Schul- und Bildungsangebote in der Landeshauptstadt Kiel 2022

57 WI SSENSWERTES IM SCHULBERE ICH | 9 (bis 2024) wissenschaftlich begleitet, wodurch man sich Erkenntnisse für den Schulentwicklungsprozess auch an anderen Schulen erhofft. Zu den Perspektivschulen in Kiel gehören die Grundschulen Fröbel­ schule, Hans-Christian-Andersen-Stadtteilschule, Schule am Göteborgring, Schule am Heidenberger Teich und Gerhart-Haupt- mann-Schule sowie die Gemeinschaftsschulen Klaus-Groth-Schule, Max-Tau-Schule, Theodor-Storm-Gemeinschaftsschule, Gemein- schaftsschule am Brook, Hermann-Löns-Schule und Leif-Eriksson- Gemeinschaftsschule als auch das Förderzentrum Ellerbeker Schule. 9.5 Inklusion in allgemeinbildenden Schulen Eine inklusive Schule ist offen für alle jungen Menschen in ihrer Unter- schiedlichkeit, denn Heterogenität beschränkt sich nicht nur auf kör- perliche und/oder geistige Behinderungen und sonderpädagogischen Förderbedarf, sondern steht generell für Vielfalt. Damit die inklusive Schule ihren pädagogischen Auftrag erfüllen und von allen Beteiligten akzeptiert werden kann, sind eine angemessene Ausstattung, eine verlässliche Organisation sowie qualifizierte Lehrer*innen erforderlich. Um die Qualität von Inklusion in Schulen in diesem Sinne zu verbes- sern, wurde mit allen Beteiligten ein Inklusionskonzept erarbeitet, das aus zehn Punkten besteht: 1. Schulen werden durch eine zusätzliche schulische Assistenz gestärkt, 2. der Einsatz der Sonderpädagog*innen wird verlässlicher gestaltet, 3. die Lehrkräfteausbildung wird verbessert, 4. die Lehrkräfte-Fortbildung wird im Aufgabenbereich Inklusion gestärkt, 5. die Schulsozialarbeit wird langfristig durch das Land abgesichert, 6. die Förderzentren bleiben erhalten, 7. Errichtung von Zentren für inklusive Bildung (ZiB), 8. der Übergang Schule – Beruf wird verstärkt inklusiv ausgerichtet, 9. mehr Stellen für den Schulpsychologischen Dienst, 10. Entwicklung einer sonderpädagogischen Grundversorgung. 9.6 Die flexible Übergangsphase Zu viele Schüler*innen verlassen die Schule ohne Abschluss. Um deutlich mehr Jugendlichen eine Chance auf einen erfolgreichen Das Landeskonzept DaZ sieht ein dreistufiges System vor: In der Basisstufe werden Kinder ohne oder mit geringen Deutsch- kenntnissen intensiv gefördert. Diese ist in der Landeshauptstadt Kiel als Vollzeitmaßnahme mit 20 bis 25 Wochenstunden Unterricht gestal- tet; die Kinder lernen in dieser Zeit ausschließlich im DaZ-Zentrum. Am Ende der Zeit in der Basisstufe wird der erreichte Sprachstand festgestellt, damit nach demWechsel in eine Regelschule oder -klasse daran angeknüpft werden kann. In der Aufbaustufe verlassen die Schüler*innen die DaZ-Klasse der Basisstufe und besuchen den Regelunterricht ihrer zuständigen Schule. Darüber hinaus werden diese Schüler*innen zusätzlich von Lehrkräften, die eine Qualifikation (DaZ) besitzen, unterrichtet. In der Integrationsstufe nehmen die Schüler*innen voll am Unter- richt in der Regelklasse teil, erhalten aber noch regelmäßig eine besondere Sprachförderung von ihren Lehrer*innen. Geflüchtete Kin- der bis zu einem Alter von 16 Jahren werden in den allgemeinbilden- den Schulen unterrichtet, ältere Schüler*innen sind den Regionalen Berufsbildungszentren (RBZ) zugeordnet. In der Gutenbergschule ist eine zentrale Anmeldestelle für den Bereich DaZ eingerichtet worden, in der der Erstkontakt zu Eltern hergestellt wird und alle beschulungs- relevanten Daten zusammengestellt werden. Auch die Koordination der Verteilung der Schüler*innen auf freie Schulplätze erfolgt von dort. In dieses Verfahren werden auch die Anmeldungen für die Regionalen Berufsbildungszentren (RBZ) angebunden (s. Kap. 8.1). 9.4 Perspektivschulen Seit dem Schuljahr 2019/20 werden in ganz Schleswig-Holstein bislang über 40 allgemeinbildende Schulen mit einem sozial belasteten Umfeld durch einen Bildungszuschuss vom Land unterstützt. Dieser soge- nannte Bildungsbonus soll den betroffenen Schulen die Wertschätzung geben, die sie für ihre oftmals schwierige Arbeit verdienen. Das jeder Schule zur Verfügung gestellte Budget basiert im Wesentlichen auf Schüler*innenzahlen und dient der Realisierung neuer, pädagogischer Projekte (z. B. Lernwerkstätten) und Kooperationen. Unterstützt werden die Perspektivschulen vom Institut für Qualitätsentwicklung für Schulen in Schleswig-Holstein (IQSH) u. a. mit Fortbildungsangeboten für Lehr- kräfte. Die Arbeit der Perspektivschulen wird während der Projektlaufzeit

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