Informationsbroschüre der Gemeinde Leubsdorf

11 www.leubsdorf-sachsen.de und Mahlmühle am Wasser der Lößnitz, sowie die 1878 gegründete Parkettfabrik, welche zuvor eine Weberei war, sind die Ausnahme. 1551 gab es die erste Ortsnennung von „HohFichte“, ab 1627 Hohenfichte. Beide Ansiedlungen verbindet die 1602 erbaute überdachte Holzbrücke. Zuvor waren eine Furt und einfache Knüppelbrücken vorhanden. Die Holzbrücke über die Flöha, welche das eigentliche Wahrzeichen von Hohenfichte ist, kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Mehrere Eisfahrten, Hochwasser, Zerstörungen im Dreißigjährigen und Siebenjährigen Krieg sowie 1813 im Befreiungskrieg gegen Napoleon von den Österreichern niedergebrannt, musste sie immer wieder neu aufgebaut werden. Heute ist sie Naturdenkmal und eine Seltenheit in Sachsen. Die heutige Augustusburg, früher Schellenburg, beeinflusste die Entwicklung der Orte zwischen Zschopau und Flöha maßgeblich, auch die Heimat der Metzdorfer und Hohenfichtener an der Lohbach, der Harth, der Foldung, des Hirschberges, der Großen und Kleinen Lößnitz. 1608 entstand auf der Brückenwiese ostwärts der Holzbrücke ein königliches Lustfischhaus mit fünf Teichen. Unter Kurfürst Christian II. wurde dieses Areal künstlich angelegt. Heute ist davon nicht mehr viel zu sehen. Um 1680 entstand das damalige Vorwerk, heute Rittergut. Erster Besitzer war Georg Günther, Landesjägermeister und Oberlandesfischmeister. Der Ort bestand damals aus dem Rittergut, einer Schäferei und einer Mühle. Es ist wahrscheinlich, dass daraus die alte Spinnmühle entstand. Diese wurde 1833 von den Herren Max Hauschild und Wilhelm Pansa erworben. Im Lauf der Jahrhunderte entwickelte sich eine leistungsfähige Spinnerei. Diese prägte Hohenfichte zu einem Industriestandort und sorgte für ein lebendiges Ortsbild. Es entstanden viele Arbeiterwohnhäuser und öffentliche Gebäude. 1922 wurde Metzdorf zu Hohenfichte eingemeindet. Immer mehr Industrie siedelte sich an, z. B. die Verbandwattefabrik Otto Richter. Der Ort verlor an landwirtschaftlicher Prägung. Für die Einwohner sorgten die Gärtnerei Kutzke, Geschäfte des täglichen Bedarfs und Gaststätten. Auch die Landwirtschaft wandelte sich. Aus dem ehemaligen Rittergut entstand die VEG und die Besamungsstation bezog ihre Stallungen. Der Bahnanschluss 1875 Flöha–Reitzenhain und die Kleinbahn 1888 Hetzdorf–Eppendorf–Großwaltersdorf wirkten dabei förderlich. Heute sind noch die AGRO-Produkt Leubsdorf GmbH, die Firma Lohse-Diamantbohrtechnik, Gärtnerei Kutzke, Bäckerei Rhiza, die Firma Dirk Reupert, die Autowerkstatt Torsten Löser, der Metzdorfer Holzbau, der Fliesenlegerbetrieb Hähner und Schönfelder, Insula-Gewürze, das Gestüt „Hohe Fichte“, der Reitverein Flöha, Friseur und Fußpflege zu nennen. Des Weiteren bietet der Ort das Erholungsheim „Waldpark“, eine Kindertagesstätte und eine neu gestaltete Turnhalle, die auch zu unterschiedlichen Veranstaltungen genutzt werden kann. In der einstigen Spinnerei ist jetzt die Zeitreise GmbH ansässig. Eine sehr schöne Modellbahnanlage, ein Motorrad- und Automuseum können nur zur Weihnachtszeit besichtigt werden. Ebenso ist ein international bekannter und anspruchsvoller BMX-Parcours auf dem Gelände untergebracht. In reizvoller Landschaft kann man von Hohenfichte aus zum Hetzdorfer Viadukt, zum „Klein Erzgebirge“ in Oederan, nach Augustusburg, in das schöne Lößnitztal und auf dem Flöhatalrad- und wanderweg bis hinauf in das obere Erzgebirge biken oder wandern. Als besonderen kulturellen Höhepunkt kann man das alle zwei Jahre stattfindende Schützen- und Brückenfest nennen. Weit über die Region hinaus ist dieses Fest bekannt und beliebt. Der Festplatz an der altehrwürdigen Holzbrücke zieht viele Gäste aus nah und fern auf die Brückenwiese. Großer Beliebtheit erfreut sich auch das „Anschieben“ des Figurenspiels zum 1. Advent. Dort drehen in der Advents- und Weihnachtszeit Hohenfichtner und Metzdorfer Originale friedlich ihre Runden und gestatten einen Blick in längst vergangene Zeiten. Zur Tradition ist auch die „Hohenfichtner Musiknacht“ geworden, die 2019 das erste Mal stattfand und seither ein kultureller Höhepunkt in und an der Kirche ist. Die positive Entwicklung des Ortes und die landschaftlich reizvolle Umgebung sorgten dafür, dass viele junge Familien Hohenfichte als geeigneten Wohnort für sich entdeckten, Eigenheime entstanden und Wohnungen im Ort wurden neu bezogen.

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