Wohnraumanpassung - Barrierefreies Leben im Landkreis Kelheim

Ein Leben lang zu Hause wohnen Maßnahmen zur Wohnraumanpassung

Kreisverband Kelheim Ihr verlässlicher Partner in der Pflege BRK im Landkreis Kelheim – stets gut versorgt: Pflegeeinrichtung Kelheim 09441 / 68 203 0 Pflegeeinrichtung Abensberg 09443 / 99 23 30 Ambulanter Pflegedienst 09443 / 90 66 01 oder 08751 / 86 78 15 Hausnotruf 09443 / 90 68 61 8 Offene Behindertenarbeit 09441 / 50 28 19 Bayerisches Rotes Kreuz – Kreisverband Kelheim Abensberger Straße 6 • 93309 Kelheim Tel.: 09441 / 5028 0 • E-Mail: info@kvkelheim.brk.de Kelheim Abensberg Mainburg www.kvkelheim.brk.de

Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir alle träumen davon, unser Leben selbstbestimmt gestalten und so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben zu können. Solange es die Gesundheit zulässt, steht der Verwirklichung dieses Wunsches nichts im Wege. Doch oft bringen Erkrankungen oder das Alter die eine oder andere gesundheitliche Einschränkung mit sich. Dann wird schon die kleinste Schwelle zu einer Stolperfalle und Treppen zu unüberwindbaren Hindernissen. Kaum eine Wohnung oder ein Eigenheim erfüllt ohne weiteres die Anforderungen an ein barrierefreies und altersgerechtes Wohnen. Manchmal genügt eine kleine bauliche Veränderung, um eine Verbesserung der Barrierefreiheit und Sicherheit zu erzielen, oft sind jedoch größere Baumaßnahmen notwendig. Mit der vorliegenden Broschüre möchten wir Ihnen Informationen an die Hand geben, wie Sie das eigene Wohnumfeld barrierefrei und sicher gestalten können. Neben vielen praktischen Tipps und Hinweisen finden Sie auf den folgenden Seiten wichtige Kontakte und Ansprechpartner. Auch Fördermöglichkeiten, die finanzielle Unterstützung bei einer Wohnrauman- passung bieten, werden aufgezeigt. Wir freuen uns, wenn Sie viele der Informa- tionen nutzen und neue, wertvolle Anregungen aufgreifen können. Ich danke allen, die an der Entstehung der Broschüre beteiligt waren. Insbesondere danke ich den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege und den Firmen, die durch ihre Anzeigen den Druck der Broschüre ermöglicht haben. Martin Neumeyer Landrat Grußwort 1

2 I MP R E S S UM Flipping-Book Ihre Broschüre als Flipping-Book: • leicht zu blättern • übersichtlich • auch mobil! Ein Leben lang zu Hause wohnen Maßnahmen zur Wohnraumanpassung in Zusammenarbeit mit: Landratsamt Kelheim Donaupark 12 93309 Kelheim Redaktion: Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Landratsamt Kelheim, Donaupark 12, 93309 Kelheim Verantwortlich für den Anzeigenteil: mediaprint infoverlag gmbh, Goran Petrasevic Angaben nach Art. 8 Abs. 3 BayPrG: Alleinige Gesellschafterin der mediaprint infoverlag gmbh ist die Media-Print Group GmbH, Paderborn Quellennachweis für Fotos / Abbildungen: Titel: © RUSLAN GUZOV / stock.adobe.com Seite 1: © berli berlinski Weitere Quellenangaben sind an den jeweiligen Fotos vermerkt. 93309039 / 1. Auflage / Dez. 2021 Druck: wicher.print.medien.service (haftungsbeschränkt) Schloßstraße 8 07545 Gera Papier: Umschlag: 250 g Bilderdruck, dispersionslackiert Inhalt: 115 g, weiß, matt, chlor- und säurefrei Herausgeber: mediaprint infoverlag gmbh Lechstr. 2, 86415 Mering Registergericht Augsburg, HRB 27606 USt-IdNr.: DE 118515205 Geschäftsführung: Ulf Stornebel Tel.: 08233 384-0 Fax: 08233 384-247 info@mediaprint.info Titel, Umschlaggestaltung sowie Art und Anordnung des Inhalts sind zugunsten des jeweiligen Inhabers dieser Rechte urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und Übersetzungen in Print und Online sind – auch auszugsweise – nicht gestattet.

3 Inhaltsverzeichnis Allgemeine Einführung 4 Barrierefreies Wohnen 4 Barrierefrei ist nicht gleich behindertengerecht 4 Wohnraumanpassung 5 Wohnraumberatung 5 Rundgang durch die Räume 6 Eingang, Treppenhaus und Flur 6 Küche 8 Bad, WC 10 Wohnzimmer 12 Schlafzimmer 14 Balkon, Garten 15 Nützliche Hilfsmittel 16 Alter und Technik 17 Smart Home Technologie 17 Hilfe im Alltag 18 Hausnotruf 18 Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen” 19 Wohnraumanpassung bei Demenz 22 Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten 23 Sicherheit im häuslichen Umfeld 25 Sicherung von Haus und Wohnung 25 Beratung durch die Polizei 25 Wichtige Ansprechpartner zum Thema „Wohnen im Alter‟ 27 Hilfe und Unterstützung 29 Die Pflegereform 29 Pflegegrade und Leistungen 31 Pflegearten 33 Unterstützung für pflegende Angehörige 35 Pflegeberatung 35 Inserentenverzeichnis 36 © Katarzyna Bialasiewicz Photographee.eu

Allgemeine Einführung In der eigenen Wohnung sollte sowohl die ungehinderte Erreichbarkeit der Räume als auch die uneingeschränkte Nutzbarkeit der Alltagsgegenstände gewährleistet sein. So kann die Wohnung oder das Eigenheim mit gezielten Umbaumaßnahmen seniorengerecht und barrierefrei umgestaltet werden. Ziel einer solchen Wohnraumanpassung ist in erster Linie der Erhalt oder die Wiedergewinnung der eigenständigen Lebensführung sowie die Verbesserung der Wohnungs- und Lebensqualität. Barrierefreies Wohnen Unter „Barrierefreiheit” versteht man einen umfassenden Zugang und uneingeschränkte Nutzungschancen aller gestalteten Lebensbereiche. Das Prinzip der Barrierefreiheit zielt darauf, dass bauliche und sonstige Anlagen sowohl für Menschen mit Beeinträchtigungen als auch für Personen mit Kleinkindern oder für ältere Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind. Bei Gelenkerkrankungen oder ähnlichen körperlichen Beeinträchtigungen kann die Bewältigung des Alltags oftmals schon daran scheitern, wenn der Zugang zur Wohnung im dritten Stock mangels Fahrstuhl erheblich erschwert wird. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber für alle Neubauten mit mehreren Stockwerken Fahrstühle als Teil des barrierefreien Wohnens vorgeschrieben. Bei der barrierefreien Wohnraumgestaltung ist vor allem darauf zu achten, dass alle Räume und Alltagsgegenstände ungehindert und gefahrlos genutzt werden können. Ein Bewegungsmelder, der das Licht selbsttätig ein- und ausschaltet, oder automatisierte Rollläden sind nützliche Hilfsmittel. Das Badezimmer sollte im Hinblick auf die Dusche möglichst ebenerdig sein. Alternativ empfiehlt sich das Anbringen einer kleinen Rampe. Griffe in Reichweite erleichtern außerdem das Duschen, Baden oder Waschen am Waschbecken. Barrierefrei ist nicht gleich behindertengerecht Grundsätzlich gilt es zu beachten, dass es zwischen der Begrifflichkeit „barrierefrei” und „behindertengerecht” einen Unterschied gibt. So ist eine Behinderung jeweils individuell. Menschen mit Sehbehinderung haben andere Bedürfnisse als beispielsweise Personen, die querschnittsgelähmt und deshalb auf den Rollstuhl angewiesen sind. Beide Menschen haben eine Behinderung, ein querschnittsgelähmter Mensch 4

