo­
lumen (höhere CO
2
-Emissionswerte als beim Neubau
sind zulässig)
J
Vorgegebener baulicher Wärmeschutz muss einge­
halten werden
Anforderungen Gestaltung
J
Entwicklung eines ablesbaren Architektur- und Ge­
staltungskonzeptes für Gebäude innerhalb einer
städtebaulichen Einheit
J
Funktionale und gestalterische Einbindung technisch
energetischer Elemente in die Gebäudekubatur und
Fassadengestaltung
J
Einbindung der Nebenanlagen wie Garagen/Car­
ports, Müllsammelanlagen und separate Abstell­
gebäude in das Funktions- und Gestaltungskonzept
der Siedlung
J
Einheitliche Gestaltung von Einfriedung im Über­
gang privater Gartenbereiche zum öffentlichen
Raum
J
Funktionale und gestalterische Einbindung von
Spiel- und Aufenthaltsflächen sowie Flächen des
Regenwassermanagement in das Frei- und Grün­
raumkonzept
Anforderungen Städtebau
J
Mindestgrößen für Klimaschutzsiedlungen sind
20 Eigenheime, 30 Wohnungen oder 50 Heimplätze
J
Optimierung des Städtebaus u. a. im Hinblick auf
Orientierung und Verschattung der Gebäude unter­
einander
J
Gute Anbindung an den Öffentlichen Personennah­
verkehr
J
Gute Anbindung an Infrastruktureinrichtungen
Exkurs: Klimaschutzsiedlung
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