Informationsbroschüre Gemeinde Kammerstein

8 eröffneten Reichsstraßen- und Sagenwanderweg zu besichtigen. Eine Station des Reichsstraßen- und Sagenwanderweges befasst sich auch mit der Burg Kammerstein. Die reichseigene Burg beherrschte den Ort und das Kammersteiner Land über einige Jahrhunderte und wurde unter anderem zur Sicherung der Reichsstraßen errichtet. Das ansässige Reichsministerialengeschlecht nannte sich, wie der spätere Ort, nach der Burg. Der Burgherr kam aus Schwabach und war der dortige Reichsministeriale. Im Jahre 1223 war der Bau der Burg so weit fortgeschritten, dass Ramung I. bereits in seine neue Kammersteiner Burg umgezogen war, da er nunmehr „Ritter ehemals von Schwabach“ genannt wird. Mehrere Jahrhunderte verwalteten er und seine Nachfolger Schwabach und das Kammersteiner Land von seiner Burg aus. Sein Wappen findet sich heute im Wappen der Gemeinde Kammerstein wieder. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1235. Die Urkunde wird im oberösterreichischen Kloster Kremsmünster aufbewahrt. Nachdem König Albrecht I. Kammerstein verpfändet hatte, ging der Besitz an die Burggrafen von Nürnberg über. Die Siedlung nahe der Burg wurde 1434 als recht Die Geschichte der Gemeinde Kammerstein Wichtige Straßen prägten schon seit dem frühen Mittelalter die Geschichte Kammersteins. Verläuft heute die wichtige Ost-West-Verbindung E 5/A 6 (Paris – Saarbrücken – Nürnberg – Prag) und die Bundesstraße B 466 (Schwabach – Nördlingen) durch das Gemeindegebiet, durchquerten im Mittelalter die Verbindungen Nürnberg – Ulm – Burgund und Nürnberg – Augsburg – Innsbruck über den Heidenberg und den Mildacher Steig die Gemeinde. Mehrere Hohlwegbündel dieser Reichsstraße wurden in den letzten Jahren wieder entdeckt und sind in dem 1999 stattlich mit „elf Gütern und einer Badestube“ beschrieben. Die Burg litt unter den kriegerischen Auseinandersetzungen. 1463 wurde der Sitz des Amtes Schwabach von Kammerstein nach Schwabach zurückverlegt. Die Burg verfiel zunehmend. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg völlig zerstört, die Bevölkerung fast vollständig getötet oder vertrieben. Die Burg Kammerstein diente als Steinbruch. In Schwabach angesiedelte Hugenotten nutzten die Steine zum Bau der „Franzosenkirche“. Johann David Steingruber erbaute 1749 anstelle der alten Burgkapelle St. Georg in Kammerstein eine Kirche im typischen Markgrafenstil. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges bemühte sich der Ansbacher Markgraf Albrecht V., die in die Bevölkerung gerissenen Lücken durch auswärtige Zuziehende wieder aufzufüllen. Deswegen waren im Kammersteiner Kirchsprengel die ihres Glaubens wegen vertriebenen evangelischen Flüchtlinge aus Österreich, sogenannte „Exulanten“, höchst willkommen. Die Exulanten lassen sich heute noch im Stammbaum vieler Kammersteiner Familien finden. Die Gemeinde Kammerstein hat zur Erinnerung an die Exulanten am Dorfplatz ein Exulantendenkmal errichtet. Zu den größeren Dörfern der Gemeinde Kammerstein zählt Barthelmesaurach. Es gehört zu den vier Siedlungen, die nach dem Flüsschen Aurach benannt sind. Später kam zur Unterscheidung der Name des Kirchenpatrons hinzu. Die St. Bartholomäuskirche aus dem 14. Jahrhundert erhielt 1705 und 1804 ihre heutige Gestalt. Seit 1749 überspannt eine Sandsteinbrücke die Aurach. Sie ersetzte die an dieser Stelle gelegene Furt der Straße Nürnberg–Ulm. In den letzten Jahrzehnten entstanden die Neubausiedlungen Lerchenbühl und Hasenwinkel sowie ein hochattraktives Gewerbebiet. Viele Siedlungen entstanden im Aurachtal. Franken gründeten Rudelsdorf, wie Funde bezeugen. Die Erbschenkstatt zum „Roten Ross“ an der Straße durch das Tal geht auf das Jahr 1488 zurück. In der Hasenmühle und in Mildach wurden Mühlen betrieben. Südwestlich von Mildach liegt die kleinste Ortschaft in der Gemeinde, Haubenhof. Der Weiler ist benannt nach dem 1410 genannten Hofinhaber „Haubmair“. Ein weiterer Ort, ebenso benannt nach einem Hofinhaber, ist Schattenhof, der 1340 erstmals erwähnt wurde. Mehrere Dörfer rings um Kammerstein sind Rodungssiedlungen des 12. und 13. Jahrhunderts, worauf der NamensKammerstein: Georgskirche, Friedhof und Geschichtsweg © Wolfram Göll

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