benötigt jedoch grundsätzlich eine anders gestaltete Wohnung als ein sehbehinderter Mensch. Eine behindertengerechte Wohnung ist deshalb nach der individuellen Behinderung gestaltet, während eine barrierefreie Wohnung grundsätzlich dahingehend zu gestalten ist, dass alle Wohnbereiche ungehindert erreicht werden können. Eine barrierefreie Wohnung wird nicht nur von älteren Menschen und Menschen mit körperlichen Einschränkungen benötigt, sondern ist für die ganze Familie eine große Erleichterung. Wohnraumanpassung Eine Wohnraumanpassung soll Ihnen oder Ihren Angehörigen das selbstständige Leben in Ihrem Zuhause erleichtern, sowohl im Alter als auch bei Behinderung oder Pflegebedürftigkeit. In etlichen Lebenssituationen wird der Verbleib in der eigenen Wohnung ohne Wohnraumanpassung schwierig. Beispielsweise werden mit der Zeit Stufen und sanitäre Anlagen zum Problemfall. Deshalb müssen Sie nicht zwangsläufig ans Umziehen denken. Mit rechtzeitigen Umbaumaßnahmen in der Wohnung können Sie die Bewältigung des Alltags vereinfachen und somit Ihre Selbstständigkeit und Lebensqualität fördern. Dafür sorgt zum Beispiel die Installation eines Treppenlifts oder die rutschsichere Ausstattung der Stufen im Treppenhaus. Mehr Sicherheit bieten auch die Anbringung von gut erkennbaren Haltegriffen und Stützstangen oder die Installation von Bewegungsmeldern für den nächtlichen Weg zur Toilette. Allgemein sollte darauf geachtet werden, dass alle Stolperfallen in den Wohnräumen beseitigt werden. Der Einbau von gut erreichbaren Lichtschaltern, das Absenken von Hängeschränken in der Küche und der Umbau der Wanne zu einer stufenlosen Dusche sind ebenso hilfreiche Maßnahmen für den alltäglichen Bedarf in den eigenen vier Wänden. Bevor Sie Umbaumaßnahmen einleiten, sollten Sie eine fachkundige Beratung hinzuziehen. Mit einem Wohnraumberater können Sie sich einen Überblick über die Veränderungsmöglichkeiten verschaffen und mit der Planung beginnen. Wenn Sie in einer Mietwohnung leben, sollten Sie anschließend Ihre Pläne mit Ihrem Vermieter besprechen, denn er muss der Wohnungsanpassung zustimmen. Eine Beratung ist auch im Hinblick auf die Bezuschussung der baulichen Maßnahmen wichtig. Wenn sogar der beste Umbau nicht zu mehr Barrierefreiheit und Selbstständigkeit führt, sollten Sie über eine neue Wohnung nachdenken. Die Pflegeversicherung bezuschusst auch den Seniorenumzug in eine barrierefreie Wohnung als Maßnahme der „Wohnraumanpassung für Senioren”. Wohnraumberatung Viele Menschen wollen rechtzeitig Voraussetzungen schaffen, um möglichst lange und selbstständig in den eigenen vier Wänden leben zu können. Durch bauliche Umbaumaßnahmen sollte die Wohnung sicher und bequem eingerichtet sein und den altersbedingt veränderten Bedürfnissen gerecht werden. Bei Nutzung von kostenpflichtigen Maßnahmen gibt es aber auch eine Vielzahl an Möglichkeiten, Zuschüsse oder Darlehen in Anspruch zu nehmen. Bei einem Gespräch mit einem qualifizierten Wohnraumberater bekommen Sie Informationen über verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten und finden gegebenenfalls Unterstützung bei den Antragsverfahren. Darüber hinaus können Sie technische Fragen klären, den Verlauf planen und Kontaktdaten von Architekten und Handwerken einholen. Bei einem Beratungsgespräch kann sich aber auch herausstellen, dass ein Umbau höhere Kosten verursachen würde als ein Umzug in eine geeignete Wohnung. Deshalb ist es empfehlenswert, alle sachgerechten Alternativen mit einem kompetenten Wohnraumberater zu besprechen und gründlich abzuwägen. Im Idealfall wird die Bauausführung beziehungsweise der Umzug durch die Beratungsstelle begleitet sowie die Finanzierung abgeklärt. 5

Rundgang durch die Räume In etlichen Lebenssituationen wird der Verbleib in der eigenen Wohnung ohne Wohnraumanpassung schwierig. Der folgende „Rundgang” durch die verschiedenen Räume eines Haushalts führt Ihnen vor, an welchen Stellen Umbaumaßnahmen vorgenommen werden können, um das selbstständige Leben in der Wohnung oder im Eigenheim zu erleichtern. Bitte beachten Sie, dass nur eine kleine Auswahl von möglichen Hilfsmitteln oder Umbaumaßnahmen angesprochen wird. Manche Tipps können selbstverständlich in mehreren Räumen angewandt werden. Bei einer individuellen Wohnberatung kann abgeklärt werden, wie Ihre Wohnsituation noch besser gestaltet werden kann. © Luca Tumminello/ stock.adobe.com © Alex/ stock.adobe.com Eingang, Treppenhaus und Flur • Ein Bewegungsmelder für die Außenbeleuchtung vor der Eingangstür lässt Besucher besser erkennen und verringert die eigene Sturzgefahr. • Ein Vordach vor der Eingangstür dient als Wetterschutz und verringert bei Nässe die Rutschgefahr. • Sitzgelegenheiten und Abstellflächen im Eingangsbereich ermöglichen Ruhepausen. • Leuchtende Lichtschalter können auch im Dunkeln problemlos bedient werden. • Eine beleuchtete Klingel ist hilfreich, damit es nicht zu Verwechslungen zwischen der Klingel und den Lichtschaltern kommt. • Der Türspion sollte nicht zu hoch sein. Eventuell zwei Türspione in unterschiedlicher Höhe einbauen lassen (zum Beispiel 1,20 m und 1,60 m). 6

© Pond Thananat / stock.adobe.com © Roland Prillwitz /mediaprint infoverlag gmbh • Durch die Grundierung von Türschwellen werden mögliche Stolperfallen behoben. Auch fällt es Rollstuhlfahrern leichter, durch Türen zu fahren. • Glatte Treppenstufen können schwerwiegende Stürze verursachen. Deshalb ist es ratsam, Treppen, Stufen und Podeste mit selbstklebenden Anti-Rutsch-Belägen rutschfest zu machen. • Beidseitige Geländer bzw. Handläufe verhelfen zu mehr Stabilität und Sicherheit. Geländer mit Beleuchtung sind auch im Dunkeln leicht zu finden. Deren optimale Höhe beträgt circa 90 cm. • Bei einer Gehbehinderung empfiehlt es sich, einen Treppenlift einbauen zu lassen. 7 Vorgärten verschönert keiner schöner Neue Perspektiven zum Genießen: Entdecken Sie Ihren Vorgarten jetzt von einer ganz neuen Seite. Gerne unterstützen wir Sie bei der Verwirklichung Ihres neuen Naherholungsgebietes. Löwengrube 8 – 93309 Kelheim Telefon: 09441 / 685 728 info@schalk-gartenbau.de www.schalk-gartenbau.de

