Bürger-Informationsbroschüre Samtgemeinde Lindhorst

GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG Im Jahre 1969 schlossen sich die Gemeinden Heuerßen, Kobbensen, Lindhorst, Lüdersfeld, Reinsen-Remeringhausen, Schöttlingen und Vornhagen freiwillig zu einer Samtgemeinde Lindhorst zusammen. Doch schon im Zuge der am 1. März 1974 durchgeführten Verwaltungs- und Gebietsreform im Land Niedersachsen wurde die Samtgemeinde neu gebildet. Die Gemeinden Beckedorf und Ottensen kamen hinzu. Die Gemeinde Reinsen-Remeringhausen wurde in die Stadt Stadthagen eingemeindet. Die Gemeinde Beckedorf entstand als eine der ersten Rodungsinseln entlang des Helweges um 500 n. Chr. durch eine Gruppe von 12 bis 14 Bauern. Beste Bodenverhältnisse und eine günstige Verkehrslage trugen dazu bei, dass sich die kleine Siedlung im Laufe der Jahrhunderte zu einem ansehnlichen Gemeinwesen entwickeln konnte. Die Anzahl der Hofstellen betrug im Jahre 1450 bereits 28 und stieg bis 1783 auf 68 an. Durch das starke Anwachsen der Haus- und Grundbesitzer entwickelte sich Beckedorf bis zum Jahre 1890 mit 120 Hausstellen zur drittgrößten Landgemeinde des damaligen Kreises Grafschaft Schaumburg. Das seit dem frühen Mittelalter bestehende Hörigkeitsverhältnis und die damit verbundene Abgaben- und Dienstpflicht aller Bauern, die Ereignisse des 30-jährigen Krieges und die alte Streifenflur hemmten die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung bis weit ins 19. Jahrhundert. Die Notzeit nach dem 1. Weltkrieg löste die letzte große Rodung im Dühlholz aus. Der Landerwerb kam besonders den „kleinen Leuten“ zugute. Nach dem 2. Weltkrieg zwang der Bevölkerungszuwachs durch Flüchtlinge und Vertriebene die Gemeinde zu umfassenden wirtschaftspolitischen und sozialen Maßnahmen. Die Erschließung neuer Baugebiete erforderte eine durchgreifende Verbesserung der Infrastruktur des Dorfes. Die Gemeinde Heuerßen findet im Jahre 1224 anlässlich der Über- schreibung eines Stück Landes an das Johannes-Kloster bei Stadthagen erstmals urkundliche Erwähnung. Doch sind die Anfänge des Ortes wohl schon um Jahrhunderte früher anzunehmen, denn ein in der Gruft der Kirche gefundener Kreuzstein, datiert aus der Zeit vom 9. bis zum frühen 11. Jahrhundert, ist dafür ein Indiz. Die heutige Kirche in Heuerßen dürfte etwa um 1200 erbaut worden sein. Ab 1972 wurde entlang des Südbaches ein Neubaugebiet mit 96 Baugrundstücken erschlossen. Bis auf einige kleinere Gewerbebetriebe hat sich der landwirtschaftliche Charakter der Gemeinde mit dem Ortsteil Kobbensen bis heute bewahrt. Wer Ruhe und Erholung in ländlicher Idylle sucht, kann diese in Heuerßen finden. Nur wenige 100 Meter entfernt liegen der Münchhausen- und der Heisterberg, 160 Meter und 149 Meter hoch, die ruhige Wanderwege bieten, fernab von der Unruhe des Alltags. Lindhorst dürfte seinem Ursprung nach eine frühmittelalterliche Rodungssiedlung sein, deren Gründung etwa auf das Jahr 1000 n. Chr. zurückgeht. Der Ort ist wahrscheinlich auch älter als die im Zuge einer planmäßigen Kolonisation des gerodeten Dühlwaldes (Dühlholz) im 13. Jahrhundert entstandenen benachbarten Hagenhufendörfer. Nach Jahren der Stagnation erhielt die Gemeinde 1847 durch den Anschluss an die neu entstandene Bahnlinie Hannover-Minden einen neuen Entwicklungsimpuls. Bedingt durch den Bahnhof fielen Lindhorst zahlreiche zentrale Funktionen zu, die sich für die weitere Entwicklung des Dorfes als sehr förderlich erwiesen. In den Jahren 1950 bis 1961 verzeichnete die Gemeinde durch die Entstehung der Bergmannssiedlungen einen starken Bevölkerungszuwachs. 7

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