Küche • Senken Sie Hängeschränke so ab, dass Sie den Inhalt ohne sich zu strecken entnehmen können. • Planen Sie einen gut erreichbaren Platz für die Lagerung von Vorräten und Behältern ein. Eventuell den Inhalt der Oberschränke umräumen. • Bauen Sie Unterschränke mit Auszügen und Schubladen ein. • Passen Sie die Höhe der Arbeitsplatte an, so dass Sie bei Bedarf im Sitzen arbeiten können. Und verschaffen Sie sich unterhalb der Arbeitsfläche genug Raum für Beinfreiheit. • Schaffen Sie auf den Arbeitsflächen genug Platz zum Arbeiten – ebenso im Bereich des Spülbeckens. • Achten Sie auf eine sinnvolle Anordnung der Arbeitsfelder. • Bringen Sie rund um den Arbeitsbereich leichtgängige Hebel und Türgriffe sowie ausreichend stabile und gut erreichbare Haltegriffe an. • Steckdosen, Beleuchtung und Schalter sollten sich in Greifhöhe befinden. • Rutschfester Bodenbelag sorgt für mehr Standfestigkeit. • Runden Sie spitze und gefährliche Möbelkanten ab. • Gute Lichtquellen entspannen die Augen und erhöhen die Konzentrationsfähigkeit. © Dean Mitchell / stock.adobe.com 8

• Spezielles Geschirr und Besteck erleichtern das Essen und Trinken: Besteck mit Fingergriffmulden, Kombination aus Gabel und Messer, gewinkeltes Besteck, rutschfeste Unterlagen, Deckelöffner usw. • Ein Handbesen und eine Kehrschaufel mit langem Griff ermöglichen das Kehren ohne sich zu bücken. • Damit die Küche geräumiger ist, sollten Sie sich auf wenige, nützliche Möbel beschränken. © Africa Studio/ stock.adobe.com © Roland Prillwitz /mediaprint infoverlag gmbh 9

Bad, WC • Ein ausreichend breiter Zugang ohne Schwelle ermöglicht es Ihnen, problemlos ins Bad zu gelangen. • Nach außen schwingende Türen ermöglichen Helfern oder Angehörigen mühelos, gestürzte Personen zu erreichen. • Bauen Sie für den Notfall eine Notrufanlage oder Inaktivitätserkennung ein. • Eine bodengleiche Dusche erleichtert die Nutzung der Duschkabine/des Duschbereiches und reduziert das Stolperrisiko. • Feste Duschtrennwände sind Barrieren! Deshalb sollte der Spritzschutz der barrierefreien Dusche aus beweglichen Duschwänden oder einem Duschvorhang bestehen. • Rutschsichere Matten in Wanne und Dusche sind unerlässlich. • Kleine oder rutschhemmende Fliesen bzw. Fußböden verringern die Gefahr des Ausrutschens. • Gut erkennbare, stabile Haltegriffe und Stützstangen sorgen für mehr Sicherheit. • Eine Sitzgelegenheit vor dem Waschbecken sowie ein Duschhocker in der Duschkabine erleichtern den Wasch- /Duschvorgang. Deshalb ist es ratsam, Unterbauten am Waschbecken zu entfernen. © mariesacha/ stock.adobe.com © Jörg Lantelme/ stock.adobe.com 10

• Einhebelarmaturen sind leichter zu bedienen. • Ein höhenverstellbares Waschbecken lässt sich individuell anpassen. • Eine individuell angepasste Höhe der Toilette sowie Haltegriffe an der Wand können das Aufstehen und Hinsetzen erleichtern. • Verstellbare Spiegel erleichtern die Körperpflege. • Ein Badewannenlift oder ein Badebrett helfen beim Ein- und Aussteigen ohne fremde Hilfe. • Heizkörper können auch als Handtuchhalter genutzt werden. © Roland Prillwitz /mediaprint infoverlag gmbh © ake1150/ stock.adobe.com 11

Wohnzimmer • Genügend Bewegungsfreiheit steigert die Lebensqualität, zum Beispiel durch das Entfernen von überflüssigen Möbeln. • Lassen Sie leuchtende Lichtschalter einbauen, die gut erreichbar sind. Eventuell können auch Bewegungsmelder installiert werden. • Faltbare Gehgestelle (Gehbank) bieten festen Halt und ermöglichen eine sichere Fortbewegung innerhalb der Wohnung. • Elektrische Rollläden öffnen und schließen automatisch und erfordern kaum Kraftaufwand. • Schaffen Sie sich Sitzmöbel in geeigneter Höhe an oder passen Sie diese durch Holzklötze vom Schreiner an. • Um auch im Sitzen einen guten Blick aus dem Fenster zu haben, sollten Fensterbrüstungen eine Höhe von maximal 60 cm haben. • Aufstehsessel sind bequem und unterstützen das Aufstehen. © Colourbox.de © WavebreakMediaMicro / stock.adobe.com 12

• Blumen und Grünpflanzen sollten gut zugänglich sein, so dass sie ohne Probleme gewässert werden können. • Das Telefon sollte sich immer in greifbarer Nähe zu den Sitzmöbeln befinden. • Fernbedienung und Telefon mit großen Symbolen erleichtern die Nutzung. • Stolperfallen wie Teppichkanten, Läufer ohne rutschhemmende Unterlage, schummriges Licht und sperrige Möbel sind zu vermeiden. • Ausreichend Steckdosen an der Wand vermeiden die Verlegung von Verlängerungskabeln. • Bedienungselemente, wie zum Beispiel Lichtschalter, Steckdosen etc. sollten in einer Höhe von 85 cm angebracht oder individuell an die geeignete Höhe anpasst werden. © Roland Prillwitz /mediaprint infoverlag gmbh © James Phelps JR / stock.adobe.com 13

Schlafzimmer • Lichtschalter sollten auch vom Bett aus erreicht werden können. • Für den nächtlichen Weg zur Toilette wären Nachtlichter hilfreich für die Orien- tierung im Dunkeln (eventuell Bewegungsmelder). • Eine Zeitschaltuhr, um Jalousien oder Rollläden täglich zu einer fest programmierten Zeit automatisch zu öffnen oder zu schließen, ist sinnvoll. • Eine individuell angepasste Höhe des Bettgestells oder eine erhöhte Matratze erleichtert das mühelose Aufstehen (eventuell verstellbare Kopf- bzw. Fußteile). • Das Bett sollte von drei Seiten zugänglich sein, um Platz für notwendige Pflegemaßnahmen zu haben. • Schaffen Sie genügend Bewegungsfreiheit und Stützmöglichkeiten. • Stolperfallen wie Teppichkanten sollten vermieden werden. • Sinnvoll wäre ein zweiter Telefonanschluss. Neben dem Bett sollte genug Platz für das Telefon bzw. den Hausnotruf vorhanden sein. • Ein Nachttisch auf Rollen kann immer in die richtige Position gebracht werden. • Elektrische Pflegebetten sind komfortabel und erleichtern bei Bedarf die Pflege. © Roland Prillwitz /mediaprint infoverlag gmbh © GolfC Photo / stock.adobe.com 14

Balkon, Garten • Ein rutschfester und ebener Bodenbelag hilft dabei, Stürze zu vermeiden. • Gartenwege sollten möglichst einen Meter breit sein, um sie bei Bedarf mit dem Rollstuhl oder Rollator nutzen zu können. • Gleichen Sie die Höhe der Böden an, um den Übergang vom Zimmer auf den Balkon zu erleichtern. • Falls ein schwellenloser Übergang nicht möglich ist, können Rampen und Plattformlifte helfen, Stufen zur Terrasse oder zum Garten zu überwinden. • Ein stabiler Haltegriff neben der Balkon- oder Terrassentür hilft beim Überwinden von Türschwellen. • Stühle und Sitzmöglichkeiten bieten ausreichende Erholungsmöglichkeiten. • Solarlampen sorgen für ausreichend Beleuchtung im Garten. • Ein fahrbarer Gartensitz ermöglicht komfortables Sitzen und Knien während der Gartenarbeit. © Roland Prillwitz /mediaprint infoverlag gmbh © Andrea Arnold / stock.adobe.com 15 Von Kopf bis Fuß in der Wohlfühlzone Die Kinder sind aus dem Haus und Sie haben wieder mehr Zeit für sich. Genießen Sie diese Momente in Ihrem Garten. Wir sorgen für Ihr Grün, damit Sie sich rundum wohlfühlen. Löwengrube 8 – 93309 Kelheim Telefon: 09441 / 685 728 info@schalk-gartenbau.de www.schalk-gartenbau.de

Nützliche Hilfsmittel © Katarzyna Bialasiewicz Photographee.eu Um ein möglichst selbständiges Leben führen zu können, müssen die Gegebenheiten im Wohnraum so angepasst werden, dass beispielsweise der Toilettengang, die tägliche Hygiene oder die Nahrungsaufnahme möglichst lange mühelos bewältigt werden können. Neben Umbaumaßnahmen können kleine Hilfsmittel den Alltag erheblich erleichtern. Eine bewährte Gehhilfe ist zum Beispiel der Rollator, von dem es auch eine klappbare Variante gibt. Voraussetzung für den häuslichen Gebrauch ist, dass genug Freiraum vorhanden ist. Um die Kleidung schnell und bequem auf erreichbare Höhe zu bringen, kann ein elektrischer Kleiderlift in den Schrank eingebaut werden. Mehr Sicherheit bietet auch ein Gardinenlift. So wären Sie beim Ab- und Aufhängen nicht mehr auf eine Leiter angewiesen. Falls das Öffnen des Fensters umständlich ist, weil beispielsweise der Griff schwer erreichbar ist, können sowohl flexible als auch fest montierte Verlängerungen der Fenstergriffe hilfreich sein. Im Badezimmer ist es wichtig, mit Haltegriffen für mehr Standsicherheit zu sorgen und Rutschgefahren zu vermeiden. Ein drehbarer und verschiebbarer Duschsitz, der am Duschtassenrand aufgesetzt wird, hilft Ihnen beim Ein- und Aussteigen in die Dusche und kann ohne Aufstehen zu müssen, bewegt werden. Sehr nützlich für die tägliche Hygiene ist beispielsweise ein Dusch-WC mit Warmwasser-Unterdusche und Warmluft-Trocknung. Ein technisches Hilfsmittel ist die Funk- bzw. Umfeldsteuerung, mit der Sie durch Sprachbefehle Beleuchtung, Jalousien, Heizung, Türsprechanlage und alle möglichen HiFi-Anlagen bedienen können. Nicht zu vergessen ist eine Notrufanlage mit Funkfinger, die sich immer in Ihrer Greifnähe befindet. Auch das Bedienen des Telefons lässt sich mit einer größeren Tastatur, einem Hörverstärker und einer Freisprecheinrichtung um einiges vereinfachen. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Für jeden Bereich in der Wohnung gibt es die unterschiedlichsten Hilfsmittel, die die Nutzung der Alltagsgegenstände für alle Bewohner erleichtern. Eine Zughilfe für Netzstecker, ein Frühstücksbrett mit erhöhter Kante, rutschfeste Unterlagen oder eine Greifzange sind weitere Beispiele für kleine Helfer. Weitere Ideen, mit welchen Hilfsmitteln Sie Ihr Leben im eigenen Haushalt bequemer gestalten können, erfahren Sie bei einem Wohnraumberater, bei einem Physio- oder Ergotherapeuten oder im nächsten Sanitäts- bzw. Gesundheitshaus. Eine Fülle von Angeboten finden Sie auch im Internet in diversen Online-Shops für barrierefreies Wohnen. 16

Alter und Technik Das Angebot an Hilfsmitteln, die das barrierefreie und altersgerechte Wohnen erleichtern, reicht vom Duschhocker über Gehhilfen bis hin zum sprechenden Schlüsselanhänger. Auch aus dem Bereich Smart Home bzw. des Ambient Assisted Living (AAL) eignen sich viele technische Systeme zur besseren Alltagsbewältigung. Smart Home Technologie Smart Home sowie Ambient Assisted Living (AAL) stehen für Konzepte, Produkte und Dienstleistungen, die neue Technologien in den Alltag einführen, um die Lebensqualität für Menschen in allen Lebensphasen, vor allem im Alter, zu erhöhen. Ins Deutsche übersetzt, steht AAL für Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben. Wesentlich für dieses Konzept sind intelligente Informations- und Kommunikationstechnologien. Ähnliche Begriffe für vernetzte Systeme sind unter anderem Smart House, Smart Living, vernetztes Wohnen, intelligentes Wohnen oder eHome. Die AAL-Technologie wird sowohl zur Steigerung der Lebensqualität, zum sparsamen Energiemanagement als auch für ein komfortables, sicheres und selbstständiges Leben im häuslichen Umfeld angewandt. So werden Smart Home Technologien eingesetzt, um wiederkehrende Prozesse selbstständig zu steuern. Die häufigsten Anwendungsbeispiele liegen in den Bereichen Sicherheit, Komfort und Unterhaltung: • automatische Abschaltung des Herdes bei Abwesenheit • Überwachung von Häusern und Wohnungen, Schutzmaßnahmen gegen Einbrüche • individuelle Beleuchtungs-, Raumtemperatur- oder Musiksteuerung • Kommunikation und Videounterhaltung per Fernseher oder Tablet-PC • Steuerung von Lampen, Heizungen und anderen Elektrogeräten mit dem Smartphone • automatisches Öffnen und Schließen von Rollläden • intelligente Rauchmelder informieren bei Brandverdacht auch Verwandte oder Nachbarn • SMS-Benachrichtigung der Waschmaschine • Eingangsüberwachung mit Türöffnung • Automatische Flurbeleuchtung • Klingel mit optischem Signal • Sensor im Briefkasten Die Anwendungen sind einfach zu beherrschen und können nahezu unauffällig in den Alltag eingebunden werden. Die Systeme werden an die spezielle Lebenssituation der betroffenen Personen angepasst und können bei Bedarf verändert oder erweitert werden. Im Rahmen des Bundesprogramms „Altersgerechtes Umbauen” unterstützt das Bundesministerium und die KfW-Bankengruppe Smart Home Lösungen mit finan- ziellen Zuschüssen (Hotline für Eigentümer, Mieter und Vermieter: 0800 539 9002). © REDPIXEL / stock.adobe.com 17

Hilfe im Alltag Smart Home Technologien erleichtern nicht nur die Kommunikation und die Überwachung, sondern können in nahezu jedem Bereich des Haushalts zum Einsatz kommen. Richtig eingesetzt, können sie eine nützliche Hilfe für alltägliche Handlungen und Hausarbeiten darstellen. Beliebt im Alter sind unter anderem Beleuchtungssysteme, die nachts automatisch den Weg zur Toilette erhellen. Des Weiteren bieten elektrische bzw. mechanische Gardinenlifts, die per Knopfdruck oder Hebelbewegung herabgesenkt werden, nicht nur eine willkommene Hilfestellung, sondern mindern auch die Sturzgefahr im Alltag. Weitere technische Anwendungen sind zum Beispiel elektronische Kleiderlifts und Schrankregale, die sich in Griffweite senken lassen, oder Aufstehsessel und Drehbetten, die per Knopfdruck in wenigen Sekunden in eine günstige Sitz- und Aufstehposition gebracht werden können. Der Sicherheitsaspekt spielt eine große Rolle für die meisten Hausbesitzer. Moderne Systeme sind zuverlässiger, einfacher und vielseitiger als je zuvor und sorgen für mehr Gebäudesicherheit. Mithilfe der Smart Home Technologie kann beispielsweise ein „belebtes Haus“ simuliert werden – auch wenn die Bewohner selbst nicht zu Hause sind. Des Weiteren erkennen Sensoren an Türen und Fenstern Einbruchsversuche und benachrichtigen die Hausbesitzer per Smartphone-App oder Bodensensoren in der Wohnung melden schwere Stürze beim jeweiligen Notfallkontakt. Zudem können automatische Herdabschaltungen und Wasser-Stopp-Systeme mehr Sicherheit bei beginnender Demenz eines Angehörigen bieten. Hausnotruf Der Hausnotruf ist ein Hilfsmittel, das alleinstehenden Menschen ein hohes Maß an Sicherheit bietet. Bei einem Sturz oder plötzlicher Übelkeit kann der Hausnotruf Abhilfe schaffen und schnelle Hilfe bieten. Auf dem Markt gibt es unterschiedliche Systeme, die Funktionsweise der Hausnotrufgeräte ist immer dieselbe: Dabei trägt man einen kleinen Funksender bei sich, der mit einer Notrufzentrale verbunden ist. Wird der Knopf gedrückt, ruft die Zentrale zu Hause an und meldet sich über einen speziellen Lautsprecher, der ebenfalls zum System gehört. Falls dabei keine Antwort gegeben wird, benachrichtigt die Notrufzentrale einen Angehörigen, der vorher festgelegt wurde. Kostenübernahme kann über die Pflegekasse oder bei fehlenden Voraussetzungen über Sozialleistungen (Sozialhilfe /Grundsicherung) erfolgen. © Prostock-studio / stock.adobe.com 18

Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen” Diese Checkliste hilft Ihnen anhand der Fragen, mögliche Problempunkte Ihrer Wohnsituation zu überprüfen. Sie soll Sie dabei unterstützen, festzustellen, inwieweit Ihre Wohnung oder Ihr Haus bereits altersgerecht und barrierefrei ist bzw. wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Bitte beachten Sie, dass diese Checkliste nur zur Anregung dient und nicht alle Bereiche oder spezielle Bedürfnisse abdeckt. Allgemeine Hinweise ja nein Gibt es einen Telefonanschluss in Flur, Wohn- und Schlafbereich? Sind genügend Rauchmelder für den Brandschutz angebracht? Sind die Fenstergriffe leicht zu bedienen? Sind alle Stolperfallen (lose Kabel, rutschende Teppichläufer, Fußabstreifer, Vorleger, sonstige Gegenstände etc.) beseitigt bzw. rutschsicher befestigt? Weisen die Türen eine ausreichende Breite auf? Lassen sich Rollläden elektrisch bedienen? Hauseingang ja nein Gibt es Platz, wo z. B. Einkäufe bequem abgestellt werden können? Ist die Haustür überdacht? Lässt sich die Haustür leicht öffnen und schließen? Können Sie die Haustür sicher erreichen oder bestehen Hindernisse wie Treppen? Gibt es eine einbruchsichere Türsicherung, z. B. mit einem Metallbügel? Sind Klingelschilder, Hausnummer, Briefkasten und Eingangstür gut erkennbar und ausreichend beleuchtet? Hausflur und Treppenhaus ja nein Ist der Bodenbelag im Flur und auf den Treppen trittsicher? Haben Sie im Hausflur die Möglichkeit, um z. B. einen Rollator abzustellen? Sind der Flur und die Treppen hell genug beleuchtet? Leuchtet die Treppenhausbeleuchtung lange genug, sodass eine Beleuchtung bis zur Erreichung der Wohnungstür oder des nächsten Stockwerks sichergestellt ist? Bestehen Markierungen an der Stufenvorderkante, die die Stufen optisch klar voneinander abheben? Ist ein zweiter Handlauf vorhanden? 19

Wohnzimmer ja nein Gibt es neben dem Lieblingsplatz eine gut erreichbare Ablagefläche? Sind Teppiche fest verklebt und Läufer mit einer rutschfesten Gummimatte unterlegt? Besteht genug Licht zum Lesen? Können Sie sich bewegen, ohne auf Stolperfallen oder Möbelkanten achten zu müssen? Ist die Höhe von Sesseln, Stühlen und Sofa komfortabel zum Aufstehen und Hinsetzen? Schlafbereich ja nein Hat Ihr Bett eine angenehme Höhe? Sind Möglichkeiten zum Auf- und Abstützen, z. B. Bügelstütze, Haltegriffe, angebracht? Bei Pflegebedürftigkeit: Ist ein Pflegebett vorhanden? Gibt es eine ausreichend große Ablage neben dem Bett (für Lampe, Telefon, Medikamente)? Ist der Kleiderschrank leicht zugänglich (Ablagefächer in passender Höhe, Türen leicht zugänglich)? Gibt es einen Bewegungsmelder für das Licht für nächtliche WC-Gänge? Gibt es um das Bett ausreichend Platz zum Ein- und Aussteigen, zur Pflegeunterstützung oder zum Abstellen von Gehhilfen? Können Sie den Lichtschalter auch im Dunkeln gut erreichen? Bad und WC ja nein Gibt es einen Platz für das Handtuch, wo es nach dem Duschen leicht erreichbar ist? Können Sie die Toilette sicher und bequem benutzen? Ist die Duschstange gegen einen stabilen Haltegriff zum Festhalten ausgetauscht worden? Ist der Waschtisch unterfahrbar bzw. mit ausreichend Beinfreiheit ausgestattet? Ist die Badezimmertür von außen zu entriegeln? Ist eine bodengleiche Dusche vorhanden? Bestehen Einstiegs- und Stützgriffe für Wanne oder Dusche? Sind die Armaturen in Bad und WC mit einer Hand und ohne Kraftaufwand gut bedienbar? Geht die Badezimmertür nach außen auf? 20

Küche ja nein Ist die Küche mit einem rutschhemmenden Bodenbelag ausgestattet? Können Sie die Schränke gut erreichen? Sind die Unterschränke mit leicht gängigen Schüben versehen? Besteht die Möglichkeit, im Sitzen zu arbeiten? Sind die Schrankinhalte sinnvoll zu einer bequemen Nutzung eingeräumt? Sind Küchengeräte höher gestellt (z. B. Kühlschrank, Backofen, Geschirrspülmaschine)? Balkon und Terrasse ja nein Sind Rollläden und Markisen elektrisch bedienbar? Ist der Zugang sicher und bequem möglich? Ist ein bequemer Sitzplatz mit Sonnen- und Wetterschutz vorhanden? Notizen 21

Wohnraumanpassung bei Demenz Die Bedeutung der eigenen vier Wände für Demenzkranke Am liebsten zuhause – das ist natürlich die Wunschvorstellung vieler älterer Menschen. Doch für Demenzkranke hat die eigene Wohnung eine ganz besondere Bedeutung. Wenn das Gedächtnis nachlässt und die Orientierung im Laufe einer Demenzerkrankung immer schwieriger wird, erhält die eigene Wohnung und gewohnte Umgebung einen besonders hohen Stellenwert. In den eigenen vier Wänden werden durch die Krankheit verlorengegangene Fähigkeiten kompensiert. Betroffene müssen sich nicht an eine neue, fremde Umgebung anpassen. Die eigene Wohnung hat vielfältige Funktionen: Sie bietet Handlungs- und Bewegungsmöglichkeiten, sie bietet einen Gefühls- und Wahrnehmungsraum, hier findet Kommunikation statt und man identifiziert sich mit ihr. Immerhin ist die Wohnung ein Teil des Lebens. Je mehr sich Demenzkranke in ihre Wohnung zurückziehen – da alltägliche Dinge wie Einkaufen oder Spazierengehen immer schwieriger und irgendwann unmöglich werden – desto höher wird ihre Bedeutung. Hier kennen sich Erkrankte aus, fühlen sich geborgen, wohl und sicher. Trotz der nachlassenden Fähigkeiten können sie hier noch eine Weile ihren Alltag bewältigen. Wohnraumanpassung – Veränderungen werden nötig Durch fortschreitende Demenz wird die Orientierung selbst in den eigenen vier Wänden immer schwieriger. Jedoch kann die Lebensqualität in der vertrauten Wohnung durch kleine Baumaßnahmen deutlich verbessert werden. Dabei sollte beachtet werden, dass größere Veränderungen in einer möglichst frühen Phase der Erkrankung durchgeführt werden, damit sich der Betroffene an die neue Umgebung gewöhnen kann. Vertrautheit spielt eine wesentliche Rolle bei Demenz. Gegenstände und Möbel, die einen emotionalen Wert für den Betroffenen haben, sollten nicht entfernt werden. Daneben können Methoden und Hilfsmittel, die in der Jugend des Erkrankten angewandt wurden, zu mehr Selbstständigkeit führen, zum Beispiel Armaturen mit Kreuzgriff oder Zugkordeln an Toilettenspülungen. Zu viele Veränderungen können den Betroffenen überfordern und Ablehnung hervorrufen. Die Bedürfnisse der Erkrankten sind sehr unterschiedlich. Daher sollte das Tempo der Umbaumaßnahmen an die individuellen Fähigkeiten angepasst werden. Bewegungsmelder, indirekte Lichtquellen und vertraute Gegenstände hingegen sorgen für eine bessere Orientierung in der Wohnung. Teppichböden und Vorhänge dämpfen den Umgebungslärm, sollten aber keine Hindernisse und Stolperfallen darstellen. Des Weiteren empfiehlt es sich, spiegelnde Flächen in den Räumen zu entfernen oder zuzuhängen. © Robert Kneschke / stock.adobe.com 22

Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten Bevor Sie Umbaumaßnahmen einleiten, sollten Sie eine fachkundige Beratung hinzuziehen. Mit einem Wohnraumberater können Sie sich einen Überblick über die Veränderungsmöglichkeiten verschaffen und mit der Planung beginnen. Dies ist auch im Hinblick auf die Bezuschussung der baulichen Maßnahmen wichtig. Denn Pflegekassen unterstützen im Rahmen der Pflegeleistungen eine Wohnraumanpassung für Pflegebedürftige (gemäß § 40 SGB XI) mit maximal 4.000 Euro einmalig für alle Maßnahmen der Barrierefreiheit. Falls später weitere Umbauten benötigt werden sollten, kann die Pflegekasse unter Umständen erneut Zuschüsse gewähren. Voraussetzung für einen Zuschuss ist, dass die baulichen Maßnahmen die häusliche Pflege entweder überhaupt erst ermöglichen oder erheblich erleichtern oder die Belastung für den Pflegebedürftigen beziehungsweise die Pflegeperson verringern. Wenn sogar der beste Umbau nicht zu mehr Barrierefreiheit und Selbstständigkeit führt, sollten Sie über eine neue Wohnung nachdenken. Die Pflegeversicherung bezuschusst auch den Seniorenumzug in eine barrierefreie Wohnung als Maßnahme der „Wohnraumanpassung für Senioren“. Finanzielle Fördermöglichkeiten in der Übersicht Weitere Informationen bzw. kostenlose Beratung erhalten Sie direkt bei der Beratungsstelle Barrierefreies Bauen der Bayerischen Architektenkammer, Telefon: 089 13988080 oder unter www.byak.de. Programme Leistungen Quellenverweis/ Bemerkung/ weitere Informationen Bayerisches Wohnbauförderprogramm a) Schaffung von Eigenwohnraum durch Neubau, Änderung, Erweiterung oder Erst- und Zweiterwerb • Darlehen mit Zinssatz von 0,5 Prozent, Laufzeit 15 Jahre, anschließend wird der Zinssatz an den Kapitalmarktzins angepasst. • Haushalte mit Kindern erhalten einen Zuschuss von 5.000 Euro je Kind, Darlehen bei Bau und Ersterwerb max. 30 Prozent, bei Zweiterwerb max. 40 Prozent der förderfähigen Kosten Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr Franz-Josef-Strauß-Ring 4 80539 München Telefon: 089 2192-02 Fax: 089 2192-13350 E-Mail: poststelle-obb© stmi.bayern.de Internet: www.wohnen.bayern.de b) Anpassung von Wohnraum an die Behinderung (Umbau) • Menschen mit Behinderung erhalten bei Umbau einen Zuschuss bis zu 10.000 Euro, Zins- und tilgungsfrei, einmaliger Verwaltungskostenbeitrag von 1,0 Prozent Einkommensgrenze: Art.11 BayWoFG Antrag vor Baubeginn beim zuständigen LRA, der kreisfreien Stadt (bei Mietwohnraum Antragstellung durch den Vermieter) Bayerisches Zinsverbilligungsprogramm, BayernLabo Neubau, Erst- und Zweiterwerb mit Bindungsfrist • Darlehenshöhe beträgt 30 Prozent der Gesamtkosten; nicht weniger als 15.000 Euro • Zinssatz ca. 1 Prozent unter banküblichen Konditionen • Diese Leistungen können mit BayWoFG kumuliert beantragt werden Bayerischen Landesboden- kreditanstalt (BayernLabo) Brienner Straße 22 80333 München Telefon: 089 2171-08 Fax 089 2171-60 03 88 E-Mail: info@bayernlabo.de Internet: https://bayernlabo.de 23

Programme Leistungen Quellenverweis/ Bemerkung/ weitere Informationen KfW Altersgerecht Umbauen – Kredit Ab 0,4 Prozent effektiver Jahreszins, bis zu 50.000 Euro Kreditbetrag pro Wohneinheit www.kfw.de/inlandsfoerderung/ Privatpersonen/ Bestandsimmobilien/ Barrierereduzierung/ Hotline: 0800 539 9002 Für Eigentümer, Mieter und Vermieter KfW Altersgerecht Umbauen – Investitionszuschuss Einzelmaßnahmen zum Einbrucnschutz sowie zur Barrierereduzierung (10 Prozent der förderfähigen Investitionskosten) und für den Standard Altersgerechtes Haus (12,5 Prozent der förderfähigen Investitionskosten) in Höhe von mindestens 2.000 Euro und maximal 50.000 Euro pro Wohneinheit. (Zuschuss) Modernisierun von Mietwohnungen der Wohnungsgesellschaften Verbesserung der allgemeinen Wohnverhältnisse Zinsverbilligtes Darlehen bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten Beispiel: Bei einer Belegungsbindung von 10 Jahren kann eine Wohnung mit bis zu 50.000 Euro gefördert werden Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr oder Bayerische Landesboden- kreditanstalt (BayernLabo) Kontaktdaten: wie oben Pflegekassen Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen Pro Maßnahme bis zu 4.000 Euro (bis 16.000 Euro wenn mehrere Anspruchsberechtigte zusammen wohnen). Gefördert werden Maßnahmen der Anpassung des Wohnumfelds an die besonderen Belange des Pflege- oder Betreuungsbedürftigen, z. B. Badumbau, Türverbreiterungen, fest installierte Rampen und Treppenlifte usw. Die Leistung ist unabhängig von Einkommen und Vermögen. Das Bundesgesundheitsministerium bietet online Broschüren zur Pflege- und Krankenversicherung www.bmg.bund.de Rentenversicherungsträger (für Angestellte) Agentur für Arbeit Erhaltung der Selbständigkeit und der Arbeitskraft zur Beschaffung, Ausstattung und Erhaltung einer behinderungsgerechten Wohnung www.deutsche- rentenversicherung.de Berufsgenossenschaften Beschaffung und der Erhaltung einer behinderungs- gerechten Wohnung • bei Umbaumaßnahmen bis zu 100 Prozent • bei Neubau zinsgünstiges Darlehen in angemessener Höhe Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber nach der für Sie zuständigen Berufsgenossenschaft Zentrum Bayern Familie und Soziales zur Beschaffung, Ausstattung und Erhaltung einer behinderungsgerechten Wohnung und Ausbau eines Arbeitsplatzes für Menschen mit Behinderung www.zbfs.bayern.de/ behinderung-beruf/ beschaeftigte/ finanzielle-unterstuetzung/ wohnungshilfen/ Stiftungen Je nach Stiftungszweck, hier: selbständige Lebensführung • individuelle Förderung • Geldspenden/Beihilfen www.stiftungsindex.de Sozialhilfe Zuschuss im erforderlichen Umfang Die Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Geringfügige Änderungen sind möglich. 24

Sicherheit im häuslichen Umfeld Sicherung von Haus und Wohnung Viele Betrüger machen sich die Hilfsbereitschaft älterer Menschen an der Haustüre zunutze. Daher sollten Sie bei fremden Personen immer eine gewisse Vorsicht walten lassen, die allerdings nicht in eine Phobie ausarten sollte. Mit diesen Aussagen könnten Trickbetrüger zum Beispiel versuchen, in Ihre Wohnung zu kommen: • Kann ich bitte ein Glas Wasser haben? Mir ist so schlecht. Ich habe Durst. Ich muss dringend meine Tabletten nehmen. Mein Baby braucht sein Fläschchen. Darf ich es bei Ihnen füttern (wickeln)? • Haben Sie Papier und Bleistift? Der Nachbar ist nicht zu Hause, ich möchte ihm eine Nachricht hinterlassen. Haben Sie vielleicht eine Schreibunterlage? Hier ist das Licht so schlecht – darf ich an Ihrem Tisch schreiben? • Ich hatte einen Unfall. Ich benötige einen Arzt. Ich hatte eine Autopanne. Darf ich Ihr Telefon benutzen? Ich habe ein dringendes Bedürfnis. Darf ich (mein Kind) Ihre Toilette benutzen? • Erinnern Sie sich nicht mehr an mich? – Damit reden Ihnen die vermeintlichen Bekannten nur ein schlechtes Gedächtnis ein. Vorsicht vor diesen „Bekannten”! Gegen ungebetene Gäste können Sie sich außerdemmit diesen Vorkehrungen schützen: • Ein Türspion bietet Ihnen die Möglichkeit zu sehen, wer vor der Tür steht, ohne die Tür öffnen zu müssen. Bewährt haben sich auch digitale Türspione, die anhand der größeren Bildfläche ein deutliches Bild vom Geschehen vor der Tür liefern. • Ein Bewegungsmelder vor der Haustür bringt nicht nur mehr Licht ins Dunkel, er schüchtert auch den ungebetenen Gast ein, weil er somit leichter identifizierbar ist. • Mit einem Türsprechsystem können Sie zuerst mit dem Besucher sprechen, bevor Sie Ihm per Knopfdruck die Türe öffnen. Viele Modelle bieten auch eine Videobildfunktion an, welche dank Infrarot sogar bei Dunkelheit ein klares Bild liefern. • Hilfreich ist auch eine Schutztür aus Stahl, die eine abschreckende Wirkung haben kann. • Zudem kann die Haustür mit einer zusätzlichen Türsicherung wie ein Türschloss oder ein Sicherheitsschließblech aufgerüstet werden. Beratung durch die Polizei • Öffnen Sie Ihre Tür immer nur mit vorgelegter Türsperre (z. B. Kastenschloss mit Sperrbügel). • Überlegen Sie sich Folgendes, wenn Fremde an der Tür von ihrer Not erzählen: Warum wenden sich diese Leute nicht an eine Apotheke, eine Gaststätte oder ein Geschäft, sondern gerade an mich? • Lassen Sie sich am Telefon keine Namen oder andere Informationen über Angehörige, Freunde oder Bekannte entlocken. • Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals draußen. Einbrecher finden jedes Versteck! • Achten Sie auf Fremde in Ihrer Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück! • Informieren Sie bei verdächtigen Beo- bachtungen sofort die Polizei! Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit bspw. in sozialen Netzwerken oder auf Ihrem Anrufbeantworter! Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle des Polizeipräsidiums Niederbayern Neustadt 480, 84028 Landshut Telefon: 0871 9252-2832 Fax: 0871 9252-2999 © Jürgen Fälchle /Fotolia 25

26 Ob Hausnotruf, Fahrdienst, Sanitätsdienste, Ausbildung in Erster Hilfe, in unseren Kindertagesstätten oder in unserem Johannes-Hospiz. Direktwahl der Fachbereiche in Ostbayern: www.johanniter.de/regensburg, www.facebook.com/JUHBayern Hausnotruf Philipp Roder Tel. 0941 598546-70 Erste-Hilfe-Ausbildung Sonja Schäffer Tel. 0941 46467-110 Fahrdienste Tobias Karl Tel. 0941 598546-30 Johannes-Hospiz Sabine Sudler Tel. 0941 899355-01 Kindertagesstätten Sylvia Meyer Tel. 0941 46467-180 Sanitätsdienste Björn Treu Tel. 0151 21398172 Die Johanniter sind immer für Sie da! Care with Care- Ambulanter Pflege– und Betreuungsdienst - Grundpflege(nach SGB XI) - Behandlungspflege(nach SGB V) - Hauswirtschaftliche Leistungen(§45b SGB XI) Wir sind für Sie da! - Verhinderungspflege(nach §39 SGB XI) - Betreuungen(nach § 45b SBG XI) - Beratungseinsätze(nach § 37.3 SGB XI) Lenbachstraße 2 in 84085 Langquaid Homepage: www.carewithcare.de Email: info@carewithcare.de Büro-Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. von 8 bis 16 Uhr Pflege und Betreuung individuell auf Ihre Bedürfnisse angepasst

Wichtige Ansprechpartner zum Thema „Wohnen im Alter” • Landratsamt Kelheim Donaupark 12, 93309 Kelheim Zentrum für Chancengleichheit Seniorenstelle Telefon: 09441 207-1040 E-Mail: zfc@landkreis-kelheim.de Wohnberatung, Wohnraumförderung Telefon: 09441 207-4265 E-Mail: gerhard.breunig@ landkreis-kelheim.de Amt für soziale Angelegenheiten Grundsicherung Telefon: 09441 207-0 E-Mail: sozialamt@ landkreis-kelheim.de Wohngeldstelle E-Mail: wohngeldstelle@ landkreis-kelheim.de • VdK Kreisverband Kelheim Sozialverband VdK Bayern e. V. Riedenburger Straße 53 93309 Kelheim Telefon: 09441 1769-0 E-Mail: kv-kelheim@vdk.de • BRK-Kreisverband Kelheim Ambulante Dienste, ambulante und stationäre Pflege, Betreuung & Beratung für pflegende Angehörige, Hausnotruf, Offene Behindertenarbeit Abensberger Straße 6, 93309 Kelheim Telefon: 09441 5028-0 E-Mail: info@kvkelheim.brk.de • Caritasverband für den Landkreis Kelheim e. V. Allg. Sozialberatung, Schuldnerberatung, Fachstelle für pflegende Angehörige Caritas-Seniorendienste gGmbH im Landkreis Kelheim Hausnotruf, Essen auf Rädern, Betreutes Wohnen zu Hause, ambulante und stationäre Pflege, Tagespflege Pfarrhofgasse 1, 93309 Kelheim Telefon: 09441 5007-0 E-Mail: kreisverband@ caritas-kelheim.de • AWO Kreisverband Kelheim e. V. Stationäre Pflege, Betreutes Wohnen, Tagespflege Alter Markt 9, 93309 Kelheim Telefon: 09441 640930 E-Mail: kreisverband@awo-kelheim.de © Alexander Raths / stock.adobe.com 27

Kzenon 28 weitere Informationen passauerwolf.de @PassauerWolf MoSi® im Passauer Wolf — für mehr Mobilität und Sicherheit imAlter Wenn Sie sich beim Gehen unsicher fühlen, Angst vor einem Sturz haben oder bereits gestürzt sind, unterstützen wir Sie mit »MoSi® ― Mobilität und Sicherheit im Alter« in der Passauer Wolf Fachklinik Bad Gögging. MoSi® ist ein fünfwöchiges zertifiziertes Präventionsprogramm, bei dem Sie zweimal wöchentlich je eine Stunde mit kompetenten Therapeuten Kraft, Gleichgewicht, Beweglichkeit sowie das Koordinations- und Reaktionsvermögen trainieren. Das Angebot kann von den Krankenkassen bezuschusst werden. Am besten klären Sie die Möglichkeiten vor Kursbeginn direkt mit Ihrer Kasse ab. Termine für Ihren MoSi®-Kurs können Sie telefonisch unter T +49 9445 201-3501 oder per E-Mail an mosi@passauerwolf.de vereinbaren. Sprechen Sie uns einfach an ― wir beraten Sie gerne. NEUROLOGIE GERIATRIE ORTHOPÄDIE HNO-PHONIATRIE BAD GÖGGING MoSi® im Passauer Wolf Bad Gögging: Selbstständigkeit im Alter erhalten „MoSi® – Mobilität und Sicherheit im Alter“ ist ein Trainings- und Präventionsprogramm, das sich vor allem an Senioren richtet, die ihre Gehfähigkeit und damit ihre Selbstständigkeit und ihr Selbstvertrauen im Alter erhalten möchten. Der Passauer Wolf Bad Gögging bietet MoSi®-Kurse in der Fachklinik Bad Gögging an. Entwickelt wurde das Programm vom Geriatrie-Zentrum Erlangen und dem Malteser Waldkrankenhaus St. Marien zur Verbesserung der Gangsicherheit und Mobilität von Senioren ab 65 Jahren. MoSi® wird im Rahmen der Initiative „Gesund.Leben. Bayern.“ des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege gefördert, und kann von den Krankenkassen als Präventionsprogramm bezuschusst werden. Durch ein fünfwöchiges Trainingsangebot mit insgesamt zehn altersgerechten und aufeinander abgestimmten Übungseinheiten wird nicht nur die Gangsicherheit verbessert und Stürzen vorgebeugt, sondern unter anderem auch die Beweglichkeit und das Reaktionsvermögen gesteigert. Angeleitet werden die Kurse von kompetenten Physio- und Ergotherapeuten im Passauer Wolf Bad Gögging. In den Kurseinheiten erlernen die Teilnehmer, wie sie das Training eigenverantwortlich zuhause weiterführen können. Zudem erfahren sie, wie man Stolperfallen erkennen und diese vermeiden kann und wie man sich nach einem Sturz richtig verhält. Die Gruppen sind mit höchstens zehn Teilnehmern je Kurs bewusst klein gehalten. Das begünstigt die Qualität der Übungskontrolle, das Gefühl der Gruppenzugehörigkeit und den Erfahrungsaustausch untereinander. In einer Lebensphase, in der körperliche und soziale Veränderungen die eigene Stabilität bedrohen können, ist das besonders wichtig. Außerdem kommt so der Spaß am Training nicht zu kurz. Für Zeiten, in denen Alternativen zu Gruppenaktivitäten gefunden werden müssen, gibt es übrigens das Onlineangebot „MoSi® to go“ unter mosi- training.de. Kontakt Ein Starttermin kann über das Chefarztsekretariat der Fachabteilung Geriatrie im Passauer Wolf Bad Gögging vereinbart werden. E mosi@passauerwolf.de T +49 9445 201-3501 Ärztliche Leitung MoSi®: Markus Huber, Chefarzt Geriatrie im Passauer Wolf Bad Gögging

Hilfe und Unterstützung Als potentielle Pflegebedürftige oder Angehörige betrifft das Thema Pflege jeden von uns. Dabei gilt es sich in erster Linie über die Gesetzesänderungen, die verschiedenen Pflegearten und über die Leistungen der Pflegeversicherung zu informieren. Die Pflegereform Lange war die Pflegeversicherung auf die körperliche Pflege ausgerichtet. Das hatte zur Folge, dass Demenzerkrankungen und psychische Beschwerden bei der Feststellung der Pflegebedürftigkeit nicht oder kaum berücksichtigt wurden. So hat die Pflegereform nicht nur die Leistungen für Pflegebedürftige und deren Angehörige erweitert, sie führte zugleich einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff ein. Ziel war es, die Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz in die Pflegeleistungen miteinzubeziehen. Bei der Feststellung der Pflegebedürftigkeit werden also sowohl körperliche als auch geistige und psychische Faktoren berücksichtigt. Ob jemand pflegebedürftig ist, bestimmt der Grad der Selbstständigkeit. Seit dem 1. Januar 2017 erhalten Demenzkranke und körperlich Pflegebedürftige, die ähnlich selbstständig eingeschätzt werden, den gleichen Pflegegrad und haben Anspruch auf die gleichen Leistungen der Pflegekasse. Die Pflegestufen von null bis drei wurden abgeschafft und durch fünf Pflegegrade ersetzt. Um Leistungen aus der Pflegeversicherung zu erhalten, muss die Einstufung in einen Pflegegrad bei der zuständigen Pflegekasse beantragt werden. Dieser Antrag ist formlos möglich. Zu beachten ist jedoch, dass Leistungen aus der Pflegeversicherung nicht rückwirkend erbracht werden. Der Leistungsanspruch beginnt frühestens ab dem Monat der Antragstellung. Anstelle eines schriftlichen Antrags kann auch ein Pflegestützpunkt aufgesucht oder ein Hausbesuch eingefordert werden. In diesen Fällen kümmert sich der Pflegeberater um die weitere Antragstellung. Der Antragsteller wird von einem Gutachter des Medizinischen Dienstes (MD) anhand eines Fragebogens überprüft, um den Grad der Selbstständigkeit zu ermitteln. Auf der Grundlage dieses Gutachtens entscheidet die zuständige Pflegekasse, ob der Antrag © Kzenon/ stock.adobe.com 29

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